Posttraumatische Belastungsstörung

#1
Ich habe nun schon 3 Jahre meinen ersten Defi und nun habe ich es aufgrund gehäufter Ereignisse (5 Schocks direkt hintereinander, Vorhofflattern mit Ablation, zahlreiche Extrasystolen aufgrund eines nicht vertragenen Medikaments) im wahrsten Sinne des Wortes mit der Angst zu tun bekommen. Die Diagnose: Posttraumatische Belastungsstörung. Das war im Sommer und nach 6 Monaten traue ich mich immer noch nur in Begleitung aus der Wohnung. Und damit habe ich bereits eine positive Entwicklung durchgemacht - direkt nach den Ereignissen hatte ich Angst mich zu bewegen (damit meine ich wenige Schritte zu gehen) und ich kam nur mit Hilfe von Beruhigungsmitteln mehr schlecht als recht klar.

Was mich wundert ist, dass ich eigentlich kein ängstlicher Typ bin. So hätte ich mich jedenfalls noch vor 6 Monaten eingeschätzt. Jeder Schock der ersten 2,5 Jahre hatte mich zwar belastet und für 1-2 Wochen verunsichert, aber mich nicht dermassen aus der Bahn geworfen.

Nun stelle ich mir die Frage, ob andere ebenfalls ähnliches erlebt haben. Hat ein Psychotherapeut oder Medikamente etwas gebracht? Hat jemand Erfahrung mit Angsthemmern (Serotonin/Mao)? Ausprobieren will ich vielleicht Akkupunktur und autogenes Training.

Re: Posttraumatische Belastungsstörung

#3
Hallo,

ich möchte nochmals nachhaken, da mir die Beiträge zur Angst bezüglich meiner Frage noch nicht genuegend konkret sind. Vielleicht versuche ich es mal mit ganz konkreten Fragen:

Ich lese gerade ein Buch zur Angst (Das Angstbuch von Borwin Bandelow), welches eine Reihe von Medikamenten beschreibt. Darunter sind selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer, selektive Noradrenalinwideraufnahmehemmer, Trizyclische Antidepressiva, Azapiron und Reversibler Mao-Hemmer, die nicht abhängig machen, aber Angststörungen lindern sollen. Ich selber nehme sporadisch Valium, wenn die Angst zu gross wird. Dies hilft ganz gut, da es aber immer 1 h dauert, bis es wirkt und auch abhaengig macht, ist es nicht der Königsweg. Hat jemand Erfahrung mit oben genannten angsthemmenden Medikamenten?

Welche Therapie hat bei einem Psychotherapeuten besonders geholfen. Mir schlägt meine Therapeutin nun das Verfahren EMDR vor. Kennt das jemand? Hat eine analytische Therapie was gebracht oder ist eine Verhaltenstherapie erfolgreicher? Gibt es eine andere Therapie, bei der bei jemandem ein positiver "Aha-Effekt" auftrat oder hat letztlich nur die Zeit Linderung gebracht? Interessanterweise steht in oben zitiertem Buch, dass die Angstgefuehlte mit Mitte 30 am staerksten sind und danach langsam bei gleichbleibender Belastung abnehmen. Es kann also nur aufwaerts gehen :-)

Bei mir ist es so, dass die Reizschwelle für anregende/aufregende Situationen, z.B. spannender Spielfilm, dienstlich unerfreuliche Gespräche, Streit, zur seelischen Belastungssituation führen, was Angst ausloesen kann. Hat so etwas jemand und wie geht er/sie damit damit um? Hier überlege ich, ob ich zeitweise meine Arbeitslast (zur Zeit habe ich einen normalen Job) durch Teilzeitarbeit herunterfahre. Vielleicht wird man aber in der kuerzeren Zeit so mit Arbeit belastet, dass das auch nicht viel bringt?

Des weiteren würde mich interessieren, ob jemanden weitere Massnahmen geholfen haben. Mein Therapeutin mein, dass Akkupunktur hilfreich sein kann. Von autogenem Training verspreche ich mir, dass ich ohne Medikamente aus meiner Angstspirale herauskomme. Hat jemand hier positive Erfahrungen gemacht, oder gibt es noch andere Sachen die erfolgreich liefen?

Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn ich möglichst viele Tips ueber das Forum bekommen könnte, denn diese Angstzustände gehen mir schon ziemlich auf den Geist, weil ich eigentlich nur ein ganz normales Leben fuehren moechte.

Liebe Grüße

Rainer

Re: Posttraumatische Belastungsstörung

#4
Hallo Rainer,

ich kann jetzt wirklich nur von mir sprechen. Ich hatte 2002 aufgrund eines Kabelbruches ca. 10 unnötige Schocks hintereinander. An dem Tag war es am regnen, mir gingen Sachen durch den Kopf wie Wasser und Strom. Ich wusste nicht ob ich mich auf den Boden legen sollte oder nicht.
Nach Neuimplantation habe ich fast 1 Jahr gebraucht um die Stelle wieder aufzusuchen wo die Schocks ausgelöscht worden sind. Ich bin bei Regen nicht mehr aus dem Haus gegangen. Ich habe nur noch geduscht wenn meine Frau daheim war. Letztendlich war ich ein Gefangener in meiner eigenen Wohnung. Ich ging nur noch absolut dringende Termine nach wie der Weg zu meinem Doc.
Ich bin damals zu Menschen gegangen die von meiner Angst Ahnung hatten und wussten wovon ihr rede.
Für mich war es immer ein Graul zu hören „Ich kann mir vorstellen wie das ist!“
Niemand kann sich vorstellen wie das ist wenn der Defi arbeitet niemand kann sich vorstellen wie das ist in dem Zusammenhang Angst zu haben der nicht selber davon betroffen ist.

Mir haben Gespräche gut getan und auch geholfen die ähnliche Probleme hatte wie ich. Und genau die Menschen haben mir eine Therapeutin genannt die gerade Defi-Patienten und deren Ängste versteht.

Von Medikamenten bezüglich Angst halte ich nichts da diese die Angst nicht bekämpfen sondern nur unterdrücken. Wirkung weg = Angst wieder da!

Ich musste vom Kopf her wieder zur Ruhe kommen und da hat mir Autogenes Training sehr geholfen das ich neben meinen Gesprächen betrieben habe.
Wenn ich heute das Gefühl habe das ich gleich vor Angst wieder zu heulen anfange leg ich mir meine CD rein und entspanne mich erst einmal. Danach suche ich das Gespräch mit Freunden die ich durch die Selbsthilfe-Gruppe kennen gelernt habe. Meist ist schon anfangs des Gesprächs schon wieder alles weg und ich habe erst einmal wieder ruhe. Ich weis nicht wann ich wieder den Punkt habe wo ich das brauche, aber es ist schön mit Menschen zu reden die wissen wovon ich rede.


Dir und den anderen des Forums einen schönen Übergang und ein „gesundes“ Jahr 2006

Re: Posttraumatische Belastungsstörung

#5
Hallo Rainer

in den Seiten www.medizin-psychotherapie.de findest Du unter dem Link: Offenes Forum „Borderline- und andere Persönlichkeitsstörungen“, den Link Interaktive FAQ`s zu Therapiemöglichkeiten bei Persönlichkeitsstörungen.

Diese Erkrankung betrifft Dich zwar nicht, aber Therapieformen, insbesondere diese aus dem verhaltentherapeutischen ZUsammenhang sind prima erklärt. Du findest auch weitere Links.

Es muss für Dich wirklich schwierig sein, wenn Du zeitgleich mit einer körperlichen Erkrankung und dem Defi diese Angstsyptome entwickelt hast. Da ich aus Erfahrung spreche, was Psychotherapie betrifft würde ich Dir, ich hoffe ich darf das aber auch ein paar Fragen auf den Weg geben. Aber vorweg: 1) Keine Frage, der Defi bedeutet einen harten Eingriff in die Selbstverständlichkeit, mit dem wir vorher mit unserem Körper umgeganen sind. Alleine das kann schon Angst auslösen, wenn man sich seiner nicht mehr sicher sein kann. 2) Andererseits kann der Defi in unserem Bewusstsein aber auch ein, wie soll ich mich nur ausdrücken, "schwarzes Schaf" oder so eine Art Prellbock werden, dem nun alle unangenehmen Dinge, Ängste etc. zugeschrieben werden. 3) Die dritte Möglichkeit wäre, dass wir eine Vermeidungsangst nicht wirklich ausleben können. Jeder normale, gesunde Mensch würde Ereignissen ausweichen, die ihm weh tun, ihn stören, aus dem Gleichgewicht bringen (Defi-Schock). Das können wir Defi Träger nun einmal nicht. Eine willkommene Gelegenheit für unsere Psyche, die nicht gelebte Vermeidungsangst einfach zu verschieben. Frei nach dem Motto: Wenn ich schon nicht verhindern kann, dass der Defi losgeht, dann will ich wenigsten vermeiden können, das Haus zu verlassen. Unlogisch? Das ist unseren Köpfen oft egal. 4) Der Schock, als traumatisches Ereignis muss nicht zwangsläufig eine posttraumatische Belastungsstörung nach sich ziehen, es kann auch eine posttraumatische "Anpassungsstörung" sein

