Re: .....mal was über Klinik Roderbirken in Leichlingen

#21
Hallole nochmal,

ich möchte erstmal klarstellen, dass ich hier kein Haus besonders positiv beurteilen möchte. Ich arbeite in keiner derartigen Klinik oder bin sonst irgendwie mit dem Metier besonders verbunden (außer als Patient, ab und zu). Ich kenne auch diese Klinik Roderdingsbums nicht. Ich bezweifle auch nicht, dass die Schilderungen der Wahrheit entsprechen. Nein, ich gehe vielmehr sogar davon aus, dass sie unbedingt wahr sind, was eigentlich schlimm genug ist.
Und wirklich übel ist, wenn ein Patient sagt, dass ihm der Aufenthalt nichts gebracht hat. Dann besteht echt Handlungsbedarf.


Es ist übrigens üblich, dass das Wochenende grundsätzlich mitgenommen wird. Es ist eine Kostenfrage, das ist sicher richtig. Aber auch in richtigen Kliniken (Krankenhäusern) wird das nicht anders gemacht, da allerdings meist nur bei Privatpatienten.
Wer übrigens freitags anreist, geht freitags auch nach Hause. Wer montags anreist, geht montags nach Hause. Ein Wochende wäre also so oder so drin gewesen. Aber wie ich gelesen habe, war dort eh' Wochenende Pause und eine Heimfahrt angesagt. Das ist übrigens kein Standard und wird in wohl den meisten anderen Kliniken nicht oder nur in absoluten Ausnahmefällen zugelassen.

Das alles ist natürlich kein Trost, wenn die Rehamaßnahme nichts getaugt hat, wenn die Medikation sinnlos geändert wurde oder gar Standardbehandlungen gefehlt haben. Ich würde in solchen Fällen empfehlen, den Kostenträger der Maßnahme UND den Klinikträger von den Zuständen zu unterrichten. Schriftlich natürlich.

Ich wünsche Johnny und jedem anderen natürlich auch, dass er/sie die bestmögliche Behandlung erfahren darf und bei der nächsten Rehamaßnahme in ein besseres Haus kommt. Leichlingen hört sich da nicht so gut an, besonders die ersten fünf Buchstaben.

Gibt es da echt keine Einzelzimmer? Das finde ich wirklich übel...

Ich war übrigens wegen Rückenproblemen 1993 in einer Rehamaßnahme in einem ähnlich unmöglichen Hasenstall mit Dreibettzimmer und Witzbehandlung. Die Maßnahme habe ich nach 14 Tagen nach Rücksprache mit meinem Kostenträger abgebrochen. Hatte danach Alpträume.

1996 war ich in Bad Waldsee in der Hofgartenklinik (wieder Rücken) und wurde dort einwandfrei und besonders erfolgreich behandelt und habe die Zeit echt genossen. War eher wie ein Hotel mit Behandlung.

2005 war ich zur AHB nach Herz-OP in der ASK in Königsfeld. Hatte dort mein Kammerflimmern und mein Aufenthalt wurde unterbrochen von einem dreiwöchigen Klinikaufenthalt in Villingen mit über 100 Defi-Reanimationen, 8 Tagen Koma und ICD-Implantation.
Die Albert-Schweitzer-Klinik wurde hier im Forum auch schonmal sehr negativ beurteilt, was ich so nicht unterschreiben kann. Ich war hochzufrieden.

Im letzten Jahr war ich dann in einer Rehamaßnahme in der Kurpark-Klinik in Überlingen/Bodensee. Ist eigentlich eine Klinik für ernährungsbedingte Krankheiten und die wurde vom Arzt meines Kostenträgers ausgesucht. Ich war mit der Wahl zuerst nicht so glücklich, weil ich eigentlich wieder nach Königsfeld wollte. Ich habe mich dann damit arrangiert, bin offen dorthin und was soll ich sagen: dieses Haus war ein echter Glücksgriff. Das Personal dort ist sehr engagiert und von dort konnte ich unheimlich viel mitnehmen. Durch die Umstellung der Ernährung konnte meine gesamte Medikation erheblich reduziert werden (genauso wie mein Gewicht, und zwar ohne Jojo-Effekt!).

Soviel zu meinen AHB-/Reha-Erfahrungen.

Grüße

Andi

Re: .....mal was über Klinik Roderbirken in Leichlingen

#22
Am Montag Abend fahre ich mit dem Nachtzug Richtung Bayerisch Gmain zur Reha. Ich habe mir die Klinik selbst ausgesucht, aus den aufgeführten Kliniken der BFA. Vor zwei Jahren durfte ich mich 4 Wochen in Bad Homburg aufhalten. Die Klinik dort kannte sich mit Defi Leuten nicht aus und außer Ergo Training, bisschen Walking und klein Kram war nix.
Nun hoffe ich auf die Einrichtung Hochstauffen, die laut Homepage auf Defis spezialisiert ist. Einzelzimmer ist selbstverständlich !
Ich wusste nicht, das es überhaupt noch Kliniken gibt mit Doppelzimmern ( außer für Paare) !! Das wäre für mich ein Grund sofort wieder nach Hause zu fahren.

