Re: Reha

#11
Hallo Arnulf,

wie gesagt, mir hat man nach der OP eine Kur vorgeschlagen. Ich habe nur abgelehnt, weil ich nach hause wollte.
Jetzt ist meine OP schon fast 1 Jahr her und ich gehe auch längst wieder arbeiten.

Du solltest dich bei deinem Arzt informieren.
Meine KK (AOK) hat mir telefonisch nach der OP mitgeteilt, dass bei der Diagnose eine Kur vorgesehen ist.

lg, Kathrin



Man muss durch die Nacht wandern, wenn man die Morgenröte sehen will. Khali Gibran

Re: Reha

#12
Ich habe ein klein wenig den Eindruck, Ihr kommt mit der Begriffsdefinition "Kur" in Tüddel.

Es gibt einmal die Anschlussheilbehandlung (AHB) nach der OP, egal ob Neuimplantation oder Defi-Wechsel und es gibt die REHA, sprich Rehabilitation zur Erhaltung der Arbeitskraft.

Beides kann bei dem Rentenversicherungsträger bzw. der Krankenversicherung mit der Diagnose und Notwendigkeit von einem Arzt oder einer Klinik aber durchaus auf Euren Wunsch beantragt werden. Bei REHA-Maßnahmen gibt es zeitliche Regelungen. Soweit mir bekannt können REHA-Maßnahmen nur alle 4 Jahre beantragt werden - und natürlich nur wenn man berufstätig ist. Bei hohen Behinderungsgraden mit akutem Bedarf gibt es aber auch Ausnahmen.

Fragt mal bei Eurer Krankenversicherung oder den Sozialverbänden nach, die wissen es genau.

Bei einer Kur dagegen werden nur einige Anwendungen und ein Mindestbeitrag zur Unterbringung von den Krankenkassen gezahlt. Alles andere geht auf das eigene Portemonaie.

Gruß

Thorsten



Re: Reha

#14
Das ist richtig: es gibt eine AHB nach Defi-Implantation. Die Chance ist vertan. Aber es gibt für unsereins mit Sicherheit auch den Anspruch auf eine Reha, immerhin sind wir Schwerbehinderte mit mindestens 50%. Wer hat den Schwerbindertenausweis noch nicht beantragt - Finger hoch!

Nun, ich bin im öffentlichen Dienst und da heißt das stationäres Heilverfahren. Und ich habe jetzt gerade so ein Heilverfahren beantragt. Die AHB vor 2 Jahren zählt in dem Fall übrigens nicht, eben weil es eine AHB und keine Reha war. Und was soll ich sagen: am 29. August gehe ich für 4 Wochen nach Überlingen - Bodensee im Spätsommer...

Leute, Leute, was wurdet ihr schlecht beraten! Gab es denn in den Kliniken, in denen Ihr gewesen seid, keinen Sozialdienst? Die Implantation und die Kenntnis von der jeweiligen Grunderkrankung ist ein schwer traumatisierendes Erlebnis. Ich habe einen armen Kerl kennengelernt, der war deswegen sogar zwischendurch (auf eigenen Wunsch) untergebracht und abhängig von Antidepressiva! Unterschätzt mir nicht die Angstzustände, das steckt man nicht gerade mal so einfach weg!
Natürlich möchte man gerne nach Hause, das weiß keiner besser als ich. Aber die Gespräche mit dem Psycholgen in der AHB haben mir echt gut getan. Und die Gespräche mit anderen Betroffenen auch. Also nehmt das mal nicht auf die leichte Schulter und kümmert Euch drum! Reha beantragen, los!

Wollt ihr noch einen Tipp? Kostet zwar eine Menge Tränen, aber tut gut: Schreibt es Euch von der Seele... (ich empfehle dazu über Kopfhörer den Titel "Local Hero" von Mark Knopfler - wer ihn noch nicht hat, kann sich bei mir melden und bekommt ihn dann via eMail oder mal sehen, vielleicht als Link)

Re: Reha

#15
Hallo Arnulf,
nein das ist falsch.
Die Implantation eines ICD stellt einen operativen Eingriff dar, der notwendig ist zur Behandlung maligner Arrhythmien .
Was nichts anderes bedeutet, daß Du als chronisch Kranker nach einem operativen Eingriff immer das Recht auf eine Rehabilitationsmaßnahme hast. Du kannst Dir dabei aussuchen ob Du sie ambulant ( vor Ort)
machen möchtest oder stationär ( in einer Rehaklinik im näheren Umland).
Solltest Du diese Möglichkeit nicht genutzt haben,
kannst Du später auch eine Reha beantragen, die in Form einer Kur, dann auch in entfernteren Regionen gemacht werden kann ( Im Extremfall als Hamburger nach Bayern).
Lieben Gruß aus dem Münsterland
Iris

