Re: Angst vor dem Leben mit Defi

#21
Schön, dass Du Dich mal wieder gemeldet hast, Silke...
und SUPER finde ich, dass Dein Freund eine so klasse Partnerin hat...
REDEN, REDEN und nochmals REDEN - das hat auch mir unheimlich geholfen...Die Ängste müssen angesprochen werden, RAUS!!!
Warum wurde Dein Freund geschockt? Das würde mich nun doch noch
interessieren.....

Ich wünsche Euch beiden nach dem Umzugsstress der letzten Zeit
alles Gute und gute Erholung ( ich hab gerade eine Grund-Renovierung der Wohnung hinter mich gebracht - und das war schon stressig... ;-)

Alles Liebe Euch Beiden....

Bibbi


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Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.
(Immanuel Kant)

Re: Angst vor dem Leben mit Defi

#22
Hallo Silke
Was soll ich da erst sagen? Ich finde es total super, dass ihr über alles reden tut. Bei mir ist es leider anders. Meine Freund hat viel zu viel angst. Deshalb sage ich ihr nicht mehr alles. Ich rede lieber mit mein Hausarzt. Ich habe viel geschafft in der letzten Tagen. Mal ging es mir total super, dann war ich wieder mal so schlapp. Aber damit kann ich leben. Ich hoffe auch arbeiten. Das werde ich nächste woche herausfinden.
Dein Freund soll sich mal melden. Bin fast wie er. Fresse auch alles in mir rein. Und sage auch nichts wenn es mir schlecht geht.
Noch mal: Weiter so wie ihr es wie bisher macht.

LG Andy


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Gehörlos durch Gehirnhautentzündung mit 11 Jahren. Defi-Träger seit 2.2008. wegen Ventrikuläre Tachykardien.
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) letzte Stufe am 2.2013! KHK! Arteriosklerose!

Re: Angst vor dem Leben mit Defi

#23
Hallo Ihr Lieben, bin heute zum 1. Mal im Forum und nachdem ich Eure
Erlebnisse gelesen habe, geht es mir ein bischen besser.

Ich heiße Tina, bin 45 Jahre als verheírate und Mutter einer 13-jährigen
Tochter.

Ich habe im Juni diesen Jahres den plötzlichen Herztod "in den Armen
meines Mannes beim tanzen" überlebt.

Für mich war die Situation leider nicht planbar, sondern nach diesem Ereignis wurde ich in der Mehrzweckhalle meines Wohnortes wiederbelebt und in ein Krankenhaus eingeliefert.

Da nach eingehenden Untersuchungen keine Ursache zu finden war,
wird bei mir das Long QT-Syndrom für das Ereignis verantwortlich gemacht.

Im Juli diesen Jahres hat man mir den Defi eingesetzt und seitdem ist nichts mehr wie vorher.

Vorher war ich ein lebenslustiger weltoffener Menschen von dem leider
nicht mehr viel übrig geblieben ist.

Angst davor, daß dieses Teil loslegt, nie mehr Autofahren dürfen usw.
lassen meine Stimmung sinken.

Vielleicht kann mir jemand sagen, wie man diese Situation am Besten
handelt???

Viele Grüße

Tina

Re: Angst vor dem Leben mit Defi

#24
Hallo Tina
Erstmal ein Herzliches Willkommen hier im Forum. Lasse dich nicht so hängen. Tue einfach etwas. So lange es dir gut geht. Du sollst nur diese Angst nicht über dich herrschen lassen. Du kannst noch viel. Versuche es nur mal. Hier können viel was tun. zB Carmen oder war es Bibbi?
Sie hat ihre Wohnung neu gestrichen und tabeziert. Das ist auch viel. Ich sage Hut ab.

LG Andy


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Gehörlos durch Gehirnhautentzündung mit 11 Jahren. Defi-Träger seit 2.2008. wegen Ventrikuläre Tachykardien.
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) letzte Stufe am 2.2013! KHK! Arteriosklerose!

Re: Angst vor dem Leben mit Defi

#25
Hallo Tina,

herzlich willkommen im Forum.
Ich hab zwar (noch) keinen Defi, kann also nicht als Betroffene antworten. Ich weiss aber mittlerweile, dass hier sehr viele nette Leute sind, die immer gerne helfen. Der Austausch mit den anderen und die Informationen, die du bekommst, sind nicht mit Gold aufzuwiegen. Sie werden dir bestimmt helfen. Angst ist bei vielen ein Thema, und es dauert lange, den Defi zu akzeptieren. So hab ich es aus vielen Berichten rausgelesen.