So jetzt zu meinen Fragen, die Dir vielleicht weiterhelfen:

Welche Dinge sthen denn im Vordergrund, ist es die Panik? Wenn es sich nämlich um eine Angsterkrankung handelt, wäre die Threapie eine andere. Einerseits Konfrontation mit Angstbesetzten Ereignissen und entsprechendem Training mit einer begleitenden Gesprächstherapie

Oder erlebst Du "Flashbacks" innere Filme, wo ein schlimmes Ereignis (z.B. Defi-Schock) oder etwas anders in einer Art Kopf Kino immer wieder abgespielt wird, z.B. bei der Arbeit, also völlig unwillkürlich, und Du kannst es nicht beeinflussen? Dann wäre nämlich ein Training im obigen Sinne völlig kontraproduktiv. Das könnte dann wirklich in Richung posttrauma gehen ...

Oder ist es so, dass es schon vor dem Defi große Verunsicherungen in Deinem Leben gegeben hat, die sich nun Bahn brechen?

Ich will Dir Mut machen, dass die Diagnose richtig erstellt wird. Das kann Zeit in Anspruch nehmen. Bevor Du eine klare Diagnose hast, würde ich keine weitreichenden Entscheidungen treffen (Beruf) Sprich mit Deinem Therapeuten über Deine Verunsicherungen, egal, welche es sind. Auf den oben genannten Seiten findest Du auch zahlreiche weiter Links zur Information. Zu den Medikamenten will ich hier nichts sagen, dass kannst nur Du selbst zusammen mit einem Arzt für Psychiatrie oder psychothrerapeutische Medizin vernünftig entscheiden. Trotzdem sollte der Kardiologe mal ein Auge auf die Medikation werfen.

Psychische Erkrankungen machen einen zunächst hilflos und unsicher. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur Mut machen, Dich durch den "Reisberg" einer vernünftigen Diagnose hindurchzufressen. Ist dann einmal eine gute Therapie gefunden, hängt es im Wesentlichen von Dir ab. Für mich hat sich dieser Weg gelohnt. Nur Mut! Und für weitere Fragen bin ich gern da.

Grüß Dich

Christiane (baragara)

Re: Posttraumatische Belastungsstörung

#6
Hallo Rainer,
ich habe einen Defi im März `05 nach überlebtem Kammerflimmern bekommen. Seitdem mußte er noch nicht arbeiten, aber allein der Gedanke daran löste bei mir seit Mai Panikattacken aus.
Da ich seit Jahren Yoga mache, wußte ich, daß ich mit gezieltem Atmen die Attacken in den Griff bekommen kann.
Jetzt bekomme ich Hilfe von einem Therapheuten weil ich wissen muß, woher die Ängste kommen- ich denke mit meiner "Krankheit" hat das wenig zu tun.(Die Panik hat sich da "nur" draufgesetzt)
Christiane hat das sehr gut differenziert, ein guter Therapeut wird das mit Dir gemeinsam erarbeiten.
Und jeder Mensch trägt seine eigenen Geschichten mit sich....
Was mir ungemein hilft ist viel Bewegung, moderater Sport!
(Und natürlich Yoga)
Von Medikamenten gegen die Angst halte ich gar nichts, die machen alle Rythmusstörungen, spätestens beim Absetzen, allerdings nehme ich Johanniskraut damit ich positiv gestimmt bin.
Ich versuche einfach mein neues Leben als Weg und Aufgabe zu sehen, ich muß mich meinen Ängsten stellen und sie annehmen.
Ich wünsche Dir auf Deinem Weg alles
Gute!
Gruß
Christine

Re: Posttraumatische Belastungsstörung

#7
Hallo,

Euch allen moechte ich herzlich danken fuer die Antworten. Sie haben mir viel Anlass zum Nachdenken gegeben. Insbesondere habe ich auch darueber nachgedacht, was ich vom Defi-Forum erwarten kann.