Re: Reha

#16
Nachtrag zum Beitrag von gestern,
Eine Rehabilitationsmaßnahme direkt ( max. 6 Wochen ) im Anschluß
an eine Operation nennt sich dann natürlich AHB= Anschlußheilbehandlung
Bei der AHB entscheidet dann der Patient selbst ob er sie ambulant oder stationär machen möchte
Gruß Iris

Re: Reha

#17
Hallo miteinander,
nach meiner defi - Op, hab ich den Antrag auf AHB gestellt und war drei Wochen später schon auf Reisen. Beim Abschlussgespräch in der Klinik empfahl man mir jährlich (!) eine Kur zu machen. Das wurde der Rentenanstalt auch so mitgeteilt. Habe es in diesem Jahr aber nicht in Anspruch genommen, weil ich eh schon so viele Fehlzeiten in der Firma hab. Aber nächstes Jahr fahr ich bestimmt. Das tut dem Körper gut und dem Seelchen sowieso. Auch ich leide zeitweilig unter Angstattacken und Depri´s. Aber die Psychologen die ich bisher kennenlernte, sind nur immer mit dem Rezept für Antidepressiva sehr schnell. So richtig ernst genommen fühl ich mich da nicht...
Viele Grüße vom Niederrhein...



idiophatisches kammerflimmern vielleicht auch brugada. implantiert nov.´05.
wer rechtschreibfehler findet, darf sie behalten

Re: Reha

#18
.......hätt´ich das mal auch gemacht, Daggi, aber mir hat im
Krankenhaus damals auch NIEMAND von dieser Möglichkeit
erzählt. Ich hatte nach der OP einen steifen Arm und hab ihn mit Hilfe
eines hier ortsansässigen Physiotherapeuten wieder "hin bekommen"...
Von den Angst- und Panikattacken (mindestens 2-3 Jahre lang nach der OP) will ich gar nicht reden. Ich hatte kurz drüber nachgedacht, in psychologische Behandlung zu gehen, aber genau das war der "springende Punkt"... :Sie kennen sich auf DEM Gebiet doch nicht aus - und sind nachher schnell mit Anti-Depressiva dabei...!Deswegen hab ich´s nicht gemacht...Ich bin im 1. Jahr kurz nach der OP mindestens 3 Mal im Krankenhaus gelandet: Einmal von zu Hause aus, weil ich dachte, ich falle gleich wieder um (Schwindel, Herzrasen etc.- eine regelrechte Angst-Attacke)) Meine Tochter rief den Rettungswagen. Sie war damals 12 Jahre alt und war mit mir allein. Es war furchtbar...!Beim 2. Mal wurde mir im Büro "flau" - und die Kolleginnen riefen den Rettungswagen...;beim 3. Mal allerdings während eines EKG im Behandlungszimmer beim Hausarzt:er rief selbst den Rettungswagen, weil er dachte, dass jeden Moment mein Defi "anspringen" könnte...(Peinlich jedesmal, weil man ja ständig die Aufmerksamkeit - ob nun im Büro, im Haus oder in der Arztpraxis -auf sich zog)Es stellte sich jedesmal im Krankenhaus ein "blinder Alarm" heraus: EKG immer bestens! Im Nachhinein weiß ich, dass dies immer dann passierte, wenn meine Gedanken sich nur um meinen Defi und eventuelle "Einsätze" drehten..( wie geht das aus?was passiert mit meiner Tochter? etc.)...und ich mich so "hochschaukelte"...Ich "wartete" förmlich jede Minute auf ein schlimmes Ereignis ( naja ETWAS übertrieben, aber kommt der Sache schon nah ;-), auf einen Einsatz meines Defi...dadurch stieg der Puls...etc. etc....Im Krankenhaus war man der Meinung, ich "hyperventilierte"...Irgendwann nach ca. 3 J. war Schluss mit diesen Attacken - weil es mir einfach peinlich gewesen wäre, wieder mal im Krankenhaus mit "blindem Alarm" zu landen...Und ca. im 3.-4. J. nach der OP war ich dann auch endlich auch medikamentös richtig eingestellt...Jetzt gehts mir gut ( wenn man von Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen absieht )...Allerdings kann ich biis heute außerhalb meines "Dunstkreises" nirgends ALLEIN hingehen oder fahren - dafür brauch ich jemanden bei mir....
Ich habe mir fest vorgenommen, nach der nächsten Batterie-Auflade-OP sofort eine Heilbehandlung zu beginnen, das werd ich vor der OP noch klären...Von allein kommt dort nämlich niemand drauf.
Meine Sicht der Dinge: Krankenhäuser sind Unternehmen, die verdienen wollen; Ärzte sind Techniker - und keine Psychologen...Sie verstehen was von ihrer Arbeit und der damit verbundenen Technik. Der Patient selbst kommt dabei aber zu kurz....Er ist nur ein "Objekt"...Leider! :-o






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Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.
(Immanuel Kant)

Re: Reha

#19
Hallo Bibbi,
warum willst Du solange warten? Wenn Du berufstätig bist kannst Du (da Du ja noch keine in den letzten Jahren hattest) eine REHA machen. Und wenn Du sie psychosomatisch begründest dauert die dann mindesten 6 Wochen. Genügend Zeit um mit Unterstützung eines Therapeuten mit sich selbst wieder ins Reine zu kommen bzw. dafür eine Grundlage zu schaffen.

