Re: ICD Weste

#2
Hallo Sundowner,

danke für Deine interessante Information. Wenn die Weste so funktioniert wie beschrieben, wäre das ein unbeschreiblicher Segen für viele Herz- Patienten.

Ohne implantierten kardiowerter Defibrillator durchs Leben gehen zu können und dabei noch zu genesen, sein Leben wie gewohnt weiter zu führen und sogar in seinem Beruf wieder wie gehabt arbeiten zu dürfen- das wäre mehr wert als ein Sechser im Lotto.

Es grüßt Dich

Pea



Re: ICD Weste

#3
Hallo,

diesem Professor und dieser Oberärztin hätte ich kurz nach meinem Fast-Tod nicht in die Finger geraten wollen ...

Damals, nach Reanimation durch den Notarzt u. Aufnahme bei der Rettungsstation eines Berliner Krankenhauses haben sie mich ebenfalls voll durchgecheckt, was ich natürlich nicht mitbekommen habe. Anschl. 14 Tage künstl. Koma.

Schon bei den damaligen sofortigen, verschiedenen Untersuchungen (kann ich stets im Arztbrief nachlesen), lag meine EF (Herzpumpleistung) bei, Zitat: ca. 65 %.

Stents habe ich sofort vier an der Zahl bekommen!

Das ging dort laut Arztbrief wie beim Brezeln backen (ich bin noch immer dankbar dafür).

Also, die EF-Leistung kann und darf nicht DAS auschlaggebende Kriterium für einen Defi - ja oder nein - sein. Es sei denn, man spart mal wieder bei Kassenpatienten - was ich schon immer befürchtete - oder die Entscheidungskriterien dieser beiden Herrschaften haben eine ganz andere Grundlage.

Mit so einer Weste würde ich übrigens auch nicht gerne herumlaufen, gerade bei den jetzigen Temperaturen und überhaupt..... wenn sie weg ist, bist du ohne Lebesversicherung.

Ist doch so, oder? Falls ich mich irre, lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

Grüße

Michael



Re: ICD Weste

#4
Hallo,
Freund von der Weste wäre ich auch nicht.
Bin bei meinem Sondenbruch mit so einem Überwachungsteil rum gelaufen.
Man muß ja damit auch schlafen.
Batterien mußten dauernd getauscht werden.
Mein Kardiologe ist übrigens auch der Ansicht das bei einer EF größer als 40 kein Defi implantiert wird.
Zumindest bei einer DCM.
Der Kardiologe von der REHA hat das anders gesehen, für den war die EF nur ein Baustein.


Gruß


Mike



Ich habe vor, ewig zu leben - so weit, so gut


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Langfristig gesehen-sind wir alle tot

Re: ICD Weste

#5
Ich hatte vor 10 Jahren auch einen Hinterwandinfarkt und wurde mit Stents versorgt. Hab aber damals auch keinen ICD bekommen weil ich keine Tachycardien hatte.
Ich denke hier wurde die Weste prophylaktisch eingesetzt um dem plötzlichen Herztod nach einem Infarkt vor zubeugen. Wenn 3 Monate nach Infarkt keine Tachycardien auftauchen geht man wohl davon aus das eine dauerhafte Defi-Versorgung nicht notwendig ist.
Im übrigen ist Prof Görge mein Cardiologe und so wie ich ihn bisher kennen, und schätzen gelernt habe ist er nicht der Arzt der leichtfertig mit dem Leben seiner Patienten spielt.
Ich denke durch die zusätzlich Versorgung mit einer Defi-Weste, auch für Kassenpatienten, in der Kritischen Phase nach einem Infarkt gibt dem Patienten zusätzlich Sicherheit.
Ich die Vorurteile von Michael nicht teilen.

Gruß Harald


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Mit den Steinen die einem in den Weg gelegt werden, lassen sich Treppen in den Himmel bauen.
(Erich Kästner)

Re: ICD Weste

#6
Hallo zusammen,

zu diesem Thema werde ich bestimmt weiterhin antworten, aber nicht jetzt.

Von Andy haben wir ja gerade über den Tod von Karin erfahren, was mich traurig macht, weil ich auch persönliche Kontakte (hier, im PK) hatte.

Da kann ich nicht so schnell ins Tagesgeschehen übergehen.

Bis bals also.

