Neues aus der " Ärztlichen Praxis "

#1
Löst "ReinHeart" die Herztransplantation ab?

Vollimplantierbares Kunstherz im Tierversuch erfolgreich
26.01.09 - Ein neues, vollständig implantierbares Kunstherz konnte kürzlich seine Funktion im Tierversuch beweisen. Forscher hoffen, dass mit "ReinHeart" schon in ein paar Jahren eine Alternative zur klassischen Herztransplantation zur Verfügung steht.

Das neue vollimplantierbare Kunstherz ReinHeart. Foto: Armin Kühn
In mehrjähriger Forschungsarbeit hatte ein Team um Prof. Dr. Reiner Körfer vom Bad Oeynhausener Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen das Kunstherz gemeinsam mit Kollegen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) entwickelt.

Nun wies ReinHeart sein Können in vivo nach: Dr. Michiel Morshuis und Dr. Sebastian Schulte Eistrup im belgischen Leuven transplantierten das künstliche Herz in ein Kalb, wo es von Beginn an einwandfrei arbeitete. Nach über einer Stunde, in der das Kunstherz regelmäßige und stabile Leistung mit einem Herz-Minuten-Volumen von bis zu sechs Litern zeigte, wurde der Versuch erfolgreich abgeschlossen.

ReinHeart im Detail

Die neue Herzpumpe ist mit einer biokompatiblen Polyurethan-Innenfläche ausgekleidet, 90x85 Millimeter groß und wiegt weniger als 1.000 Gramm. Nach dem Vorbild des menschlichen Herzens besitzt sie eine rechte und eine linke Herzkammer mit einem Schlagvolumen von jeweils 60 Millilitern und ist mit vier mechanischen Herzklappen ausgestattet. Ein vollständig verschleißfreier Linearantrieb erzeugt für die erforderliche Pumpleistung eine Kraft von 70 Newton. Der Antrieb verbraucht dabei weniger als 20 Watt.

"Unser Herz ist kleiner und leichter - auch besser - als das vor Jahren erfolglos implantierte US-amerikanische Modell", betonte Körfer. "Wir sind sehr zuversichtlich, mit dem ReinHeart in zwei bis drei Jahren eine echte und dauerhafte Alternative zur klassischen Herztransplantation zu schaffen."

Dies setze jedoch voraus, so Körfer, dass vor allem das Land Nordrhein-Westfalen dem Projekt die bereits zugesagte finanzielle Unterstützung zukommen lässt. "Den bisherigen Erfolg haben wir ausschließlich privaten Spenden zu verdanken."

Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen / fs
http://www.hdz-nrw.de/de/zentrum/presse/detailansicht.php?id=2231



Re: Neues aus der " Ärztlichen Praxis "

#2
Auch nicht schlecht! *staun*

Obwohl ein Kunstherz - selbst wenn es denn recht lange störungsfrei funktioniert - zunächst noch immer eine Art Zwischenlösung darstellen wird, um die lange Wartezeit auf ein frei werdendes Spenderorgan zu verkürzen. Später dann, wenn alles ausgereift ist (vielleicht in 5-10 Jahren), könnte ein Kunstherz auch dauerhaft (sprich lebenslang) seinen Dienst im Körper verrichten.

Der nächste logische Schritt wäre dann nur noch eine vollständige Wiederherstellung von ganzen Organen und Körperteilen durch bewusstes Anschalten/Hinzufügen von Stammzellen, sei es innerhalb oder außerhalb des eigenen Körpers. Aber dies ist noch Zukunftsmusik und könnte vielleicht in 20-30 Jahren zum Einsatz kommen...

Viele Grüße
Frank

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Dilatative Kardiomyopathie (DCM) mit ursprünglicher LVEF von 22%, mittelgradige Mitralklappeninsuffizienz, leichte bis mittelgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz;
AICD (St. Jude Medical Atlas + VR) mit RV-Elektrode (Medtronic Sprint Fidelis 6949) seit 07/2005; Schwerbehinderung (GdB 70%); Erwerbsminderungsrente