Re: Schock

#81
Hallo,
bei mir hatte sich am Ostersonntag der Schock so angefühlt, als sei mein Gehirn explodiert und dass mir von innen jemand ans Brustbein tritt. Mein linker Arm flog im Halbkreis herum und ich stieß einen spitzen Schrei aus, den ich aber komischerweise außerhalb von mir selbst hörte. Ich sagte dann nur ganz trocken zu meinem Mann, der gerade mit 112 telefonierte, da sich das ganze irgendwie angekündigt hatte: "Jetzt geht es mir besser" und grinste, da ich in ein total verdattertes Gesicht blickte. Der Helfer am Telefon fragte ganz aufgeregt: "Notarzt?" "Nö, Krankenwagen reicht, bin etwas dekompensiert."

Das Ende vom Lied - Betablocker erhöht, ständig müde und bei jeder Rhythmusstörung die "Hab acht stellung".

LG



Re: Schock

#82
Danke für die netten Worte :)

Ich hab mir den kommenden Freitag frei genommen, so dass ich diese Woche dank des Brückentags nur drei Tage arbeiten muss.
Ich glaub, das tut mir ganz gut :)



Wenn wir aufhören zu Leben, weil wir uns vor dem Tod fürchten, dann sind wir schon gestorben.

"Wir sind die Borg. Wiederstand ist zwecklos." ^^

Re: Schock

#83
Mensch Christine, das tut mir aber leid dass du deinen Aufenthalt in meiner Nachbarschaft ;) nicht ganz genießen konntest.

Für mich wäre die härteste Einsicht die, dass man halt offensichtlich doch mehr auf sich aufpassen muß und konsequent und diszipliniert an die Medikamenteneinnahme denken muß, regelmäßig essen, zwischendurch eben doch ausruhen.

So gerne wir alle zwischendurch vergessen würden, dass irgendetwas halt doch nicht so ganz in Ordnung ist, es rächt sich.

Aber eigentlich schadet es niemand, wenn er mehr auf sich achtet und wir alle sind sowieso eigentlich immer viel zu schnell unterwegs....

Die Entscheidung, frei zu nehmen war genau richtig, für solche Anlässe haben wir unsere fünf Urlaubstage mehr....

Neben deinem Körper braucht vielleicht auch deine Seele ein bißchen Zeit, sich zu erholen. Nach anderen "Schocks" ist das auch so.

Ich bin erst mal froh, dass du den Defi hattest und jetzt nicht im "Schwäbischen Tagblatt" als Polizeimeldung auftauchst....

Alles Gute weiter für dich!



Re: Schock

#84
hallo christine,

ich bin nach dem lesen deines berichts so ein bisschen zweigeteilt. einerseits tut es mir natürlich sehr leid, was dir da passiert ist.
andererseits bin ich wirklich froh, hier auch mal von einem schockerlebnis zu lesen, dass mir nicht die haare zu berge stehen lässt. offensichtlich ist also nicht jeder bewusst erlebte schock, wie der "tritt eines pferdes vors brustbein".
ob von innen nach aussen, oder umgekehrt ist mir da relativ egal. ich bin in meinem leben schon ein paar mal vom pferd getreten worden, und es war immer super heftig. daher hatte ich bisher einen gehörigen respekt vor einem eventuellen schock.
es ist schon gut, hier auch mal von einer "softeren" variante zu hören.

ansonsten finde ich, dass es völlig ok war, auch mal fünfe grade sein zu lassen, und einfach ausgelassen zu feiern. sich immer nur auf seine krankheit und den defi zu fokussieren . . . hey, du bist noch jung. lass dir das mal durchgehen :-)
ich bin mir sicher, dass wird dir eh nicht mehr in dieser form passieren. man zieht ja seine konsequenzen aus solchen erlebnissen.
ich wünsche dir, dass du dich nach deinem verlängerten wochenende wieder gut fühlen wirst.


