Hermann´Leidensweg und Geschichte
Verfasst: 22. November 2010, 16:28
Hallo Freunde
ich bin durch unsere Carmen auf diese Seite aufmerksam geworden und muss sagen, zum Teil ganz tolle Beiträge, habe aber noch lange nicht alles gesehen, aber dass, was ich bisher gesehen habe, ist Top.
So wer bin ich?
Mein Name ist Hermann und ich war bis 1996 mit beiden Beinen im Leben gestanden. Ein Hüne von einem Mann 182 groß muskulös 9o kg ohne Fett und ein riesiges Selbstbewusstsein mir einem entsprechendem äußeren. Ich hatte eigene Autowerkstatt, die Frau hatte einen Blumenladen, wir fuhren Porsche, Mercedes und ich besaß eine Harley Davidson, alles Statussymbole. Und was ich schon immer gemacht habe ist Musik, so spielte ich doch bis zu 5 Instrumente, war jahrelang als Profi im In und Ausland unterwegs und genoss das Leben in vollen Zügen. Insgesamt stand ich ca. 40 Jahre auf der Bühne und fühlte mich sauwohl. Selbstredend dass sich das auch positiv auf mein Einkommen auswirkte. Auch machte ich einen Ausflug ins Transportwesen und so fuhr ich die letzten 5 Jahre meiner Karriere als Berufskraftfahrer ( den BKF Schein machte ich noch zwischendurch ) nach Frankreich, Österreich, Schweiz, Holland, Belgien und am meisten nach Italien. Auch hier Ich fühlte mich in meiner Haut pudelwohl.
Warum ich das Euch erzähle?
Damit Ihr mal einen Einblick in ein glückliches Leben bekommt
und wie schnell alles vorbei sein kann.
Das Ganze wurde natürlich noch von einen schönen selbstbewussten Frau begleitet, die wusste was sie wollte und das schon fast seit 30 Jahren.
Soweit so gut.
1996 begann dann das Martyrium. Es äußerte sich so, dass ich kein Kältegefühl mehr hatte, sprich ich fror nicht mehr und das Ganze baute sich so stark auf, dass ich bei 19 Grad minus am Brenner mit kurzen Hosen und Muskelshirt aus dem LKW ausstieg, das Handtuch umhängend und schwitzte wie ein Schwein. Das war der Auslöser, dass ich dann einen Arzt aufsuchte und er mich sofort zu einem Radiologen überwies, der schlug die Hände über dem Kopf zusammen, nachdem er ein Szintigramm gemacht hatte. Sofort ins Krankenhaus Schilddrüse kaputt.
Oha...ich und ins Krankenhaus ? mein Leben lang hatte ich noch keinen Arzt gebraucht und jetzt ins Krankenhaus? Ich wehrte mich mit Händen und Füßen aber es nutzte nichts, ich lies mich dann einweisen.
Nach einem Standardcheck machte man auch ein EKG und das war’s dann.
Man sagte mir, dass mein Herz kaputt sei, ausgeleiert wie ein Gummiband und ich ein neues Herz brauche und ich mit ca 35 Jahren einen versteckten Hinterwandinfarkt hatte, den ich aber übergangen hatte. Ich muss sagen, dass das alles Bücher mit 7 Siegel für mich waren und ich dachte, ja ja, erzählt das Euerem Friseur der glaubt das vielleicht. Aber doch nicht ich, niemals.
Damals galt für mich noch.....Ärzte? Krankenhaus?.....alles Quacksalber die nur unser Geld wollen.
Heute muss ich sagen, hätte ich damals nicht auf so einem hohen Roß gesessen.....dann wäre mir vieles erspart geblieben, wie sagt man so schön: " Durch Schaden wird man klug" und ich wurde klug, allerdings erst Jahre später.
Wieder aus dem Krankenhaus heraus, musste ich noch 4 Wochen pausieren und dann ging es wieder auf die Straße nach Italien. So ging das bis 1998
dann merkte ich auf einmal, dass es mir sehr oft schlecht war, ich hatte Kreislaufprobleme, keine Power mehr und täglich baute ich immer mehr ab. Dann erinnerte ich mich an die Ärzte damals, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich deren Geschwätz vergessen oder verdrängt, ich weis es heute nicht mehr. Hatten die am Ende doch Recht?
Oh oh oh, das klang alles nicht so gut in meinem Gedanken.
Jetzt hatte ich immer montags frei, da ich erst am Samstag von der Tour zurück kam und so bürgerte es sich ein, dass ich regelmäßig Montags einen Kardiologen aufsuchte, der mich bis heute therapiert. Mittlerweile sind wir schon fast gute Freunde geworden und ich würde nie eine anderen aufsuchen.