Ich drück dir die Daumen, dass dein Leben dir wieder Freude macht und die Gedanken nicht mehr so oft um das Geschehene kreisen und du deine Angst in den Griff bekommst.

JESSY



Re: Angst vor dem Leben mit Defi

#26
Hallo Tina,

herzlich willkommen bei den Defilanern - Du wirst sehen: hier werden Sie geholfen.
Nur bei Deiner obigen Frage wird das schwierig! Es ist sehr schwer, sich damit abzufinden, daß man nunmehr eine Maschine, auf die man keinerlei Einfluß hat, von der man nicht weiß, wann und warum sie losgeht und ob sie dann auch wieder aufhört, oder ob sie inadäquat schockt, im Körper trägt. Das mit dem Autofahren ist auch sehr oft ein Problem - aber fairerweise muß man einräumen, daß das ja eigentlich nicht der Defi verbietet, sondern die Herzerkrankung.
Aber Deine Ängste hier kann jeder nachvollziehen. Bei mir hat er bisher 4 mal (adäquat) geschockt, er hat mir praktisch schon ein paar Mal das Leben gerettet und dafür bin ich unendlich dankbar. Mögen tu ich ihn trotzdem nicht. Absurderweise bin ich aber heilfroh, ihn zu haben.

Wer weiß, vielleicht muß er bei Dir ja gar nicht tätig werden, aber Du hast jetzt wenigstens Deinen Notarzt und Deine Lebensversicherung bei Dir, falls Du mal wieder zu wild auf dem Tanzboden unterwegs bist.

Du mußt Dir und Deinem Defi auch noch ein bißchen mehr Zeit geben, da ist ein Vierteljahr gar nichts.
Glaube mir, selbst wenn er dann mal schocken sollte: Du bist im ersten Moment total erschrocken, aber mit der Zeit verliert sich das auch wieder.

Ich drück' Dir ganz fest die Daumen, daß Du bald besser mit "IHM" klarkommst. Und wenn Du was wissen willst oder Dich was beunruhigt: red mit de Leit *grins*
Liebe Grüße von Carmen



Re: Angst vor dem Leben mit Defi

#27
Hallo Tina,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.
Ich bin mir sicher, dass Du hier viele nette Leute kennenlernen wirst, die Dir bei all Deinen jetzt auftretenden Fragen gern mit Rat und Tat zur Seite stehen werden. Scheue Dich nicht, Deine Fragen zu stellen.
Ich selbst kann Deine jetzige Stimmung absolut nachvollziehen. Ich habe dieses Jahr (im Mai) ebenfalls einen plötzlichen Herztod "in den Armen meiner Frau" überlebt. Ich habe genauso diese ständige Angst, dass dieses Teil in mir plötzlich zuschlägt. Dann vielleicht sogar noch "unberechtigterweise" (inadäquat). Ich mag garnicht daran denken. Die befristete "Autosperre" hingegen geniesse ich im Moment eher. Ich lass mich ja jetzt fahren. ;-) Familiär von meiner Frau, wenn ich allein wohin will vom Bus. Ich seh jetzt viel mehr von meiner Umwelt, kann viel besser hinschauen, muss nicht immer nur "auf die Strasse achten". Ich weiss jetzt schon, dass ich Ende November überhaupt keine Lust haben werde, wieder mit dem Autofahren "zu beginnen".
Aber Deine Frage ist viel mehr, wie helle ich meine manchmal ebenso gesunkene Stimmung wieder auf. Ich habe Momente, da geht es mir genau wie Dir. Was tut man dann? Ich habe mich zum Beispiel einer Herzsportgruppe angeschlossen. Gut, ich bin dort mit 50 der Jüngste. Aber die Leute haben mich überaus herzlich aufgenommen und es macht Spass. Man hat da Bewegung im Kreise von zumindest ähnlich Betroffenen. Desweiteren war ich vorher 2. Co-Trainer der Fussballmannschaft meines Sohnes (11). Das hab ich im September wieder aufgenommen. Dass ich bewegungstechnisch jetzt nicht mehr alles mitmachen kann mit den Buben, das weiss unser Cheftrainer und er freut sich trotzdem, dass ich wieder dabei bin und manche Übungseinheiten beaufsichtigen kann. Und mir tut es unheimlich gut, an der frischen Luft auf dem Sportplatz zu stehen. Und irgendwann kicke ich auch wieder ein wenig (und vorsichtig) mit unseren alten Herren mit. Nichts "wildes", nur ein bissel Bewegung und an den Ball treten. Dann hab ich ja noch meine Internetseite von unseren jungen Fusballern. Die will aktuell gehalten werden. Ich "bastel" schon an einer neuen Version der Seite. Das macht mir auch Spass.
So bin ich der Meinung, alles was Dir Spass macht und was Dich von Deinen düsteren Gedanken ablenkt, wird Dir in Deiner jetzigen Situation helfen.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du so Deine lebenslustige, weltoffene Art wiederfindest.