Auf der einen Seite finde ich die Moeglichkeit sich hier auszutauschen genial, auf der anderen Seite bin ich etwas enttaeuscht, das nur sehr wenige Leute - so wie Christine es auf den Punkt bringt - Ihre ganz persoenliche Geschichte ueber sich erzaehlen. Ich glaube, dass fuer mich weniger wichtig ist, welches die besten Internetlinks sind oder wie man die beste Diagnose stellt. Fuer mich ist es wichtig, die persoenlichen Erfahrungen mit anderen Betroffenen zu teilen.

Ich kann nicht nachvollziehen, warum die Rubrik Angst nur relativ wenige Beitraege im Defi-Forum hat. Bei der letzten Defi-Jahresversammlung war die Arbeitsgruppe mit dem Psychologen übervoll. Also muss das Thema Angst doch fuer Defi-Traeger wichtig sein oder sind alle Leute ausser mir nur zum gucken hingegangen?

Am Anfang bin auch locker flockig an die Sache rangegangen, aber es ist schon ein mieses Gefuehl wenn die Tachykardie aufkommt, wenn ich mich schwindelig fuehle und dann 5-10 Sekunden warten muss und hoffen muss, dass der Defi anspringt. Gleichzeitig will ich aber gar nicht, dass der Defi schockt (eigentlich will ich gar nicht in der Situation sein), weil das Schocken auch nicht gerade angenehm ist. Nach dem Schock kommt dann die bange Frage auf: Was nun? Mache ich einfach weiter mit dem was ich gemacht habe oder setze ich mich hin. Bei meinem ersten Schock wollte ich einfach weitergehen und habe dann einen zweiten geballert bekommen. Seitdem setze ich mich jedes Mal auf den Boden und warte, um zu erreichen, dass sich das Adrenalin etwas abbaut. Was mache ich, wenn mich hunderte von Leuten anstarren, die sich wundern was ich da sitzend mit Angst auf dem Boden mache. Bislang hat mir aber noch kein Arzt verraten, was ich in so einer Situation machen soll - ausser, dass ich danach zur Abfrage kommen soll. Die Gestaltung der Zeit zwischen Schock und Abfrage ist fuer mich aber mit einem grossen Fragezeichen versehen.

Hier würde ich gerne auf Bargaras Antwort eingehen. Ich weiss, warum ich lieber zu Hause bin - nicht zur Vermeidung von Schocks, sondern weil ich mich schnell ins Bett legen könnte, wenn ich einen Schock haette. Wenn ich alleine unterwegs bin, ist immer die bange Frage: Kommt die Rythmusstoerung durch den Defi wieder in den Griff und wie erreiche ich notfalls einen Arzt? Einmal war ich Ski fahren und habe im Sessellift zwei Schocks bekommen. Ich habe mich auf 2000 m Hoehe so weit weg wie nur igendetwas von der Zivilisation gefuehlt, obwohl die Haeuser im Tal nur 1000 m Luftlinie entfernt waren. Mein kleines Leben hing an den duennen Elektrodendraehten des Defis - ohne Netz und doppelten Boden.

Zu Tom kann ich nur sagen, dass ich Deine Angst wirklich nachvollziehen kann. Es hat mir gut getan, Deine Geschichte zu lesen, weil es mir die Gewissheit gibt, dass andere aehnliche Erfahrungen machen! Ich wuerde mich jedenfalls freuen, wenn viel mehr Defitraeger Ihre Geschichte im Defi-Forum erzaehlen wuerden. Tips und Ratschlaege bekommt man in Buechern, von Aertzen und Freunden genug. Erfahrungsberichte bekommt man aber nur von anderen Defipatienten und die sind nur im Defi-Forum reich gesaet. Und um das ganze vom sensationsluesternen Sockel zu heben, waere es toll, wenn gleichzeitig berichtet werden wuerde, was geholfen hat. Fangen wir doch mal mit der auch in anderen Gebieten oft gestellten Frage an: Wie war eigentlich Dein erstes Mal?

