" Filmriß "

#1
Hallo, wollte euch mal fragen wie es bei euch so ist. Könnt ihr euch an euren "Zwischenfall" bzw Zusammenbruch erinnern?

Mir zB fehlen ein paar Tage davor und ein paar Tage danach. Insgesamt so ca 1 1/2 Wochen.
Irgendwie ists ein komisches Gefühl wenn man alles nur aus Erzählungen weiß. Wie gehts euch damit?
Natürlich ist das alles eigentlich unwichtig wenn man bedenkt dass man auch als "kind", also ich meine völlig durcheinander wieder hätte aufwachen können. Trotzdem wurmt es mich etwas!
lg Maike

Re: " Filmriß "

#2
Ich habe auch einen Filmriß. Ich habe versucht, die Lücke zu füllen, indem ich mir alles habe genau erzählen lassen. Meine Erinnerung setzt kurz vorher (vor Beginn der Symptome) aus, und erst irgendwann im Krankenhaus bruchstückhaft wieder ein.

Evi




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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: " Filmriß "

#3
Ja, mir geht es genauso... die letzte Woche vorm Tag X konnte ich bruchstückhaft durch SMS, Papierkram und Erzählungen meiner Familie rekonstruieren... aber dann fehlt auch noch eine Woche Intensivstation, in der ich ansprechbar gewesen sein soll.

Das wird wohl an den Medikamenten liegen, die einem dort verabreicht werden.


Liebe Grüße vom Sternchen!

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Auf Rechtschreibung und Grammatik wird geachtet.
Dennoch: Wer Fehler findet, darf sie behalten...
ich habe noch genug davon!
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Re: " Filmriß "

#4
Mich nervt das auch wahnsinnig - vor allem es wurde mir ja auch alles zigmal erzählt und auch wieviel Glück ich gehabt habe usw.
Bringt mich aber im enddefekt auch nicht viel weiter,da ich bis ca
1/2 Jahr danach wie in so einer Art Dillirium gelebt habe,als ob ich neben mir gestanden hätte.
Würde am liebsten dort weitermachen wo alles für einen Moment vorbei war aber im Moment renne ich nur von einem Arzt zum nächsten damir keiner wirklich helfen kann und ihr wisst ja selbst wielange es dauert bei einem Facharzt einen Termin zu bekommen.
Ich habe aber auch schon festgestellt dass manche Erinnerungen wiederkommen wenn darüber gesprochen wird.
Ich glaube die Zeit auf der Intensiv ist gar nicht so tragisch wenn man sich nicht mehr erinnert.Ich habe Kobolde gesehen und soviel dummes Zeug geredet - ist aber völlig normal und ich denke auch irgendwie eine Schutzfunktion des Körpers dass man nicht völlig abdreht.
Und die "Drogen" tun bestimmt ihren Teil dazu.


LG Claudia

Wollte man warten, bis man etwas so gut könnte,
dass niemand etwas daran auszusetzen fände,
brächte man nie etwas zuwege.

Re: " Filmriß "

#5
hallo zusammen,
auch mir fehlt ein Zeitraun von 2 Wochen, u.a. war ich 11 Tage im künstlichen Koma. Was mich persönlich besonders beeindruckte, war meine plötzlich nach 3 1/2 einsetzenden Erinnerungen an diesen Zeitraum! Bis heute weiss ich diese allerdings nicht genau einzuordnen, die Spanne reicht von der Einschätzung als Nahtoderlebnis über klare traumartige Erinnerungen bis zum sogenannten Durchgangssyndrom.
Diese Erinnerungen sind nach 1 1/2 Jahren noch so klar wie ein Traum, an den morgens die Erinnerung da ist. Ich habe mich aber damit arrangiert und betrachte diese Phase als eine der bedeutsamsten in meinem Leben.

Herzliche Grüße Axel

Re: " Filmriß "

#6
Ich kann mich auch nicht erinnern. Ich weiß nur noch, dass meine Kollegin sagte, komm wir gehen jetzt. Dann bin ich wohl umgefallen. Das weiß ich aber nur von Erzählungen. Auch an die Intensiv kann ich mich erst erinnern, als ich wieder wach wurde. Aber dass meine Familie da war, meine Tochter mir z.B. die Haare gewaschen hat, dass habe ich nicht mitbekommen. Ich muss auch viel wirres Zeug geredet haben.
Komischerweise hatte ich das Gefühl, als ich dann wach war, dass ich das garnicht bin, der das alles passiert. Ich stand also wirklich "neben" mir. Das war schon seltsam.
Einige Sachen, die kurz vor dem Zusammenbruch passiert waren, wusste ich auch nicht mehr. Die Erinnerung kam dann so nach und nach wieder zurück.
LG Chris



Re: " Filmriß "

#7
    Zitat: chris
    Einige Sachen, die kurz vor dem Zusammenbruch passiert waren, wusste ich auch nicht mehr. Die Erinnerung kam dann so nach und nach wieder zurück.



ach ich weiss nicht, das mit den Erinnerungen ist schon so eine komische Sache.

Ich erinnere mich ganz genau und in aller Klarheit, dass ich auf der Intensivstation ständig d.h. tag und nachts Telefone klingeln hörte.
Ich habe mich bei dem Pfleger beschwert und gefragt ob denn nicht irgendjemand mal das Telefon abheben könnte. Ich erinnere mich, dass der mich durch seine dicken Brillengläser komisch ansah und er meinte, dass nirgends irgendwo ein Telefon klingelt.
An was ich mich wiederum nicht erinnere ist, dass ich meinem Sohn gebeten habe, genau diesen Pfleger im Auge zu behalten, weil - der tickt ja nicht richtig und wäre äußerst suspekt.

An was ich mich nur sehr schemenhaft erinnere ist, daß man meine Krankenakte vertauscht hat und das erst im Vorbereitungsraum zum OP entdeckt wurde.
Das wiederum hat mir erst kürzlich meine Freundin erzählt, die das z.T. von mir nach der OP und von einer anwesenden Krankenschwester, die die ganze Geschichte bestätigte, erfahren hat.
Jetzt kann ich mich seltsamerweise an keine Details mehr erinnern.



Re: " Filmriß "

#8
Zitat von brigitte :An was ich mich nur sehr schemenhaft erinnere ist, daß man meine Krankenakte vertauscht hat und das erst im Vorbereitungsraum zum OP entdeckt wurde.





na das war dann ja Gott sei Dank noch früh genug ;)

LG Michaela


boah , ich checks nicht wie man zitiert ...?!Sorry

Re: " Filmriß "

#10
"Würde am liebsten dort weitermachen wo alles für einen Moment vorbei war" - oooh ja, aber von dem Gedanken mußte ich mich verabschieden.




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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern