Bin neu hier -und bestehe nur noch aus Angst
Verfasst: 14. April 2011, 22:29
Hallo zusammen,
über 1 Jahr habe ich gebraucht, um hier überhaupt lesen zu können. Vorher erzeugte alles, was mit dem Thema Defi und Herz zu tun hat in mir furchtbare Ängste. Jetzt habe ich mich aber angemeldet und versuche, meine Geschichte zu erzählen:
Ich heiße Iris, bin 53 Jahre alt und komme aus Essen im Ruhrgebiet.
Das Jahr 2009 war für mich von Anfang an sowohl psychisch als auch physisch sehr schwierig. Urplötzlich aber regelmäßig bekam ich auch –oft mehrfach am Tag- so eigenartige „heiße Wellen“ im Kopf, hielt das für Beschwerden durch meinen immer so niedrigen Blutdruck. Einmal wurde es so stark, dass ich ins K.haus bin. Dort sagte man mir, das seien harmlose Herzrhythmusstörungen.
Im November bekam ich dann einen schlimmen Infekt, war so schlapp wie noch nie zuvor, jeder Schritt fiel mir schwer. Ich bekam Antibiotika. Als es mir nach 14 Tagen wieder besser ging (zumindest die Erkältungsbeschwerden waren weg) ließ ich mich gegen Schweinegrippe impfen.
Wenige Tage später konnte ich am Abend plötzlich sehr schlecht tief einatmen und irgendwie röchelte es in mir. Aus Angst etwas an der Lunge zu haben fuhren wir ins Krankenhaus.
Dort waren innerhalb von Sekunden x Ärzte um mich und – um es kurz zu sagen- kämpften mit Erfolg um mein Leben. Diagnose: Nicht ischämische dilatative Kardiomyopathie und anhaltende ventrikuläre Tachykardie. Hochgradig reduzierte linksventrikuläre Pumpfunktion (EF 25%) Dadurch Wasser in der Lunge. Ich bekam direkt( am 30.11.2009) einen Defi implantiert.
Dann passierte wenige Tage später Folgendes: Ich kam die Treppe hoch, setzte mich an den Frühstückstisch, wollte Kaffee trinken. Plötzlich gab es in mir einen Wahnsinns“ruck“ (Knall), die Kaffeetasse schleuderte mir aus der Hand und zerbrach mehrere Meter weiter in 100 Teile. Meine Oberschenkel stießen massiv von unten gegen den Tisch, mein gesamter Oberkörper schlug wie bei einem Auffahrunfall nach hinten. Und alles tat so unbeschreiblich weh……! Bei jedem Schock sah ich nur noch grelles Licht, als ob ich in einen Blitz reinschaue. Es war der pure Horror, der sich dann noch 9 mal wiederholte. Für mich war das, als ob das nie aufhört. Ich dachte ehrlich „gleich kommen die Kinder nachhause und finden mich in Fetzen an der Wand hängen“.
Im Ärztebrief stand dann: „Der Gerätespeicher zeigte am 6.12 abends und am 9.12. morgens jeweils eine anhaltende VT in der VT 1 Zone, die unter ATP jeweils nur kurz terminiert werden konnte. (Davon hatte ich nichts gemerkt) Am 9.12 a.e. Akzeleration mit 10 maliger Schockabgabe.“
Es gab Stimmen, die meinten, der Defi wäre nicht richtig eingestellt gewesen, so stark hätte ich diese Schocks niemals erleben dürfen. Andere sagen das Gegenteil.
Nach diesem Erlebnis bekam ich Amiodaron. Seitdem hat der Defi nicht mehr eingreifen müssen, ,weder im unteren noch im mittleren noch im Schockbereich. Allerdings mußte ich das Amiodaron jetzt absetzen, da ich schlimme Muskelschäden dadurch bekommen habe.
Ohne Amiodaron setzen nun aber wieder die Herzrhythmusstörungen ein. Mein Arzt meint jedoch, da sich die Herzinsuffiziens (Pumpfunktion) wieder vollkommen erholt hat seien diese Rhythmusstörungen nicht gefährlich.