Mir geht es ähnlich wie Dir. Ich habe Phasen in denen ich mich weniger (bis gar nicht) um meinen Defi schere und welche in denen ich häufig darüber nachdenke - mit den Folgen das sich sofort die Angst anmeldet, ich mich körperlich unwohl fühle, in Alarmbereitschaft gehe und darauf warte, das was passiert. Die Steigerung davon, Panikattacken die das Vermeintliche dann tatsächlich auch körperlich auslösen habe ich leider ebenfalls schon kennengelernt. Ein beschi..ener Kreislauf aus dem man nur mit viel Zeit und guter Hilfe wieder rauskommt. Aber das will natürlich kein Kardiologe wissen, das kann ja schliesslich nicht sein. Es gibt nur wenige die langsam anfangen umzudenken.

Gruß

Thorsten

p.s. Warum Westerhever ?



Re: Reha

#20
Stimmt, Thorsten, ich kann Dich sehr gut verstehen...Davon wollen die Kardiologen nichts wissen.
Wenn ich ihm ( zur Defi-Kontrolle einmal jährlich im Krankenhaus ) mit dem Thema komme, grinst er nur und tut es ab....Er grinst schon, wenn er mich sieht, weil...naja, ich mache keinen Hehl aus meiner Angst, wenn ich mich auf die Pritsche legen muss und er den Ring ansetzt...
Da bekomm ich dann schon Schweißausbrüche, nasse Hände, werde plötzlich gaaanz kleinlaut - und rechne mit dem Schlimmsten... ;-)
Und Deine Frage will ich gern beantworten:Warum ich so lange warte...mit einer Reha meine ich:...Der springende Punkt ist nämlich genau der:
gerade WEIL ich arbeite (knapp besetztes Personal, wie überall im Lande in unserer heutigen Zeit; Angst vor Arbeitsplatzverlust!!!! Die wenige Wochenstundenzahl ( 27 Stunden ), die ich arbeite, will ich nicht auch noch verlieren, obwohl ein Hartz-IV-Empfänger genau dasselbe "verdient", um ehrlich zu sein: Ich bekomme einen Zuschuss (ALG-II)zu meinem Gehalt, damit ich so leben kann, wie ein Hartz-IV-Empfänger!...Ich versuche schon seit Jahren, einen besser bezahlten Job ganztags zu finden - aber man beachte 1. mein Alter, 2. mein gesundheitliches Handicap ( kann ja einem potentiellen Arbeitgeber schlecht sagen: Ooch, jetzt piept mein Defi, nun muss ich aber ins Krankenhaus - ohne dass ich spätestens dann die Kündigung bekomme ) und 3. meinen Beruf: RA-Fachangestellte ( auch wenn es kaum einer für möglich hält: Anwälte zahlen schlecht, jedenfalls die allermeisten, und Tariflöhne gibts in unserem Berufsstand nicht ) Dazu kommt, dass ich alleinerziehend bin (leider zahlt der Vater meiner Tochter auch keinen Unterhalt!), so dass ich mir es einfach nicht leisten kann, der Firma "zu teuer" zu werden, indem ich mal einfach 6 Wochen fehle...
Ich dachte mir, wenn ich dann irgendwann sowieso ins Krankenhaus muss, was sich ja nicht vermeiden lässt, wenn die Batterie aufgeladen werden muss, dass das dann eher eine Gelegenheit wäre, eine Heilbehandlungskur hintenan zu schieben, denn voll einsatzfähig werd ich danach sowieso nicht sein, vermute ich einfach mal so aufgrund meiner Erfahrung nach der Implantation...
Ohmann..jetzt hab ich schon wieder nen ganzen Roman hinterlassen -aber schön, dass man es hier mal "loswerden" kann... ;-)
*schniiiief*
...und dann zu Deiner Frage - wieso Westerhever?
Na, weil er mein Heimat-Leuchtturm ist!!...Ich bin gebürtige Eiderstedterin und liebe meinen Westerhever...

LG von Bibbi und Euch allen hier alles Gute - immer positiv denken, gaaanz wichtig!!!!






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