Neu hier im Auftrag meiner Vaters

#1
Hallo,
ich schreibe und frage für meine Vater (86), der im März seinen Defi bekommen hat, nach einer heftigen Attacke mit Kammerflimmern und Wiederbelebung. Seitdem gab es ein paar Episoden, die er aber nie gemerkt hat. Bei der letzen Routinekontrolle wurde ihm gesagt, daß es keine neuen Episoden mehr gegeben hat. Man wollte aber kurzfristig wieder eine Herzkatheteruntersuchung machen, die vor dem Defi-Implant auch gemacht wurde. Das ist natürlich für einen alten Menschen immer eine große Belastung und er möchte das eigentlich nicht machen (zumindest nicht so kurzfristig). Die Frage ist nun: Wird bei Defi-Implants immer mal wieder eine Herzkatheteruntersuchung gemacht? Ist das die Regel oder von Patient zu Patient, oder Klinik zu Klinik unterschiedlich. Danke für jeden Kommentar! Dieter

Re: Neu hier im Auftrag meiner Vaters

#3
Hallo Dieter -

willkommen erst mal hier im Forum.

Bevor mir der Defi implantiert wurde, unterzog ich mich einer Herzkathederuntersuchung. Danach wurde eine solche Untersuchung erst wieder vorgenommen, als ich auf die Transplantationsliste kommen sollte, was mir in dem Fall natürlich einleuchtete. Aber ansonsten braucht der Defi keine "Wartung" mittels Herzkatheder, falls Du das meinst.
Aber vielleicht wollen sie schauen, ob noch alles schön offen ist in den Adern.
Meine Schwiegermutter ist zwar "erst" 83, sie will sich aber auch keinem Herzkatheter mehr unterziehen, obwohl sie mit Sicherheit ihre Engstellen hat. Sie hat dies ihrem Kardiologen auch mitgeteilt und dieser akzeptiert das. Meine Schwiegermutter ist geistig noch top beieinander, so daß wir ihre Entscheidung auch akzeptieren können.

Wenn Dein Vater keinen Herzkatheder mehr will, würde ich das auch seinem Arzt mitteilen. Ich bin mir sicher, daß ich mich in seinem Alter auch weigern würde.

Es ist ganz schön schwer, klar, weil man ja Angst um ihn hat. Aber man muss auch seine Ängste berücksichtigen. Allein die Implantation des Defis war ja wohl schon ein Hammer für ihn.

Laßt Euch die Gründe für die Duchführung eines Herzkatheders plausibel erklären. Wegen dem Defi kann ich mir aber keinen Zusammenhang erklären.

Ich wünsch' Deinem Vater alles Gute.

Viele Grüße - Carmen



Re: Neu hier im Auftrag meiner Vaters

#4
Hallo Dieter,
ich hatte auch erst Herzkatheter Untersuchung.
Da wird abgeklärt wie es um die Gefässe bestellt ist.
Ob es schon einen Infarkt gegeben hat.
Direkt mit dem Defi hat es nichts zu tun.

Gruß

Mike



Ich habe vor, ewig zu leben - so weit, so gut


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Langfristig gesehen-sind wir alle tot

Re: Neu hier im Auftrag meiner Vaters

#6
Hallo, vielen Dank für die Antworten. Schön, daß es dieses Forum gibt, denn man fühlt sich oft im Stich gelassen von den Ärzten mit all den Fragen. So ging es auch meinem Vater: Ohne Angabe von Gründen, wurde ihm binnen einer Woche der Herzkatheter verordnet. Klar ist das Standard für die Ärzte, aber für einen alten Menschen ist ein Krankenhausaufenthalt nie Standard. Ich wundere mich, wie unsensibel hier vorgegangen wird. Naja, es hats vorerst abgelehnt und ich habe ihm dabei nicht widersprochen. Wahrscheinlich würde ich es genauso machen.