Trotzdem habe ich Angst. Ganz viel Angst sogar. Am meisten davor, dass durch diese Rhythmusstörungen wieder eine ventriculäre Tachykardie entsteht und dann der Defi losgeht. Oder dass durch die Rhytmusstörungen vielleicht wieder eine neue Herzinsuffiziens entsteht? Überhaupt ist mein ganzes Leben nur noch überschattet von dieser Angst, dass ich wieder Schocks bekomme.
Ich bin so sehr verunsichert, wie ich mich mit diesen Rhythmusstörungen nun richtig verhalte: Darf ich mich anstrengen? Darf ich leichten Sport wie Fahrradfahren machen? Darf ich ein heißes Wannenbad nehmen oder gar ins Schwimmbad? Was ist mit Sex? Kann ich mal ein Glas Bier oder Wein trinken? Was ist wenn ich mich vor irgendwas plötzlich arg erschrecke?
Ich bekomme jetzt nur noch Betablocker (Metoprolol retard- 2x tägl. 47,5mg) Wegen meines sowieso so niedrigen Blutdrucks soll ich die Dosis nun ganz langsam steigern sodaß ich auf ca 200mg pro Tag komme. Wirkt Metoprolol sofort oder dauert es länger, bis die Wirkung einsetzt? Werden die Rhythmusstörungen dadurch irgendwann mal besser? Bis jetzt merke ich nämlich noch nichts davon…..
Nun noch meine letzte Frage: Gibt es hier in meiner Umgebung betroffene Menschen, die auch Defiträger sind, mit denen ich mich auch mal persönlich austauschen kann? Die mir auch vernünftige Ärzte (Kardiologen) nennen können?
Hab mir jetzt mal alles von der Seele geschrieben. Sorry, wenn es so lang und viel geworden ist. Würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir vielleicht ein paar meiner Fragen beantworten könnt.
Liebe Grüße von einer momentan ziemlich fertigen Iris
über 1 Jahr habe ich gebraucht, um hier überhaupt lesen zu können. Vorher erzeugte alles, was mit dem Thema Defi und Herz zu tun hat in mir furchtbare Ängste. Jetzt habe ich mich aber angemeldet und versuche, meine Geschichte zu erzählen:
Ich heiße Iris, bin 53 Jahre alt und komme aus Essen im Ruhrgebiet.
Das Jahr 2009 war für mich von Anfang an sowohl psychisch als auch physisch sehr schwierig. Urplötzlich aber regelmäßig bekam ich auch –oft mehrfach am Tag- so eigenartige „heiße Wellen“ im Kopf, hielt das für Beschwerden durch meinen immer so niedrigen Blutdruck. Einmal wurde es so stark, dass ich ins K.haus bin. Dort sagte man mir, das seien harmlose Herzrhythmusstörungen.
Im November bekam ich dann einen schlimmen Infekt, war so schlapp wie noch nie zuvor, jeder Schritt fiel mir schwer. Ich bekam Antibiotika. Als es mir nach 14 Tagen wieder besser ging (zumindest die Erkältungsbeschwerden waren weg) ließ ich mich gegen Schweinegrippe impfen.
Wenige Tage später konnte ich am Abend plötzlich sehr schlecht tief einatmen und irgendwie röchelte es in mir. Aus Angst etwas an der Lunge zu haben fuhren wir ins Krankenhaus.
Dort waren innerhalb von Sekunden x Ärzte um mich und – um es kurz zu sagen- kämpften mit Erfolg um mein Leben. Diagnose: Nicht ischämische dilatative Kardiomyopathie und anhaltende ventrikuläre Tachykardie. Hochgradig reduzierte linksventrikuläre Pumpfunktion (EF 25%) Dadurch Wasser in der Lunge. Ich bekam direkt( am 30.11.2009) einen Defi implantiert.
