Bin 60 Jahre und habe Angst vor der Implantation.

#1
Hallo,bei mir wurde im Februar durch Zufall (nach einem Rippenbruch) eine akute Herzschwäche (Insuffizienz) festgestellt, mit einer verbliebenen Leistung von 35 Prozent. Nun ist mir von einer Kardiologin geraten worden einen Defi zu implantieren. Der Eingriff findet am 20. Januar statt. Ich bin so von der Rolle, daß meine Frau auch in Mitleidenschaft gezogen wird. Es belastet unsere Beziehung sehr stark.

Re: Bin 60 Jahre und habe Angst vor der Implantation.

#3
Hallo Manfred,

schau dich erst mal in Ruhe im Forum um und vielleicht machst Du noch mal deutlicher, was das Hauptproblem ist. Auf jeden Fall bist Du ganz schön überrascht worden und der Schrecken sitzt Dir in den Knochen. Ist es mehr Deine Angst oder die Deiner Frau? Was genau wurde denn festgestellt? Ist Dein Arbeitsplatz gefährdet? Zum Defi selber findest Du im Internet und hier im Forum viele Infos, aber hake ruhig bei den Ärzten nach und frag dich schlau. Am besten vorher Fragen notieren und Notizen machen.

LG

Michael


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Biotronik, Lumax340 VR-T XL; ARVCM, 59 J., www.arvcm.cabanova.de
Das beste Deutsch ist, das vom Herzen kommt. (Sprichwort)

Re: Bin 60 Jahre und habe Angst vor der Implantation.

#4
Hallo
Angst braucht man nicht haben. Das Leben geht auch mit Defi weiter. Wie schon gesagt wurde lese dich in Ruhe durch. Fragen kannst du uns immer noch.

LG Andy


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Gehörlos durch Gehirnhautentzündung mit 11 Jahren. Defi-Träger seit 2.2008. wegen Ventrikuläre Tachykardien.
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) letzte Stufe am 2.2013! KHK! Arteriosklerose!

Re: Bin 60 Jahre und habe Angst vor der Implantation.

#5
hallo Manfred,

mir hat mein Defi meine Leistung von ursprünglich 20% auf jetzt ca 35%
verbessert und es ist das beste was mir in den letzten vier jahren passiert ist.
wenn du ihn annimmst , wird er dich nach einer eingewöhnungszeit auch nicht mehr stören, ausser das du hoffentlich nicht mehr so aus der puste bist.
es gibt allerdings auch patienten, denen der defi nicht helfen kann in so einer situation, aber einen versuch ist es allemal wert.
ich möcht ihn nicht mehr missen.
ach übrigens ich bin 48 jahre alt

glg und ganz viel mut

karin



Re: Bin 60 Jahre und habe Angst vor der Implantation.

#6
    Zitat: Manfredkruse Ben
    Der Eingriff findet am 20. Januar statt. Ich bin so von der Rolle, daß meine Frau auch in Mitleidenschaft gezogen wird. Es belastet unsere Beziehung sehr stark.
ich kann diese Ängste und Zweifel sehr gut verstehen.
Ich weiss nicht wie ich reagiert und gehandelt hätte, wenn ich so eine lange Wartezeit bis zur Implantation hinter mich hätte bringen müssen.
Ich musste mich auf der Aufwachstation des KH irgendwann in der Nacht dazu entscheiden und der Eingriff erfolgte dann auch gleich am nächsten Morgen.
Die Ängste und die unbeantworteten Fragen entstanden erst hinterher.

Man sollte hier einfach mal schreiben, dass so eine Implantation ein Routineeingriff ist und man sich auch als etwas älterer Mensch sehr schnell an dieses fremde "Ding" in der Brust gewöhnen kann.

Allerdings macht es mich immer noch wütend, dass man mit den Ängsten vor diesem bis dahin Unbekannten alleingelassen wird. Dass man im besten Fall mit medizinischen Fachjargon traktiert wird und man sich dabei wie der letzte Depp vorkommt.

Es macht mich wütend, dass ich so ein Forum zur Hilfe suchen muss um die simpelsten Fragen beantwortet zu bekommen.
Die Gefahr ist allerdings, dass man sich Anfangs nur an den negativen Berichten über den Defi orientiert. Dass solche Beiträge aber oft nur Ausnahmeschilderungen sind, kann man als Neuling eben nicht wissen.

Auch die Schilderungen über Schocks sollte man mit einem eher nüchternen Abstand lesen und wenn der Defi nur profilaktisch implantiert werden soll, dann eher seltener stattfinden (wenn überhaupt).

