Selbsthilfegruppe oder ähnliches?

#1
Hallo,

habe schon lange nichts mehr geschrieben... ( sorry..); aber jetzt muss ich mich an euch wenden:
Ich habe im August 2007 einen ICD implantiert bekommen.
Seit diesem Zeitpunkt hat er mich 9 mal geschockt und mir auch wirklich jedes Mal das Leben gerettet. Gestern morgen hat er mich nach über 5 Monaten * Schock-Pause* aus dem Kammerflimmern geholt.
Ich bin jetzt total am Boden...
Ich dachte, es würde besser werden und die Schocks blieben aus - und ich dürfte bald wieder auto fahren und dadurch etwas unabhängiger von anderen sein.
Ich durchlebe seit gestern in Gedanken immer wieder den letzten Schock und bin so was von demotieviert und so traurig.
Ich würde gerne zu einer Selbsthilfegruppe gehen um mit jemanden zu reden, der weiß, wovon ich rede ; die Gruppe trifft sich jedoch in Mannheim ( 30 km von Reilingen weg ) und ich darf ja jetzt wieder kein Auto fahren. Außerdem habe ich 2 kleine Kinder - da kann ich auch nicht so einfach in den nächsten Bus steigen...
Ich muss einfach mit jemanden darüber REDEN - vielleicht mit jemandem, der in der gleichen Situation ist.
Ich werd sonst noch echt verrückt - und ich muss mich doch um meine Kleinen kümmern und kann nicht nur rumvegetieren......
Danke...

Gruß Anja (37 Jahre)



Re: Selbsthilfegruppe oder ähnliches?

#2
Hallo Anja!!
ich kann dich gut verstehen. Mir ging's damals nach meiner Diagnose ähnlich, ich hing nur depressiv rum und konnte mich um NICHTS kümmern. Bin allein erziehend, mein Sohn damals 12 Jahre alt. Es war schrecklich. Gott sei Dank blieben mir bis heute Schocks erspart (außer einmal im Urlaub) aber ich denke immer daran wenn's passiert. Kann es vielleicht sein, das deine Medis nicht richtig eingestellt sind? Oder gar der Defi (das war nämlich bei mir der Fall) Heute nach 2,5 Jahren, quasi Schockfrei, lebe ich wieder (fast) normal wie früher. Ich hab mich selber aus dem Loch gezogen, da kein Psychiater Zeit hatte(Wartezeiten mind. 6 Monate) Ist schon sch... wenn du durch Schocks immer wieder Rückschläge hast, aber du musst ja stark sein und funktionieren für deine Kinder. Ich wünsche dir ne Menge Kraft und ne ruhige Weihnachtszeit mit deinen Kindern. Frag nochmal nach wg. Defi Einstellung bzw. Medis. Da muss doch was zu machen sein.
liebe Grüße
Marion



Re: Selbsthilfegruppe oder ähnliches?

#3
Oh je, Anja,

Du jetzt auch noch mit Schocks? Was ist denn hier los? Es macht mich immer richtig traurig, wenn jemand geschockt wird, weil ich weiß, wie schlimm das für Körper und Seele ist.
Ich meine, ist ja toll, daß du den Defi hast, aber diese Sicherheit hilft einem auch nichts, wenn er zuschlägt.

Kannst Du Dich nicht mal bei Deiner Krankenkasse erkundigen, ob sie Dir einen Zuschuß für die Fahrt zu der Defigruppe geben? Ich meine, einen Psychotherapeuten müssten sie ja auch bezahlen. Und ich weiß, es ist müßig, immer andere fragen zu müssen.

Du kannst Dich aber auch jederzeit hier an's Defiforum wenden. Schreib einfach drauflos, wenn dir was auf der Seele liegt und Du wirst sehen, daß Du Zuspruch, Aufmunterung und Verständnis erfährst.
Mein Defi schockte mich im Juli zweimal und ich kämpfe immer noch mit meiner Psyche. Manchmal trau ich mich nicht mal alleine aus dem Haus, vor lauter Angst, aber ich muß ja, alleine schon wegen meiner Blutgerinngung - ich nehme Marcumar.
Dann sitze ich im Bus und warte..... und gottseidank ist da noch nichts passiert. Bisher war ich immer zuhause. Trotzdem: sch....... Gefühl!

Und so geht es vielen anderen auch hier. Du siehst, Du bist mit Deiner Angst nicht alleine und brauchst Dich dafür auch nicht zu schämen.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und melde Dich hier, wenn was ist. Schreib' Dir Deine Angst von der Seele, wenn es hilft.

Liebe Grüße
Carmen
Liebe Grüße und



Re: Selbsthilfegruppe oder ähnliches?

