Noch ´ne Vorstellung
Verfasst: 13. Mai 2009, 11:02
Hallo an alle,
so jetzt werde auch ich mich mal vorstellen:
Ich heiße Thomas, bin Bauj. ´67 und von Beruf techn. Beamter. Also nix, was die Pumpe mal ebenso in Wallung bringen sollte...;-).
Nee, mal im Ernst. Schon als Kind hatte ich mit niedrigem Blutdruck zu tun, was aber durch ein paar Tropfen Kreislaufmittelchen im Griff zu halten war. Nichts besonderes eben. Beim Sport, oder sonstiger körperlicher Anstrengung, waren auch keine außergewöhnlichen Beschwerden zu verzeichnen.
Später dann, so Anfang zwanzig, wurde ich Atemschutzgeräteträger im THW. Hier musste man schon Kerngesund sein, um diese „G-26“-Untersuchungen bestehen zu können. Gut, die aktive Zeit im THW endete irgendwann mal aus privaten und auch beruflichen Gründen und mein Gesundheitszustand in puncto Herz war immer in Ordnung.
Jetzt aber, genauer gesagt am 24.04.09, auf dem Heimweg von der Arbeit, wurde mir beim Einsteigen ins Auto schwarz vor Augen. Gleichzeitig fing das Herz das rasen an. Ein Zustand, den ich so noch nie kannte. Ein paar Minuten sitzend im Auto in der Tiefgarage, ließen dieses flaue Gefühl im Magen besser werden, aber das Herz war immer noch recht flott unterwegs. Ich entschied dann nach Hause zu fahren, doch die halbe Stunde im Auto brachte keine wirkliche Besserung, weshalb ich mich entschloss, mal eben beim Hausarzt vorbeizuschauen, um dort die Vitalfunktionen messen zu lassen. Hier angekommen hatte die Arzthelferin Mühe meinen Blutdruck zu messen und mit dem Puls kam sie auch nicht klar. Der schnell herbeigerufene Arzt (O-Ton Helferin: “Ich rufe mal den Docktor wegen ein paar Kreislauftropfen“) seinerseits rief gleich seine Kollegin, die Internistin ist. Ehe ich mich versah, waren dann auf einmal drei Ärzte, drei Arzthelferinnen und schon zwei Sanni´s sowie ein Defibrillator und ein großer Zugang für Infusionen um mich herum. Ergebnis war ein Puls von 220 bei einem Blutdruck von 60/40. Fünf Minuten später lag ich im Christoph 23 und weitere gefühlte fünf Minuten später auf dem Untersuchungstisch im Stiftungsklinikum Koblenz. Die Katheteruntersuchung ergab allerdings, dass der vermeintliche Hinterwandinfarkt keiner war, stattdessen halt Herzrhythmusstörungen. Die nächsten Tage unter Beta-Blockern und ACE-Hämmern folgten dann eine Ultraschall- und eine MRT-Untersuchung. Der Ultraschall zeigte eine vergrößerte linke Herzkammer und eine Auswurfrate von nur 39%. Die MRT konnte den Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung (weder eine bereits vergangene, noch eine aktuelle) nicht eindeutig bestätigen. Für die leitenden Oberärzte war nun guter Rat teuer. Schließlich entschloss man sich zu einer Einweisung in das Herzklinikum nach Marburg. Leider war da vor dem 26.04. kein Termin frei, weshalb es schlussendlich in die Herzklinik nach Köln ging.
Ich wurde dann am 30.04. in Koblenz entlassen und mit besagten Medikamenten nach Hause geschickt. Am 05.05. ging´s dann nach Köln. Hier wurde am 06.05. von Frau Prof. Hoppe eine Elektrophysiologische Untersuchung mittels großem Katheter durchgeführt. Niederschmetterndes Ergebnis war dann die Bestätigung des Verdachtes aus Koblenz. Man konnte eine hämodynamisch relevante ventrikuläre Tachykardie auslösen, die durch Defibrillation beendet werden musste. Daraufhin wurde sofort für den nächsten Tag die Implantation eines ICD von Boston Scientific eingeplant und durchgeführt. Hierbei wurde das Teil zweimal getestet und für richtig programmiert befunden, eingesetzt und zugenäht. Die Kontrolle am darauffolgenden Tag war ohne Befund – alles in Ordnung?