Viele Grüße

Dieter

Re: Neu hier im Auftrag meiner Vaters

#7
Hallo,

hier noch eine zusätzliche Info.
Im Falle einer Kammerflimmerepisode und Wiederbelebung ist der Defi indiziert. Heisst. Man implantiert einen, damit zunächst der Patient geschützt ist. Viele Patienten hatte eine Herzkatheteruntersuchung zur Abklärung, ob Gefäßverengungen und /oder Gefäßverschlüsse vorliegen. Es kann aber auch sein, dass selbst nach einer zurückliegenden Herzkatheteruntersuchung, Implantation eines Defis trotzdem noch einmal die gefäße untersucht werden. Es könnte sich eine neue Engstelle gebildet haben oder vorhandene bisher unkritische Verengungen nun behandlungsbedürftig sind. (z.B.Stent). Rhythusstörungen werden auch durch mangelhafte Sauerstoffversorgung des Herzens verursacht. Somit ist es sinnvoll zu prüfen, ob die Versorgung noch ausreichend gewährleistet ist, auch wenn ein Defi implantiert ist. Letztlich will man die Ursachen beseitigen wenn möglich und den Defi als finalen Rettungsanker haben.

Gruß
Gemini

Re: Neu hier im Auftrag meiner Vaters

#8
    Zitat: Gemini
    . Viele Patienten hatte eine Herzkatheteruntersuchung zur Abklärung, ob Gefäßverengungen und /oder Gefäßverschlüsse vorliegen. Es kann aber auch sein, dass selbst nach einer zurückliegenden Herzkatheteruntersuchung, Implantation eines Defis trotzdem noch einmal die gefäße untersucht werden. Es könnte sich eine neue Engstelle gebildet haben oder vorhandene bisher unkritische Verengungen nun behandlungsbedürftig sind. (z.B.Stent). Rhythusstörungen werden auch durch mangelhafte Sauerstoffversorgung des Herzens verursacht. Somit ist es sinnvoll zu prüfen, ob die Versorgung noch ausreichend gewährleistet ist, auch wenn ein Defi implantiert ist. Letztlich will man die Ursachen beseitigen wenn möglich und den Defi als finalen Rettungsanker haben.

    Gruß
    Gemini
Hallo Gemini
Wann soll diese Untersuchung gemacht werden und bei welche Erkrankung?
Meine letzte Herzkatheteruntersuchung war Anfang 2008 im verbundenheit einer Elektrophysiologische Untersuchung . Seit dem wurde nix mehr bei mir gemacht.
LG Andy


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Gehörlos durch Gehirnhautentzündung mit 11 Jahren. Defi-Träger seit 2.2008. wegen Ventrikuläre Tachykardien.
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) letzte Stufe am 2.2013! KHK! Arteriosklerose!

Re: Neu hier im Auftrag meiner Vaters

#9
Bei mir wurde noch ein Herzkatheter mit Stentimplantation gemacht, allerdings nicht in den Koronararterien, sondern in der Lungenarterie. Der Defi löst nicht alle Probleme von allein. Es ist auch nicht so, daß man sagt, den Defi hat der Patient, jetzt wird er nicht mehr dran sterben, wenn er gefährliche Rhythmusstörungen bekommt, also lassen wir alle anderen Probleme und Ursachen ungelöst.



Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: Neu hier im Auftrag meiner Vaters

#10
Hallo Andy,

es hängt jeweils davon, ab, was eine frühere Untersuchung an Ergebnissen gezeigt hat. Das ist sehr individuell. Herzkatheteruntersuchungen sind belastend. insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (wegen der Ausschwemmung des Konrastmittels) Der Zeitpunkt ist patientenindividuell. Wie im beschriebenen Fall, kann es sein, dass die Rhythmusstörung die Indikation bestimmt. Es können z.B. EKG-veränderungen sein, die einen Hinweis auf einen Verschluss bzw. Verengung der Herzkranzgefäße vermuten lassen. Oder halt Beschwerden, wie den typischen Druck auf der Brust (Angina pectoris), insbesondere bei Belastung.

I. d. R. wird man nur eine Herzkatheteruntersuchung machen bei irendwelchen Hinweise darauf, dass etwas nicht stimmt.

Viele Grüße
Gemini

cron