Mehrfachschocks und Todesangst

#1
Hallo,

ich bin daran interessiert Defiträger zwecks Informationsaustausch kennenzulernen, die an den meisten der unten aufgeführten Symptomen leiden bzw. gelitten haben und diese Körpersymptome bei sich vor Mehrfachschocks nicht oder nur kurzfristig beobachtet haben. Themen könnten Erfahrungen mit Köpersymtomen, Psychotherapeuten/Psychologen z.B. speziellen Therapien wie EMDR, Medikamenten, Defis mit Überstimulation, Ablation, Enspannungsverfahren, Krankheitsbewältigung und Dauer der psychischen Reaktion, Verhalten von Freunden und Angehörigen, die aktuelle Situation z.B. Arbeit, Rente, etc. sein. Der Austausch kann per Email oder auch telefonisch erfolgen.

Durch eine größere Anzahl von Personen hoffe ich, diese vermutlich relativ seltene Reaktion auf Defischocks etwas genauer beleuchten zu können. Die Infos würde ich gerne zusammentragen und hier im Defi-Forum einstellen. Vielleicht kann ich auch eine Veröffentlichung in einer kardiologischen oder psychologischen Fachzeitschrift anstossen, damit zukuenftig Kardiologen und Therapeuten sensibilisiert werden.

Nun zu den mir bekannten Symptomen:
  • Mehrfachschocks (Fehlfunktion des Defis oder schlimme Tachykardien) mit Angst zu sterben und dem Gefühl von Hilflosigkeit/Ausgeliefertsein
  • Angst und Panikzustände, die Tage, Wochen oder Monate nach den Mehrfachschocks begonnen haben
  • gesteigerte Erregbarkeit
  • dauerndes Gefühl der Alarmbereitschaft
  • Dünnhäutigkeit, z.B. unfähig spannende Sendungen im Fernsehen zu sehen
  • Merkwürdige Körpersymptome beim Denken an die Schocks (Kribbeln, Taubheitsgefuehl, Muskelanspannung, Hitzewallung, Verdauungsstörung.....)
  • monatelange Arbeitsunfähigkeit - eventuell Erwerbsminderungsrente
  • Albträume
  • Vermeidensverhalten z.B. kein Verlassen der Wohnung über einen langen Zeitraum, Meiden von Menschenmengen


Bitte nicht abschrecken lassen und trotzdem antworten, auch wenn schon einige eine Antwort gegeben haben. Umso mehr sich melden, umso größer und wichtiger wird die Relevanz des Themas und die Notwendigkeit sich mit dem Problem auseinanderzusetzen.

Rainer



Re: Mehrfachschocks und Todesangst

#2
    Zitat: Rainer
    Hallo,

    ich bin daran interessiert Defiträger zwecks Informationsaustausch kennenzulernen, die an den meisten der unten aufgeführten Symptomen leiden bzw. gelitten haben und diese Körpersymptome bei sich vor Mehrfachschocks nicht oder nur kurzfristig beobachtet haben. Themen könnten Erfahrungen mit Psychotherapeuten/Psychologen, speziellen Therapien z.B. EMDR, Medikamenten, Enspannungsverfahren, Krankheitsbewältigung, Arbeit, Rente etc. sein. Der Austausch kann per Email oder auch telefonisch erfolgen.

    Durch eine größere Anzahl von Personen hoffe ich, diese relativ seltene Reaktion auf Defischocks etwas genauer beleuchten zu können.

    • Mehrfachschocks (adäquat/inadäquat) mit Angst zu sterben und dem Gefühl von Hilflosigkeit/Ausgeliefertsein
    • Angst und Panikzustände, die Tage, Wochen oder Monate nach den Mehrfachschocks begonnen haben
    • gesteigerte Erregbarkeit
    • dauerndes Gefühl der Alarmbereitschaft
    • Dünnhäutigkeit, z.B. unfähig spannende Sendungen im Fernsehen zu sehen
    • Merkwürdige Körpersymptome beim Denken an die Schocks (Kribbeln, Taubheitsgefuehl, Muskelanspannung, Hitzewallung, Verdauungsstörung.....)
    • monatelange Arbeitsunfähigkeit - eventuell Erwerbsminderungsrente
    • Albträume
    • Vermeidensverhalten z.B. kein Verlassen der Wohnung über einen langen Zeitraum, Meiden von Menschenmengen



Hallo Rainer,
genau das hatte ich 2002 erlebt! War eine so besch.... Zeit, das kann sich keiner vorstellen!

Re: Mehrfachschocks und Todesangst

#5
Mein Jahr war 2002. Spontantachycardien. Waren zum aushalten 190/min, mussten aber "geschockt" werden. Danach Psychoflash. Als ich es nicht mehr aushielt, entschied ich mich für Ablation. Das ist ein Thema für sich. Dann war körperlich Ruhe, psychisch noch lange nicht. Aber die Zeit heilt alles!