Am vergangenen Sonntag, 10.05., wurde ich dann entlassen. O.K. die Schmerzen in der linken Schulter aufgrund der OP werden noch ein wenig bleiben und Medikamente werde ich wohl noch eine Zeit lang schlucken müssen.
Gestern dann war ich zur Nachkontrolle der Wunde und Befundübergabe beim Hausarzt. Alle waren froh, mich wieder zu sehen, wobei ich mich selber schon etwas durch den Wolf gedreht fühlte. Ich ließ dann ein EKG machen und siehe da, Puls 49, Blutdruck 110/60. Dabei konnte man auf dem Ausdruck sehen, dass während des Schreibens der ICD dreimal eine kurze Stimuli ans Herz schickte, wohl zum „Achtung, etwas schneller bitte“-sagen.
Jetzt warte ich noch auf die schriftliche Zusage einer Reha.
Bei der Elektrophysiologische Untersuchung in Köln, die zunächst ohne sedieren durchgeführt wurde, habe ich mir wohl ein Trauma eingefangen. Ich scheue mich auch nicht das hier zu sagen, auch wenn ich als durchaus gestandenes Mannsbild bei 192cm Größe und 88Kg gelte. Aber mit dem Einschlafen und einer damit verbundenen Angst, nicht wieder aufzuwachen, kämpfe ich schon ´rum. Kommt wohl daher, dass ich auf dem Tisch der Untersuchung dann doch ins Land der Träume geschickt wurde und irgendwann dachte, was ist denn hier los, mach die Augen auf und ´raus hier. Doch das wurde von den anwesenden Ärzten und Pflegern verhindert....
So, wurde doch ein kleiner Roman – sorry, aber mir war einfach danach, das alles mal so aufzuschreiben.
Grüße, und alle die Fragen haben, ruhig her damit....
Thomas
so jetzt werde auch ich mich mal vorstellen:
Ich heiße Thomas, bin Bauj. ´67 und von Beruf techn. Beamter. Also nix, was die Pumpe mal ebenso in Wallung bringen sollte...;-).
Nee, mal im Ernst. Schon als Kind hatte ich mit niedrigem Blutdruck zu tun, was aber durch ein paar Tropfen Kreislaufmittelchen im Griff zu halten war. Nichts besonderes eben. Beim Sport, oder sonstiger körperlicher Anstrengung, waren auch keine außergewöhnlichen Beschwerden zu verzeichnen.
Später dann, so Anfang zwanzig, wurde ich Atemschutzgeräteträger im THW. Hier musste man schon Kerngesund sein, um diese „G-26“-Untersuchungen bestehen zu können. Gut, die aktive Zeit im THW endete irgendwann mal aus privaten und auch beruflichen Gründen und mein Gesundheitszustand in puncto Herz war immer in Ordnung.