Dann passierte wenige Tage später Folgendes: Ich kam die Treppe hoch, setzte mich an den Frühstückstisch, wollte Kaffee trinken. Plötzlich gab es in mir einen Wahnsinns“ruck“ (Knall), die Kaffeetasse schleuderte mir aus der Hand und zerbrach mehrere Meter weiter in 100 Teile. Meine Oberschenkel stießen massiv von unten gegen den Tisch, mein gesamter Oberkörper schlug wie bei einem Auffahrunfall nach hinten. Und alles tat so unbeschreiblich weh……! Bei jedem Schock sah ich nur noch grelles Licht, als ob ich in einen Blitz reinschaue. Es war der pure Horror, der sich dann noch 9 mal wiederholte. Für mich war das, als ob das nie aufhört. Ich dachte ehrlich „gleich kommen die Kinder nachhause und finden mich in Fetzen an der Wand hängen“.
Im Ärztebrief stand dann: „Der Gerätespeicher zeigte am 6.12 abends und am 9.12. morgens jeweils eine anhaltende VT in der VT 1 Zone, die unter ATP jeweils nur kurz terminiert werden konnte. (Davon hatte ich nichts gemerkt) Am 9.12 a.e. Akzeleration mit 10 maliger Schockabgabe.“
Es gab Stimmen, die meinten, der Defi wäre nicht richtig eingestellt gewesen, so stark hätte ich diese Schocks niemals erleben dürfen. Andere sagen das Gegenteil.
Nach diesem Erlebnis bekam ich Amiodaron. Seitdem hat der Defi nicht mehr eingreifen müssen, ,weder im unteren noch im mittleren noch im Schockbereich. Allerdings mußte ich das Amiodaron jetzt absetzen, da ich schlimme Muskelschäden dadurch bekommen habe.
Ohne Amiodaron setzen nun aber wieder die Herzrhythmusstörungen ein. Mein Arzt meint jedoch, da sich die Herzinsuffiziens (Pumpfunktion) wieder vollkommen erholt hat seien diese Rhythmusstörungen nicht gefährlich.
Trotzdem habe ich Angst. Ganz viel Angst sogar. Am meisten davor, dass durch diese Rhythmusstörungen wieder eine ventriculäre Tachykardie entsteht und dann der Defi losgeht. Oder dass durch die Rhytmusstörungen vielleicht wieder eine neue Herzinsuffiziens entsteht? Überhaupt ist mein ganzes Leben nur noch überschattet von dieser Angst, dass ich wieder Schocks bekomme.
Ich bin so sehr verunsichert, wie ich mich mit diesen Rhythmusstörungen nun richtig verhalte: Darf ich mich anstrengen? Darf ich leichten Sport wie Fahrradfahren machen? Darf ich ein heißes Wannenbad nehmen oder gar ins Schwimmbad? Was ist mit Sex? Kann ich mal ein Glas Bier oder Wein trinken? Was ist wenn ich mich vor irgendwas plötzlich arg erschrecke?
Ich bekomme jetzt nur noch Betablocker (Metoprolol retard- 2x tägl. 47,5mg) Wegen meines sowieso so niedrigen Blutdrucks soll ich die Dosis nun ganz langsam steigern sodaß ich auf ca 200mg pro Tag komme. Wirkt Metoprolol sofort oder dauert es länger, bis die Wirkung einsetzt? Werden die Rhythmusstörungen dadurch irgendwann mal besser? Bis jetzt merke ich nämlich noch nichts davon…..
Nun noch meine letzte Frage: Gibt es hier in meiner Umgebung betroffene Menschen, die auch Defiträger sind, mit denen ich mich auch mal persönlich austauschen kann? Die mir auch vernünftige Ärzte (Kardiologen) nennen können?
Hab mir jetzt mal alles von der Seele geschrieben. Sorry, wenn es so lang und viel geworden ist. Würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir vielleicht ein paar meiner Fragen beantworten könnt.
Liebe Grüße von einer momentan ziemlich fertigen Iris