So, und nun hoffe ich das ich Euch demnächst positives berichten kann aus der Klinik Hochstauffen in Bayerisch Gmain !!

Allen eine Schockfreie Zeit und am Sonntag werden wir Meister - schalalala !

Daggi



idiophatisches kammerflimmern vielleicht auch brugada. implantiert nov.´05.
wer rechtschreibfehler findet, darf sie behalten

Re: .....mal was über Klinik Roderbirken in Leichlingen

#23
Natüüürlich werden wir E-Meister am Sonntag, was denn sonst????*daumen-hoch* ;-)
Und, liebe Daggi, ich wünsche Dir eine super-schöne Reha-Zeit! Dass es Dir dort so richtig gut geht und Du Dich richtig toll erholst! Bin dann auch gespannt auf Deinen Bericht anschließend....
Ich hoffe, ich hab noch laange Zeit für meine Entscheidung, OB - und wenn ja: WO....
Danke allen, die hier so fleißig berichtet haben....


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Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.
(Immanuel Kant)

Re: .....mal was über Klinik Roderbirken in Leichlingen

#24
so nun beginnt die letzte Woche und nachdem doch einige der Leser den Eindruck bekommen haben, das es sich um den Rehaort um eine der schlimmsten Heilanstalten handeln muss, die es gibt, denen sei gesagt, dass es sich hier um meiner Meinung und Erfahrungen handelt.

Jeder soll sich ein eigenes Bild machen von den Maßnahmen und Behandlungen.

Ich habe dort auch Leute getroffen, die nur Positives berichten konnten oder wollten und freiwillig bis auf 6 Wochen verlängert haben.

Da man es nicht allen recht machen kann, muss man von Kritik leben, positiv wie negativ.

Montag 23.06. begann mit der Visite, die bisher alles in den Schatten stellt, was ich bisher dort erlebt habe.

Auf meine Frage, warum man die Tabletten reduziert hat und zwar um die Hälfte als die aus dem Klinikum vorgegeben, bekam ich zur Antwort, dass hier wohl der Hausarzt falsche Angaben gemacht hat, denn hier wird gegeben, was man nur das vom Klinikum empfohlen wurde.

Allein schon diese Aussage ließ mich doch erst mal ruhig werden. Da hier schon ähnliche Aussagen gemacht wurden, beließ ich es dabei. Allerdings fragte ich nach einem Medikament, das bis dato nicht auf der Liste der Medikamenten zu lesen war als bekannt. Ich könnte das Schmerzmittel jetzt absetzen, da ich es nicht benötige. Für welche Schmerzen ich es denn habe nehmen sollen, da ich eigentlich keine hatte. Es waren Schmerztabletten für meinen Rücken. Rücken ??? Wieso bekomme ich Tabletten für meinen Rücken, obwohl ich es doch eigentlich am Herzen habe.

Etwas nachdenklich sagte sie dann "ja jetzt wo sie es sagen fällt es mir auch wieder ein", für alle die es auch erst mal nicht so richtig glauben, das zu lesen, aber so war es. In vollkommender Sprachlosigkeit saß ich dort und hatte nichts mehr dazu zu sagen. Bin einer der immer zwei Deckel für einen Topf hat, aber in diesem Moment hatte ich gar keinen. Für alle die immer einen Spruch haben, mag dieses nachvollziehbar sein, wie es ist mal nichts sagen können.
Das Gespräch verlief weiter mit den Behandlungen und deren Ergebnissen. Es wurde ein Abschlussgespräch für den Donnerstag angesetzt, womit dann auch die Visite beendet wurde. Der Rest des Montag verbrachte ich mit Hockergymnastik und Wandern.

Dienstag 24.06. war dann schon etwas voller von Behandlungen her denn ganze 4 Anwendungen. Dazu gehörten Hockergymnastik, Kneipp, Vortrag über Gewichtsreduzierung und Wandern. Mit eigenen Bemühungen konnte ich mehr für mich tun als man hier zugetraut hat. Dazu gehörte regelmäßiges Treppen auf- und absteigen und zusätzlich wandern je nachdem wie das Wetter war.

Nach dem Mittagessen wurde ich zu der Stationsärztin gerufen, die ein noch nicht beendetes Gespräch vom Anfang beenden wollte. Und zwar ging es um Fahrerlaubnis bezüglich eines Fahrverbot. Es war 15 min. Gespräch in dem sie meinte, ich dürfte kein Fahrzeug führen und meinen Beruf in dem Sinne nicht mehr ausführen.
Ob sie auch daran gedacht hat, dass nicht nur meine, sondern auch auch andere Existenzen daran hängen schien sie erst mal nicht zu interessieren. Das Ergebnis war das gleiche wie zu Anfang, es gab keins. Sie wollte stattdessen mit der Oberärztin sich nochmal zusammen setzen und weiter beraten und mir das Ergebnis beim Abschlussgespräch mitteilen.