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Restriktive Kardiomyopathie, Zustand nach Reanimation bei Kammerflimmern und mehrfacher VT, Defi-Implatation 1998, Perikarderguss mit Herzversagen u. mehrstündiger Reanimation 1999

Re: Schock

#85
Hallo Leute,

am 15.01.14 hatte ich nach 4,3Jahren meinen ersten Schock.
Bin heute gerade aus den KH raus. Ist es üblich das man nach einen Schock von oben bis unten durchleuchtet wird?
Sollte noch sagen das dem Schock ein sehr langer Schüttelfrost voraus ging. Ich schaffte es von der Badewanne bis auf die Chouch und sah nur noch Sterne und Blitze. So habe ich es gedeutet. Der Schüttelfrost war noch immer und dauerte 3,5h. Hilfe konnte ich keine holen da das Handy im Bad war und das Festnetz zu weit weg. Meine Frau war noch im Bett bis 12.00Uhr. (was für ein Leben) da sie erst 6.00Uhr von der Arbeit kam.
Ich hatte auch geschlafen und bin 15.00Uhr aufgewacht und habe alles erzählt. So 17.00Uhr sind wir im KH angekommen.
Den Schock selber kann ich nicht so beschreiben ich hatte danach keine Schmerzen oder so etwas.Eines weis ich; hätte ich den Blechsepp nicht gehabt könnte ich hier nicht mehr schreiben. Das einzige was mich stört ist nur das ich in meinen Beruf nicht mehr Arbeiten darf. Das letzte Jahr hat Bescheiden auf gehört und das neue geht beschi.....los.

Tim


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Schlaganfall am 19.06.08
Minimalinvasive MKR in Leipzig am 08.10.2008.
Aus meiner sicht 22 Tage auf der Intensiv der reinste Horror.
Pumpleistung weniger als 35%.
Defi seit 28.10.09. Einkammersystem.1.Schock am 15.01.2014

Re: Schock

#86
Es tut mir sehr Leid für dich, Tim. Ich wünsche dir viel Kraft, es gut zu verarbeiten.


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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Re: Schock

#87
Also ich habe den Defi jetzt zwei Wochen, bin zum Glueck noch nicht geschockt worden aber ich muss sagen ich hab irgendwie langsam mehr Panik vor dem Defi als vor einem PHT. Villeicht waere es besser gewesen hier nicht reinzuschauen aber was man hier so liest ueber den Schock macht mir wahnsinnige Angst. Ich sitzt nurnoch da und hab schiss das dass Teil irgendwann (villeicht noch ohne Anlass) losgehen koennte. Ich bin ehrlich gesagt ernsthaft am Ueberlegen den Defi wieder entfernen zu lassen auch wenn es mich wahrscheinlich irgendwann das Leben kosten wird (bei mir wurde ARVD im Fruehstadium diagnostiziert). Ein PHT ist wahrscheinlich deutlich schmerzloser als ein Leben mit der staendigen Angst einem Geraet ausgeliefert zu sein das jederzeit einen Elektroschock in mein Herz abgeben kann.

Re: Schock

#88
Hi,

ich kenne diese Anfangsschwierigkeiten. Ich hatte auch immer das Gefühl der Defi ist mein Feind und brettert jeden Moment ohne Grund los. Und ehrlich ich hab das Ding jetzt schon fast fünfzehn Jahre ohne Probleme.
Zu meiner Zeit gab es noch kein Forum und ich habe es versäumt mir psychologische Hilfe zu suchen. Die gibt es heute aber, also solltest du eine Angststörung entwickeln, such dir Hilfe. Vorallem gib dir Zeit, du wirst bald nicht mehr soviel an deinen Helfer denken.

Viele Grüße Franzi



Long QT Defi seit 1999

Re: Schock

#89
Karl,
keine Angst,der Defi ist dein Freund.
Und wie heißt es so schön:nichts wird so heiss gegessen wie es gekocht wird.
Ich wurde in dem letzten 1/2 Jahr insgesamt 4x geschockt,und es war eher unangenehm als schmerzhaft.

Trotzdem,ich möchte meinen Lebensretter nicht mehr missen.Auch wenn er faktisch ein Berufsverbot für mich bedeutet.LKW fahren ist nicht mehr....

Gruß Reiner

Re: Schock

#90
Hallo Karl1984,
gehe doch einfach mal positiv an den Defi ran. Die Schockabgabe setzt immer ein Ereignis voraus, welches dir das Leben schwermachen ggf. sogar das Leben kosten könnte.
Es gibt im Forum auch Defi-Träger, die von einem Schock noch nicht betroffen wurden. Toi, toi, toi, dazu zähle ich mich auch. Aber deswegen daran zu denken dass "es" mal passieren könnte?
Nee, da gibt es bessere Gedanken.
Ich lebe und mein Defi könnte m ich retten - egal wo ich bin.
diese Vorteile überwiegen doch deutlich.
Also Kopf hoch!
Liebe Grüße aus Gelsenkirchen
Dirk



Dirk