Re: Posttraumatische Belastungsstörung

#8
Hallo Rainer

Du hast völlig recht. Schau doch mal bei Allgemein "Autounfall und dann Defi", der Thread ist von mir. Meine Geschichte passt aber nicht in die Rubrik Angst. Ich habe den admin schon kontaktiert, und darum gebeten, sowas wie Defi und Psyche einzurichten. Ich würde meine Geschichte wirklich gern loswerden, denn ich bin sicher, dass ich nicht die Einzige bin, deren psychische Schwierigkeiten mit der Herzerkrankung eben andere sind als "Angst"

Liebe Grüße
baragara



Re: Posttraumatische Belastungsstörung

#9
Hallo Reiner,
vorweg: Das Thema Angst ist eins der Wichtigsten in diesem Forum, deswegen steht es weit oben. Aber auch als Administrator kann ich den Leuten nicht vorschreiben ob und in welcher Form sie darüber berichten (möchten). Und jeder setzt seine Prioritäten nunmal anders, die Themen die für Dich nicht wichtig sind, sind es für andere schon.

Entgegen Deiner Annahme tritt das Thema sehr häufig im Forum auf, aber nicht immer als Hauptthema sondern vielfach im Zusammenhang mit anderen Themen - Somit ist auch eine Zuordnung nicht einfach, da sich ein Thema auch innerhalb der Beiträge wechselt. Und für jede kleine Änderung ein eigenes Themengebiet einzurichten macht keinen Sinn - Angst schliesst in meiner Betrachtung die Psyche ein, somit richte ich dafür kein Extragebiet ein.

Zur Bedienung dieser Seite: Das Forum besitzt oben rechts eine Suchfunktion - Beim Eintippen des Suchwortes "Angst" bekommst Du allein schon 95 Beiträge als Ergebnis. Das sind mehr als 1/7 aller bisherigen Einträge :-? Alles Mundgerecht vorsetzen kann ich hier nun nicht, ein bischen Flexibilität, Initiative und Suchgeist sind sowohl im Internet als auch in diesem Forum gefordert.

Gruss
Thorsten



Re: Posttraumatische Belastungsstörung

#10
Eine kleine Geschichte von meiner Seite:

Ich habe meine Defi seit Januar 1998 bin auf einer Party bei meiner besten Freundin "umgefallen".

Ich bin von Gästen der Party reanimiert worden und wachte in einem Krankenhaus auf was nicht meine Zustimmung hatte. (Aber es war der kürzeste Weg um mein Leben zu retten)

Da ich selber Mitarbeiterin der Herzklinik (in der Uni - Klinik) war, wußte ich was auf mich zu kam. Aber ich hatte auf Gut Deutsch die absolute Arschkarte gezogen. (Infektionen etc.)

Ich hatte Angst mein Leben zu verlieren, doch mein Sohn war doch noch da....ich mußte kämpfen.....ich mußte Leben, mein Sohn war doch erst 10 Jahre und ich bin alleinerziehend!

Ich habe 18 Wochen mit Unterbrechung in der Uni gelegen.

Als ich das Krankenhaus verliess hatte ich mir einen Hausnotruf sowie einen Zivi für 4 Std. Nachmittags organisiert. Ich habe die Wohnung die ersten Wochen nicht allein verlassen, weil die Angst vor der "normalen" Welt da war. Der Zivi sowie andere Bekannte waren mein ständiger Begleiter.

Ich bin in der Krankenhausphase schon in Therapie gegangen weil die Angst mein Leben bestimmen wollte. Die Psychologin die sich mit Defi - Patienten gut auskennt hat mir ein neues Leben ermöglicht.
Das war für mich der Weg in ein neues Leben.

Es war ein langer Weg für mich, meine Freunde sowie meiner Familie aber ich habe es bis jetzt geschafft. Jetzt bestimme ich wieder mein Leben.

Ich bin sehr aktiv in der Defi - Liga tätig und hoffe dass ich andere Menschen wieder Freude an das Leben mit dem Defi vermitteln kann.

Eine "kleine Angst" bleibt allerdings immer.

Gruß Geli






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Wer sich auf den Weg macht, kann anderen begegnen.
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