H.Yildiz



Re: Mehrfachschocks und Todesangst

#6
    Zitat: Rainer
    Nun zu den mir bekannten Symptomen:
    • Mehrfachschocks (Fehlfunktion des Defis oder schlimme Tachykardien) mit Angst zu sterben und dem Gefühl von Hilflosigkeit/Ausgeliefertsein
    • Angst und Panikzustände, die Tage, Wochen oder Monate nach den Mehrfachschocks begonnen haben
    • gesteigerte Erregbarkeit
    • dauerndes Gefühl der Alarmbereitschaft
    • Dünnhäutigkeit, z.B. unfähig spannende Sendungen im Fernsehen zu sehen
    • Merkwürdige Körpersymptome beim Denken an die Schocks (Kribbeln, Taubheitsgefuehl, Muskelanspannung, Hitzewallung, Verdauungsstörung.....)
    • monatelange Arbeitsunfähigkeit - eventuell Erwerbsminderungsrente
    • Albträume
    • Vermeidensverhalten z.B. kein Verlassen der Wohnung über einen langen Zeitraum, Meiden von Menschenmengen

Bis auf die monatelange Arbeitsunfähigkeit unterschreib ich alles.
Nachdem mein Defi 18mal an einem Abend inadäquat geschockt hat, war ich lange Zeit nicht mehr ich selbst.
Vielleicht bin ich es jetzt noch nicht....

lg, Kathrin



Man muss durch die Nacht wandern, wenn man die Morgenröte sehen will. Khali Gibran

Re: Mehrfachschocks und Todesangst

#7
jo, kennen wir alles. Zusätzlich noch die durch die Angst und innere Verkrampfungen selbst verursachten Herzrhythmusstörungen die wieder enden mit - einem Defi-Schock. Ein Schei...-Kreislauf.

Klar heilt die Zeit. Aber wenn es einem schlechter geht ist alles schnell wieder präsent.

Gruß
Thorsten



Re: Mehrfachschocks und Todesangst

#8
Kenne ich auch alles... - ohne dass mein Defi jemals im Einsatz war....
Zweieinhalb Jahre lang dauerte der Zustand - bis ich dann andere Medikamente bekam ( bekam u.a. blutdrucksenkendes bei gleichz. Beta-Blocker-Einnahme, obwohl mein Blutdruck sowieso schon ständig viel zu niedrig war), Arztwechsel also und ich einen Freund (mit Krebserkrankung, der mithin auch mit dem Thema "TOD" beschäftigt war)hatte, mit dem ich über meine Ängste sprechen konnte...Ich hatte Panikattacken (Angst allein, Angst beim Autofahren, Angst einfach bei allem), unter denen ich auch immer wieder Herzrhythmusstörungen bekam und als Notfall ins Krankenhaus gebracht wurde, wo dann jedesmal festgestellt wurde: NICHTS, alles in Ordnung, EKG i.O."...Ich war kurz davor, mir einen Psychotherpeuten zu suchen, bekam es dann aber in den Griff durch viele gute Gespräche.... - und (so irrsinnig es sich anhören mag) durch das Wieder-Rauchen (die ganze Herzgeschichte (Kammerflimmern)begann während meiner Nichtraucher-Phase(Entzugserscheinungen, Gewichtszunahme etc.). Mit dem Tag des Todes meiner Oma begann ich wieder mit dem Rauchen ( ich hatte ja kein koronares Herzproblem (s. Profil:Diagnose) und als ich merkte, es schadet mir nicht so sehr, wie ohne Zigaretten und mit mehr Gwicht) gings bergauf....Ich weiß aber genau, sollte mein Defi jemals schocken, wäre ich ganz schnell wieder "unten".... - psychisch.....
Die Psyche spielt die größte Rolle....Übermorgen soll ich den Beta-Blocker absetzen, damit zwei Tage später ein Stress-Echo gemacht werden kann. Ich bin gespannt auf das Ergebnis - spüre jedoch jetzt eine Angst in mir hochkriechen, weil ich meine Tabletten jetzt weglassen soll...(bin ich also schon "süchtig"? Ich frage mich das derzeit....



Wer lang leevt - de ward uk old!!!
(friesisches Sprichwort ;-) )


____________________
Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.
(Immanuel Kant)

Re: Mehrfachschocks und Todesangst

#10
Vor 9 Monaten Herzinfarkt, vor 8 Monaten ICD, 4 Wochen Reha.
In dieser Zeit war ich ständig von Panikattaken, meistens davon nachts, gepeinigt worden.
Vor 6 Monaten mein erster und bis jetzt einziger Schock. Ich wurde danach im Krankenhaus 8 Tage lang auf Amiodaron eingestellt. Die Panikattaken waren plötzlich verschwunden und körperlich ging es mir immer besser, so dass z.B. die LVEF von 30 % auf 50 % sich verbessert hat, keine Schocks mehr.
Seit Pfingsten jetzt aber beobachte ich an mir, dass meine Psyche so langsam aber sicher den Bach runter geht.
Immer öfters anhaltende Angstzustände, Verspannungen in der linken Schulter, die mich immer aufhorchen lassen. Manchmal steigt ein Gefühl auf als ob mein Herz gleich wieder rast. Ich dachte, dass es vielleicht die Angst vor der ICD-Kontrolle (was kommt dabei raus?) wäre. Keineswegs. Obwohl nichts verzeichnet war, ging ich aus dem Gebäude und ich war psychisch "leer".Die immer wiederkehrenden Angstzustände sind geblieben, zuletzt kamen sie sogar beim einkaufen. Ich dachte nur noch: "Da musst du jetzt durch" und nach 2 Minuten ging es dann auch wieder.
Arbeitsfähig bin ich im Moment psychisch gar nicht in der Lage dazu. Ich habe das Gefühl ständig angespannt und auf dem Sprung zu sein.
Ich bin auf der Suche nach einem Psychotherapeuten, aber die Wartezeiten sind unmenschlich. Wenn es ganz schlimm ist nehme ich eine Bromazepam um etwas ruhiger zu werden, denn ich glaube nicht dass es auf Dauer förderlich fürs Herz ist, immer unter Spannung zu leben.
Meine Hoffnung ist, dass das Gefühl Angst irgendwann genauso verschwunden ist, wie meine Panikattaken.