Der Defi - Feind oder Freund?

#1
Hallo miteinander,
bin ja so froh, dass ich dieses forum gefunden habe. jeden tag wache ich mit angst auf und schlafe mit angst ein. aber nicht wegen mir, sondern wegen meinem mann. wir haben zwei kleine babys und ich habe die schlimmsten vorstellungen. seit einem jahr hat norbert den defi. ventriculäre herztachycardie. Er war ein super sportler - Ironman Klagenfurt 2006. plötzlich kamen diese herzrythmusstörungen (genetisch bedingt) und es wurden 4 ablationen gemacht, ohne erfolg. seither hat er 5 schocks bekommen und ist jedesmal fix und fertig. er hat dann tagelang bauchkrampfartige beschwerden und kriegt die angst aus dem kopf nicht raus. und ich die angst, dass ich ihn verlieren könnte. wir sind noch so jung, 37 jahre und habe gerade eine familie gegründet, maximilian 2 und Lena 1 jahr. ich weiß auch nicht, wie ich ihm psychisch helfen kann. und meine angst kann ich nicht zeigen, weil er dann noch ängstlicher wird und mir von den schocks nichts erzählt, ein teufelskreis. angst-angst-angst. es sind auch soviele fragen offen: wie schwer belasten diese schocks das herz? was ist, wenn wir mit dem auto unterwegs sind, kann die herzrythmusstörung so schlimm sein, dass der schock des defis nicht ausreicht. einerseits bin ich so froh, dass der defi schützt, andererseits sehne ich mich so nach unbeschwerten leben wie früher.
jetzt bin ich schon mal froh, dass ich euch schreiben konnte und freue mich, wenn sich der ein oder andere meldet.

alles liebe,katharina

Re: Der Defi - Feind oder Freund?

#2
Liebe Katja,
ich weiß nicht, wie lange dein Mann den Defi schon hat. Aber glaub mir, diese Ängste hat jeder von uns mitgemacht. Es dauert einfach seine Zeit bis man mit der Sache klar kommt, herzkrank zu sein. Vor allem wenn man so jung ist wie ihr.Aber es ist einfach so, dass der Defi das Leben deines Mannes schützt! Wenn ihr die Angst nicht alleine überwinden könnt, holt euch professionelle Hilfe. Auf jeden Fall hilft auch darüber zu sprechen, sei es mit der Familie, mit Freunden oder auch hier im Forum. Mir hat das Forum immer sehr geholfen, weil da einfach Leute sind, die das alles selbst erlebt haben.
Du sagst, du sehnst dich nach der alten Zeit. Die war aber nur "einfacher", weil ihr nichts von der Krankheit wußtet. Im Prinzip ist es jetzt sicherer wie vorher.
Ich wünsche euch auf jeden Fall ganz viel Kraft!! Vielleicht meldet sich dein Mann einfach mal selbst hier.....
Liebe Grüße
Chris

Re: Der Defi - Feind oder Freund?

#3
Hallo Katja,

ich kann deine Ängste verstehen und nachvollziehen. Mein LG(52) hat den Defi seit zwei Jahren. Und dieses jahr Ende Januar bis Ende Februar hat er fast 30 Schocks gehabt, die Ihm alle das Leben gerettet haben. wir haben auch einen 5 jährigen Sohn. Diese Angst ist bei uns beiden immer da.
Aber bleib hier im Forum aktiv dabei und schreibe dir alles von der Seele. Du bist hier in liebevollen Händen, glaub mir.
Ich mache für mich selber zur Zeit eine Angsttherapie, er selber will nicht mehr. Aber mir hilft es ein wenig.
Ich wünsche Euch viel kraft. Auch der zwei Kleinen wegen!!!


Liebe Grüße Christine

Re: Der Defi - Feind oder Freund?

#4
Hallo Katharina,

helfen kann ich dir leider nicht, trotzdem melde ich mich , mein Mann hat seit 1 Monat den Defi, ich bin 43 Jahre, allerdings sind unsere Töchter schon groß, ich brauche auch Hilfe, für mich u.vor allem unsere Große, wir sind streckenweise m.den Nerven total am Ende und ich weiß nicht wie es weitergehen soll, wir sind jetzt seit 25 Jahren zusammen (22 1/2 davon verheiratet)

Aber jetzt hab ich auch hier im Internet nette Menschen gefunden,
guck mal bei wer-kennt-wen.de
da sind paar v.uns auch in einer Defi-Gruppe

"Implantierter Defibrillator"


Es ist mir Sicherheit schon mal eine große Hilfe sich hier im Internet auszutauschen. ganz liebe Grüße Heidi



Liebe Grüße Heidi

Ehefrau vom Defi-Patient

Re: Der Defi - Feind oder Freund?

#5
Liebe Katja,

ich kann Deine Ängste sehr gut verstehen, kann zwar im Allgemeinen ganz gut damit umgehen, hab mir auch Hilfe bei einem Gesprächstherapeuten geholt, aber so ganz kann man die Angst nicht aus dem Kopf streichen, um so wichtiger dieses Forum !

Nie was in sich hinein fressen, immer darüber reden, hier bist Du in den besten Händen, weil wirklich jeder Dich verstehen kann !

Hab im Moment auch wieder stärker mit der Angst und der Unsicherheit zu tun, weil mein Defi in den letzten Wochen wieder sehr aktiv ist, wichtig ist einfach zu wissen, so unangenehm wie es ist, wenn der Defi angeht, letztendlich rettet er das Leben, und das ist das einzige was zählt !
Mit dem Defi ist man auf der sicheren Seite !

Versucht Euch ein wenig abzulenken, das fällt am Anfang schwer, weil man denkt, man könne sich auf nichts anderes konzentrieren, macht Sachen, die Euch Spaß machen.
Ich kenne -und ich denke alle anderen Defilaner kennen die Phasen- wenn man an manchen Tagen versucht ein Buch zu lesen, dass man 10 x den selben Satz lesen kann, und immer noch nicht weiß was da steht.
Aber von solchen Tagen nicht aus der Bahn werfen lassen, wie gesagt, unternehmt zusammen Sachen ,die Euch Spaß machen, und bitte nicht enttäuscht sein, wenn mal am Tag das Vorgenommene nicht durchgezogen werden kann, dann funktioniert es vielleicht am nächten Tag.
Man tendiert dazu, sich dann schnell unter Druck zu setzen und somit wieder unter Stress, was dann auch wieder ein Fehler ist -so geht es mir dann oft- !!!

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft !

LG
Biggi