Ich persönlich empfinde als beruhigend und wohltuend, dass ein Forum existiert indem sich Betroffenen austauschen können und man auch zu seiner verständlichen Angst stehen kann.



Re: Bin 60 Jahre und habe Angst vor der Implantation.

#7
Wenn dich der Devi bei deiner berufl.Tätigkeit nicht stört,
sollte nach der Einheilzeit von 2-3 Monaten überhaupt keine Probleme bestehen.
Über deine Grunderkrankung mußt du dir dagegen mehr Sorgen machen.

Ich habe am Anfang auch nur den Defi bejammert.
Mitlerweile weis ich, daß mein eigendliches Proplem die Grunderkrankung (DCM) ist.



Gruß Bernd

Wer Rechtschreibfehler findet, kann sie behalten.

Re: Bin 60 Jahre und habe Angst vor der Implantation.

#9
Guten Morgen lieber Manfred,

erstmal wünsche ich Dir und allen anderen im Defiforum ein gutes neues Jahr. Und daß das Jahr bei vielen auch gut wird, dafür wird der Defi sorgen. Weil er der beste Lebensretter ist. Mach Dich aber deswegen nicht verrückt, obwohl ich Deine Ängste und natürlich auch die Deiner Frau sehr gut verstehen kann.
Aber 35 % Herzleistung - das hört sich doch ganz gut an. Mein Defi
wurde das erste Mal tätig, da hatte ich glaube ich so um die 19%. Hätte ich ihn aber nicht schon zur Prophylaxe implantiert bekommen, wäre ich da schon gestorben, weil ich Kammerflimern mit 260 hatte. Das hatte ich dann 2 Jahre später noch ein paar Mal, aber dank meinem Defi habe ich das auch überlebt. Bei mir wurde dann eine Herztransplantation nötig,
die ich nur durch meinen Defi überhaupt erleben konnte.
Mir geht es jetzt wieder gut und ich bin glücklich, aber ich muß perverserweise zugeben, daß ich mich mit Defi noch sicherer fühlen würde.

Leider habe ich vor Transplantation durch die Aufregung vergessen, das Pflegepersonal zu bitten, meinen Defi aufzuheben, damit ich ihn hätte mit heimnehmen können. Ich hatte zwar großen Respekt vor ihm, aber er hätte einen Ehrenplatz bekommen.

Fakt ist, Du hast eine Herzschwäche, mit der Du durchaus leben kannst. Aber überleben kannst Du sie wahrscheinlich nur mit Defi. Vielleicht wird durch die Implantation Deine Herzleistung aber auch wieder besser, wie bei einigen hier im Forum, dann wirst Du glücklich sein.

Wie gesagt, ich kann nur so schreiben, weil ich nur durch meinen Defi den jetzigen Gesundheitsstatus erreichen konnte.

Ich hoffe, daß Du und Deine Frau trotz Defi auch wieder bald klarkommt. Der Defi darf Deiner Frau auch keine Angst machen, weil er Dir bei Bedarf medizinisch besser helfen kann, als sie selbst. Mein Mann war einmal dabei, als bei mir der Defi losging, er wäre mit der Situation wahrscheinlich überfordert gewesen, da er durch meine Ohnmacht vollkommen aus der Bahn geworfen wurde. Von wegen cool und besonnen handeln, wenn man selbst gerade vor Angst um den anderen durch die Hölle geht. Aber da hat mein Defi dann die Sache in die Hand genommen und alles war im grünen Bereich.

Ich drücke Euch die Daumen, daß bei Euch wieder Ruhe und Zuversicht einkehrt.

Liebe Grüße von Carmen



Re: Bin 60 Jahre und habe Angst vor der Implantation.

#10
Lieber Manfred,
es ist sehr verständlich, daß Du und Deine Frau durch die Diagnose erst einmal geschockt seid. In unserer Selbsthilfegruppe erfahre ich auch immer wieder, daß sich die Angehörigen noch schwerer damit tun, als die Betroffenen. Mit 35 EF habe ich 10 Jahre gelebt, ohne Defi, allerdings nicht zum Wohle meines Herzens. Heute denke ich oft, man hätte mir den Defi eher implantiert sollen, mancher Vorfall wäre mir dann wahrscheinlich erspart geblieben. So gesehen, solltest Du dem Eingriff positiv gegenüber stehen. Wie ich aber weiß, ist allein die Diagnose DCM erst einmal schwer zu verkraften und dann noch gleich so ein "Gerät", da kann man schon Panik bekommen. Trotzdem hoffe ich, Du erhältst genug Information und Hilfe, so daß Du und Deine Frau bald etwas gelassener reagieren werdet. Alles Gute
Eva-Maria N.