#4
Hallo Anja,

oh ja,ich kann Dich sehr gut verstehen ,meine Schocks sind ja auch erst 3 Tage her. Ich weiß dass die Angst Dich lähmen kann aber bitte lass das nicht zu. Versuche sie als dass zu sehen was sie auch sind: Lebensretter.Ich habe wärend und nach den Schocks immer wieder zu mir gesagt " nimm sie an weil sie Dir helfen,lass es zu dass der Defi arbeitet. Bleib ruhig,es geht vorbei" Und so war es auch.Viel reden hilft mir auch beim verarbeiten und nicht alleine sein. Du hast ja auch Kinder , Deine sind natürlich kleiner als die meinigen, versuche Dich abzulenken und lass es nicht zu dass Deine Psyche verrückt spielt.Das macht meine nämlich . Obwohl mein Defi seit gestern raus ist habe ich dauernd das Gefühl ich bekäme gleich Schocks,echt blöd, mein Herz ist absolut ruhig und es besteht gar kein Grund zur Panik und trotzdem ist die Angst da.Mir hilft dann auch Abwechslung,laute Musik an und mitsingen ( was eine Gefahr für die Nachbarn darstellt,hihi )Warst Du denn nach dem Schock beim Arzt? Also ich würde auch gerne in eine Selbsthilfegruppe gehen und werde mich nach der nächsten Implantation auch darum kümmern. Kennst Du denn niemanden der Dich fahren könnte? Lass bitte den Kopf nicht hängen. Der Defi soll uns Lebensqualität geben und nicht nehmen.Und denke immer : Du bist nicht allein. Melde Dich wenn Du reden möchtest. Liebe Grüße und sei tapfer Astrid



Re: Selbsthilfegruppe oder ähnliches?

#5
Hallo!

Ich kann dich und deine Ängste voll verstehen. Ich wurde zwar "nur" einmal (3 Schocks) geschockt, aber ich habe bis jetzt immer noch Angst vor dem nächsten mal. Ich muss sagen, zum Glück habe ich einen kleinen Sohn (10 Monate alt) um den ich mich kümmern muss. Das lenkt mich gut ab und mittlerweile komme ich ganz gut mit meinen Ängsten zurecht. Aber einen Besuch beim Psychologen schließe ich immer noch nicht aus. Vieleicht gibt es ja welche die sich mit Herzpatienten gut auskennen. Wäre das nicht eine Alternative für dich? Du kannst mich gerne anschreiben, wenn du "reden" möchtest.

Liebe Grüße, --Julia



Re: Selbsthilfegruppe oder ähnliches?

#6
Hallo Anja
So wie dir es geht ,ging es mir auch schon , nach 9 Schocks in folge .
Deshalb biete ich dir an ,wenn es dir Hilft ,können wir auch Miteinander Telefonieren . Denn Reden hilft immer und da ich Betroffene bin weis man worüber man Spricht .Sollte dir das Recht sein Könnten wir unsere Telenr. uber die Mailbox senden .

Sei lieb gegrüsst von heike

Re: Selbsthilfegruppe oder ähnliches?

#7
Hallo Anja,
wie du siehst, geht es allen ähnlich, die einen Schock erlebt haben.
Ich hatte ca. 1/2Jahr nach der Defi-Implantation meinen ersten Schock und 14 Tage dann im Krankenhaus den zweiten.
Ich hatte gerade mal den "Schock" so einigermaßen überwunden, überhaupt herzkrank zu sein und dann noch einen Defi zu haben. Danach fing ich wieder bei Null an. Die Ängste waren sofort wieder da. Damals wurde meine Medikation umgestellt und seit dieser Zeit hatte ich glücklicherweise keinen weiteren Schock.
Es ist sehr wichtig über die Ängste mit Gleichgesinnten zu sprechen. Wenn es irgendwie geht, mach es möglich in die Selbsthilfegruppe zu kommen. Aber du kannst auch alle Ängste und Sorgen hier loswerden.
Ganz liebe Grüße
Chris

Re: Selbsthilfegruppe oder ähnliches?

#8
Vielen Dank für eure lieben Worte - ihr seid alle soooooo super nett hier !!!!! :-)
Ich war ja schon beim Therapeuten wegen der Krankheitsbewältigung ( habe 6 Wochen nach der Geburt meiner Tochter von meiner schlimmen Krankheit erfahren - also von fast 0 auf 100 sozusagen; das musste ich erst mal verarbeiten).
Da war ich letztes Jahr von Oktober bis März.
Ich habe dann auch meinen Defi akzeptiert, als er mich im Januar das erste Mal mit 4 Schocks aus dem Kammerflimmern holte. Und obwohl ich im Mai, im Juni und im Juli wieder geschockt wurde, habe ich mich nicht unterkriegen lassen.
Ich bin auf Konzerte gegangen, war viel unter Menschen und habe 'fast normal' weiter gelebt.
Aber ich dachte echt, jetzt hören die Schocks auf !!
Ich nehm seit Februar, nach einer wahren Flut von Schocks, ein Medikament zur Rhythmusgebung ( Sotalol 80mg ).
Ich habe auch keine Panik das Haus zu verlassen ( war heute mit den Kindern im dunkeln spazieren...), ich bin nur so schrecklich traurig und merke, wie mich die Angst durchflutet, wenn ich nen 'krummen' Schlag merke. Da wird's mir ganz heiß und ich weiß, das ist die Angst.
Das war alles nicht mehr so.....und jetzt ist es wieder da.



Re: Selbsthilfegruppe oder ähnliches?

#9
Ach Anja, ich hatte zwar Gott sei Dank noch keinen Schock, aber für mich waren die Ohnmachtsanfälle ebenso ein ständiger Angstauslöser. Du solltest die Angebote, Tel. Nr. auszutauschen von den anderen annehmen. Vor allem die der anderen Mamas. Da kannst Du am schnellsten Hilfe bekommen. Den richtigen Phsychater zu finden ist schwierig und langwierig und das hilft Dir glaube ich im zur Zeit nicht wirklich.
Alles Liebe
Eva-Maria N.