Seit ich dies gehörte habe, dass es um mehr geht als nur mal ein paar Wochen Auto stehen lassen, hier geht es um rein existenzielle Grundfundament und das ließ mich erst mal ein wenig in Depris fallen. Allerdings war die abendliche Pizza im Ort schuld daran, dass ich wieder mit erhobenem und kampfbereiten Kopf aufrecht durch die Straßen gehen konnte. Mehrere Auslandsaufenhalte konnten mich nicht aufhalten und eine Ärztin erst recht nicht.

Mittwoch der 25.06. verging sehr langsam, da ich um 11:30 Uhr die erste Behandlung bekam. Es sind Kneipp Behandlungen und die sind gut für den Kreislauf, auch wenn ich dort keine Krankheit habe. Ich genieße das "Füße waschen", das ist der internen Begriff unter Patienten, und würde gerne mehr davon bekommen. Allerdings heißt es von der Therapeutin, dass nur 3 Behandlungen die Woche bezahlt werden, was meines Erachtens nicht wirklich mit Genesung was zu tun hat. Wenn es der Genesung dient, sollte man mehr als genug davon bekommen ohne auf die Kosten zu achten. Stattdessen wird viel drum herum getan als nötig wäre. Der Mittwoch endete mit Ergotraining, wo ich dann immerhin mich auf ganze 65 Watt steigern konnte.
Gut eine Glühbirne würde nur flattern aber wenn man bedenkt das ich mit 20 Watt angefangen habe, ist es für mich ein erheblicher Erfolg. Aber einmal hatte ich auch schon 75 Watt geschafft. Aber das ist nur am Rande erwähnt. An diesem Mittwoch passierte eigentlich nicht vieles mehr außer das zu erwartende Halbfinalspiel der EM.

Donnerstag 26.06. begann mit Hockergymnastik, von da aus zu Kneipp und 15 min. wieder Vortrag. Interessant, da man doch einiges lernt was man nicht braucht. Was soll's, es ist der letzte Tag und ich bereite mich auf das Abschlussgespräch vor.
Fange an meine Klamotten zu packen und es macht sich eine gewisse Aufbruchstimmung in mir auf. Es ist fast wie Urlaub, nur das ich nicht dahin fahre. Das Gespräch ergab später, dass man mir noch 5 Monate Fahrverbot aufbrummt und somit eine überbrückbare Zeit zur Verfügung stellt, in der sich noch einiges tun kann vom Zustand her gesehen. Da ich für heute nichts mehr auf Plan stehen habe, bat ich um vorzeitige Abreise, es doch unsinnig ist die Nacht hier zu bleiben, um nur am nächsten morgen die Entlassungspapiere zu erhalten, aber wie die aufmerksame Community schon festgestellt hat, es gab keine Papiere am Donnerstag. Da mir sowieso schon die Lust an dem ganzen hier vergangen war, schob ich etwas frustriert von dannen. Am frühen Abend fand ich eine Nachricht vor, auf dem geschrieben stand das ich mich im Schwesterzimmer melden sollte. Interessiert was mich da erwartet ging ich direkt dort hin.

Die Schwester händigte mir meine Entlassungspapiere aus. Ich war verwundert, ob sie nicht wusste, dass ich erst morgen diese erhalten sollte, war es mir letztendlich egal. Ich nahm die Papiere, bevor sie es sich anders überlegen konnte. In schnellen Schritten ging ich ins Zimmer, packte die restlichen Sachen in den Rucksack und verließ noch schneller das Zimmer. Bei der Abgabe der Schlüssel wünschte man mir alles Gute und blablabla.......es gab nur wenige freundliche Schwester in diesem Hause. Ansonsten war ich froh das Gebäude im Rückspiegel sehen zu können.

Dies war meine Zeit in Roderbirken und im Nachhinein musste ich feststellen, dass diese Reha für mich nichts gebracht hat. Es fing an mit der negativen Ansage der Ärztin, dass man bei mir nichts trainieren kann. Dann die Anwendungen, die in über 75% nichts gebracht haben und bei meiner Erkrankung auch fehl am Platz war. Von meiner Seite aus kann ich diese Heilanstalt nicht empfehlen, aber wer kann aussuchen, wenn es denn Kostenträger nur um Quantität geht und die Qualität auf der Strecke bleibt.

Ich werde auch noch einen zusammengefassten Bericht an die Kostenträger, in meinem Fall die Rentenversicherung, schicken. Ob darauf hin dies in dem Papierkorb landet oder ob sich einer diese Sache antut, kann ich nicht beeinflussen, aber wenn es nichts tut, werde ich mich bemühen, dass ich auf meine Fragen Antworten von ihnen bekomme.

Für alle anderen die dort waren, sind oder noch hinkommen, es ändert sich nur etwas, wenn man sich beschwert und dies sollte an den richtigen Stellen geschehen.

Alle Zukünftigen wünsche ich dennoch bessere Erfahrung und vor allem mehr Erfolg bei der Genesung.

.......not to be continued :-))


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Man hat uns beigebracht das alles seine Grenzen hat, aber keiner hat gesagt das wir sie akzeptieren müssen.
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