Michael



Re: ICD Weste

#7
Ich denke, daß diese Möglichkeit eher nur eine Übergangslösung sein kann. Einen Defi bekommt man ja meist endgültig (nicht immer, aber meist). Vielleicht für Patienten, die wirklich nur für kurze Zeit Probleme haben. Aber wie schon erwähnt, ist die EF weitaus nicht das einzige Kriterium. Man kann auch eine gute oder konstant passable Herzfunktion haben, und zwischendurch mal eben gefährliche Rhythmusstörungen. Außerdem klingt "Defiweste genügt" nach: mal sicherheitshalber für ein Weilchen" - wenn man dann später wieder Probleme bekommen sollte... Bei manchen liegen jahrelange Abstände zwischen dem Auftreten der gefährlichen Rhythmusstörungen.


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: ICD Weste

#8
Hallo

Wir hatten hiermal Jemanden , die so eine Weste Getragen hat .
Weiss aber Leider nicht unter was man sie finden kann .
Fragt mal Sabine unsere Admintsfrau , vielleicht weiss sie es .Könnte auch sein , das das Gelöscht ist .

MFG . Heike



Re: ICD Weste

#9
Hallo zusammen,

ich wollte nochmal kurz auf das Thema von Sundowner - wie vorgestern zugesagt - zurückkommen.

Im Grunde muss ich nichts neues schreiben, kann dem Beitrag von Evi-Girl nur zustimmen.

Da ist das meiste gesagt.

Es gibt eben viele (herzliche) Gründe für so einen Defi
und nicht so viele für eine Defi-Weste.

Das kann nur eine Übergangslösung unter speziellen (herzlichen) Bedingungen sein, wie es dein Professor + seine Frau Oberärztin in deinem
Fall sicherlich (richtig) erkannt haben.

In meinem Fall war es "nur" ein relativ junger Funktionsarzt (Elektrophysiologie), der aufgrund der Krankenakte aus dem Krankenhaus, welches mich rettete, in einem Herzzentrum, welches ich auf Empfehlung nach meiner Krankenhausentlassung aufsuchte, mir empfahl, einen Defi implantieren zu lassen, dem ich dann auch zum Ende des ausführlichen Gesprächs zugestimmt hatte, was ich bis heute nicht bereut habe.
(Satz Ende!, lach!)

Den Defi bereue ich auch jetzt nach 4 Jahren nicht; im Gegenteil, ich vergesse ihn öfters und neige gelegentlich zu dummen Dingen, die man mit Defi unterlassen sollte.

Übrigens.... man kann trotzdem fast alles tun mit Defi!

Grüße

Michael



Re: ICD Weste

#10
Zum Thema LifeVest kann ich auch etwas erzählen.
Ich habe bis vor kurzem für drei Monate lang eine getragen. Seit ner knappen Woche habe ich jetzt einen ICD.
Ich kann die Meinung einiger anderer nur bestätigen, die LifeVest ist lediglich eine Übergangslösung u KEINE langfristige Alternative zum ICD, da sie zu viele Nachteile mit sich bringt. Als ich am Anfang noch Hoffnung hatte, dass sich meine Situation noch verbessern könnte (bin 26), war ich natürlich froh, dass es diese Weste gibt u mir vorerst keine OP bevorsteht. Als sich allerdings dann gezeigt hat, dass meine Probleme nach wie vor bestehen, wollte ich so schnell wie möglich einen ICD u diese Weste loswerden, weil es auf Dauer einfach nur sehr nervig war...
So gehört zur Weste eine Art Kästchen, das z.B. Fehlermeldungen anzeigt usw., das man immer u überall mitnehmen muss u auf die Dauer relativ schwer ist.
Gerade im Sommer wird die Weste relativ warm, es gibt 3 kissenähnliche Einätze, die im Fall des Kammerflimmerns zunächst Gel u danach den Schock abgeben, die bei den sommerlich heißen Temperaturen der letzten Wochen auch durchaus als Wärmekissen durchgehen könnte. Man schwitzt den ganzen Tag, irgendwann fangen die Elektroden dann an zu jucken u man kann den Stoffteil der Weste eigentlich täglich waschen.
Man kann nicht schwimmen u man hat keinen Schutz während des Duschens.
Akku muss täglich gewechselt werden u beim Reisen muss das relativ große Akku- u zugleich Datensendegerät mitgeschleppt werden.
Von der Optik mal ganz abgesehen...
Unter dem Link seht ihr, wie diese Weste aussieht u wie sie funktioniert.
http://www.youtube.com/watch?v=SlYe1VvE_Uo
So, jetzt wisst ihr ja, an wen ihr euch wenden könnt, wenn noch weitere Fragen bestehen... :)

Stephi

cron