Jetzt aber, genauer gesagt am 24.04.09, auf dem Heimweg von der Arbeit, wurde mir beim Einsteigen ins Auto schwarz vor Augen. Gleichzeitig fing das Herz das rasen an. Ein Zustand, den ich so noch nie kannte. Ein paar Minuten sitzend im Auto in der Tiefgarage, ließen dieses flaue Gefühl im Magen besser werden, aber das Herz war immer noch recht flott unterwegs. Ich entschied dann nach Hause zu fahren, doch die halbe Stunde im Auto brachte keine wirkliche Besserung, weshalb ich mich entschloss, mal eben beim Hausarzt vorbeizuschauen, um dort die Vitalfunktionen messen zu lassen. Hier angekommen hatte die Arzthelferin Mühe meinen Blutdruck zu messen und mit dem Puls kam sie auch nicht klar. Der schnell herbeigerufene Arzt (O-Ton Helferin: “Ich rufe mal den Docktor wegen ein paar Kreislauftropfen“) seinerseits rief gleich seine Kollegin, die Internistin ist. Ehe ich mich versah, waren dann auf einmal drei Ärzte, drei Arzthelferinnen und schon zwei Sanni´s sowie ein Defibrillator und ein großer Zugang für Infusionen um mich herum. Ergebnis war ein Puls von 220 bei einem Blutdruck von 60/40. Fünf Minuten später lag ich im Christoph 23 und weitere gefühlte fünf Minuten später auf dem Untersuchungstisch im Stiftungsklinikum Koblenz. Die Katheteruntersuchung ergab allerdings, dass der vermeintliche Hinterwandinfarkt keiner war, stattdessen halt Herzrhythmusstörungen. Die nächsten Tage unter Beta-Blockern und ACE-Hämmern folgten dann eine Ultraschall- und eine MRT-Untersuchung. Der Ultraschall zeigte eine vergrößerte linke Herzkammer und eine Auswurfrate von nur 39%. Die MRT konnte den Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung (weder eine bereits vergangene, noch eine aktuelle) nicht eindeutig bestätigen. Für die leitenden Oberärzte war nun guter Rat teuer. Schließlich entschloss man sich zu einer Einweisung in das Herzklinikum nach Marburg. Leider war da vor dem 26.04. kein Termin frei, weshalb es schlussendlich in die Herzklinik nach Köln ging.
Ich wurde dann am 30.04. in Koblenz entlassen und mit besagten Medikamenten nach Hause geschickt. Am 05.05. ging´s dann nach Köln. Hier wurde am 06.05. von Frau Prof. Hoppe eine Elektrophysiologische Untersuchung mittels großem Katheter durchgeführt. Niederschmetterndes Ergebnis war dann die Bestätigung des Verdachtes aus Koblenz. Man konnte eine hämodynamisch relevante ventrikuläre Tachykardie auslösen, die durch Defibrillation beendet werden musste. Daraufhin wurde sofort für den nächsten Tag die Implantation eines ICD von Boston Scientific eingeplant und durchgeführt. Hierbei wurde das Teil zweimal getestet und für richtig programmiert befunden, eingesetzt und zugenäht. Die Kontrolle am darauffolgenden Tag war ohne Befund – alles in Ordnung?
Am vergangenen Sonntag, 10.05., wurde ich dann entlassen. O.K. die Schmerzen in der linken Schulter aufgrund der OP werden noch ein wenig bleiben und Medikamente werde ich wohl noch eine Zeit lang schlucken müssen.
Gestern dann war ich zur Nachkontrolle der Wunde und Befundübergabe beim Hausarzt. Alle waren froh, mich wieder zu sehen, wobei ich mich selber schon etwas durch den Wolf gedreht fühlte. Ich ließ dann ein EKG machen und siehe da, Puls 49, Blutdruck 110/60. Dabei konnte man auf dem Ausdruck sehen, dass während des Schreibens der ICD dreimal eine kurze Stimuli ans Herz schickte, wohl zum „Achtung, etwas schneller bitte“-sagen.
Jetzt warte ich noch auf die schriftliche Zusage einer Reha.
Bei der Elektrophysiologische Untersuchung in Köln, die zunächst ohne sedieren durchgeführt wurde, habe ich mir wohl ein Trauma eingefangen. Ich scheue mich auch nicht das hier zu sagen, auch wenn ich als durchaus gestandenes Mannsbild bei 192cm Größe und 88Kg gelte. Aber mit dem Einschlafen und einer damit verbundenen Angst, nicht wieder aufzuwachen, kämpfe ich schon ´rum. Kommt wohl daher, dass ich auf dem Tisch der Untersuchung dann doch ins Land der Träume geschickt wurde und irgendwann dachte, was ist denn hier los, mach die Augen auf und ´raus hier. Doch das wurde von den anwesenden Ärzten und Pflegern verhindert....
So, wurde doch ein kleiner Roman – sorry, aber mir war einfach danach, das alles mal so aufzuschreiben.
Grüße, und alle die Fragen haben, ruhig her damit....
Thomas