Viele Grüße

Gunter



Re: Angst vor dem Leben mit Defi

#28
Hallo Tina,
wie Carmen schon sagt, du musst dir auf jeden Fall Zeit lassen!
Mit der Zeit lassen auch die Ängste nach, dass der Defi losgeht. Ich traute mich anfangs fast nicht aus dem Haus vor Angst. Auch die Leute um mich herum hatten viel Angst, z.B. meine Kinder wenn ich mal im Keller war und länger nicht zurückkam. Aber glaube mir, das legt sich alles.
Wenn deine Herzkrankheit es zulässt, kannst du auch vieles wieder machen, wie z.B. Tanzen usw.
Ich wünsche dir alles Gute und wenn du Fragen hast, wende dich an das Forum. Hier wird dir auf jeden Fall weitergeholfen.
LG Chris

Re: Angst vor dem Leben mit Defi

#29
Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für die aufmunternden Worte, sie tun einfach nur gut.

Besonders wenn man Freunde und Bekannte in seinem Umfeld hat, die der Meinung sind, daß man Undankbar ist.

Von denen hat sich noch Niemand wirklich mit dem Defi ausein-andergesetzt.

Die Statements sind die:

Tünes und Scheel haben auch so ein Ding und die kommen gut damit klar,;;;

-----der Tünes und der Scheel sind aber 74 Jahre alt und nicht

45 Jahre!!!!------

Laß Dich nicht so hängen, andere müssen auch damit leben.

Seit meiner Wiederbelebung habe ich ein Aufmerksamkeitsdefizit.

Z.B. wenn ich Wäsche wasche und die Maschine am Ende des Programms
angekommen ist, schalte ich die Waschmaschine aus. Dann schellt das Telefon oder es klingelt an der Haustür.

Nach 2 Tagen denke ich mir, ach du mußt mal wieder waschen. Ich nehme meine Wäsche und will sie in die Waschmaschine legen, da
merke ich, daß noch die Wäsche von vor 2 Tagen in der Maschine liegt.

Natürlich mit einem wunderbar "frischen" Geruch.

Wenn man dann noch weiß, daß ich einen Beruf ausübe, für den ich ein
sehr gutes Gedächtnis brauche, kann sich jeder vorstellen, wie einfach mein Berufsalltag ist. Ich muß mir alles notieren.

Vielleicht brauche ich noch mehr Zeit um das zu akzeptieren.

Nur Geduld war noch nie meine Stärke, vielleicht ist es an der Zeit sich
darin zu üben.

Viele Grüßen

Tina



Re: Angst vor dem Leben mit Defi

#30
Hallo Tina,

ich denke, ja, es wird Zeit, sich in Geduld zu üben. Ich bin ja gerade mal 2 Monate "weiter" als Du. Auch ich habe die Phase der wirklichen Akzeptanz noch nicht erreicht. Ich kenne dieses Gefühl, ich bin doch noch jung (okay, ich bin 50), ich bin doch nicht krank, ich kann doch nicht jetzt schon, mit jungen Jahren, mit so 'nem Ding rumrennen, meine Kinder brauchen mich doch noch, usw.. Ich weiss, wie einen das runterzieht. Aber hier hilft wirklich nur Geduld (und Ablenkung). Such Dir Sachen, die Dir Spass machen, unternimm etwas, lenke Dich ab, sei aktiv (wenn möglich).
Dass unser Umfeld, auch das allernächste, in aller Regel keinen blassen Schimmer hat, wie es wirklich IN uns aussieht, auch das kann ich Dir nur bestätigen. Da hilft aus meiner Erfahrung nur der Austausch mit Betroffenen, wie hier im Forum.
Auch Deine weitere Schilderung kommt mir, mit Abstrichen, bekannt vor. Nach der Reanimation war ich eigentlich ganz der Alte. In den letzten Tagen/Wochen bemerke ich jedoch immer wieder, dass ich Probleme mit dem Merken kurz- und mittelfristiger Ereignisse habe. Da haue ich auch öfters mal was durcheinander oder vergesse manches. So krass wie bei Dir mit der Wäsche war es noch nicht, aber ich kann es mir vorstellen, wie das ist. Man kommt sich dann so blöd vor, so hilflos irgendwie. Aber 'ne wirkliche Lösung, wie man aus diesem Dilemma rauskommt, habe ich leider auch nicht.
Trotzdem liebe Grüße
Gunter



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