Auf jeden Fall bereitete er mich ganz langsam auf ein Ende meiner gesamten Tätigkeiten vor und erklärte mir, dass es Ernst ist und ich jetzt unbedingt ein neues Herz brauche. Weiterhin sollte ich mich langsam auf mein Frührentner Dasein einstellen...... Oha…. erst jetzt erst begriff ich die Ausmaßen meiner Lage.
Lange Rede kurzer Sinn, ich bin dann noch 3 Touren gefahren und dann war Schluss. Ich konnte körperlich nicht mehr. Dann ging alles ganz schnell……Feststellung....chronisch krank...... krank geschrieben und in ständiger Behandlung. Nach 21 Monaten krankgeschrieben wurde ich dann von der Krankenkasse ausgesteuert und mein Rentenantrag lief parallel dazu. Trotzdem musste ich dann noch ca. 1 Jahr warten, bis dann die Rente durch war. Wahnsinn was die sich erlaubten. Mit dieser Rente konnte man nichts aber rein gar nichts anfangen. Die VDK stelle parallel dann noch Anträge zum Behinderungsgrad, ( VDK kann ich jedem nur empfehlen ) und so wurde ich Frührentner mit einem Behinderungsgrad von 60 % und das mit 48 Jahren. Für mich brach einen Welt zusammen, aber damit musste ich jetzt leben. So von nun an hatte ich nur noch Termine bei den verschiedensten Ärzten und Krankenhäuser,……. ich war begeistert.
Fangen wir mit Hannover an, Medizinisch technischen Hochschule, dann über Bad Oeynhausen, über Ludwigshafen, Worms, Heidelberg und und und.
Aber alle sagten unabhängig voneinander.....ich brauchte ein neues Herz....naja gucken wir mal oder ?
da mein Kardiologe ab und an Seminare in Berlin besuchte, lernte er auch den Professor Baumann, den Chef der Kardiologie der Charite in Berlin kennen und erzählte ihm von einem seiner Patienten, also von mir und er schien interessiert und wollte mich unbedingt kennen lernen.
Ich also in den Zug ICE nach Berlin gefahren....nur mit Begleitperson da ich damals schon zu schwach war alleine zu fahren. Ein Horrortrip von fast 9 Std. machte ich mit und man nahm mich dann als Patient in der Charite auf. Boa Charite....Wahnsinn oder ? Das ist doch, als wenn Du in Oxford studiert hast, zu dem Zeitpunkt dachte ich das noch, aber im Laufe der
Zeit, ich war dann 12 Mal dort, musste ich feststellen. dass die auch nur mit Wasser kochen, mehr sage ich dazu nicht, denn ich möchte niemanden kompromittieren.
Auf jeden Fall spitzte sich die Lage dermaßen zu, dass man mir dann 2007 in Berlin einen Devibrillator mit drei Elektroden von der Fa Lumax einbaute. Hä... Divi....was ?
Ich konnte das Wort kaum schreiben, aber damit anfangen konnte ich nichts, sorry, außerdem nahm ich das Ganze mal wieder auf die leichte Schulter. Ach Gott für eine Verbotsliste....ich durfte 5 Monate kein Auto fahren, von allen elektrischen Geräten mit einem großen Magnetfeld musste ich mich fernhalten.....Microwelle....weit um gehen und und und.
Was war das denn für eine Scheiße dachte ich.
Aber ich muss sagen vom ersten Tag an hatte ich keine Probleme nur den Knoten in der Brust, aber da hatte ich mich schnell dran gewöhnt und mein Leben änderte sich dadurch aber nicht.
Meine Medikamentenliste war dann auf 11 Tabletten pro Tag angewachsen ( heute sind es 41 am Tag ) und ich sollte mich schonen schonen und nochmals schonen. Aha...mit anderen Worten nach Hause gehen und auf den Sensemann warte oder wie ?
Was ich bis zu diesem Zeitpunkt auch nicht wusste, dass der Kaliumspiegel immer im grünen Bereich sein musste so um die 4,5 oder noch mehr, bis 5,5, denn sonst bekommste Probleme mit dem Devi.
Und ich bekam sie.......2008 an einem Sonntag ich wollte gerade mit meiner Lebensgefährtin, ( meine Ehe ging nach 25 Jahren unter anderem auch wegen meiner Krankheit in die Brüche ) frühstücken, kam aber nicht aus dem Bett heraus es fühlte sich so unwirklich an, bin ich jetzt da oder träume ich ?. Ich wusste sofort, dass das der Divi war, aber gemerkt habe ich damals. Nichts. Nachdem der sich wieder beruhigt hatte, war ich auch wieder voll da. So ging ich ins Bad duschte und machte mich auf zum frühstücken.
Der Tag verlief dann auch ganz normal und nichts erinnerte mehr an den morgen. So nahm dann das Schicksal seinen Lauf. Am Montag Morgen hatte ich eine Termin bei einem Arzt und telefonierte gerade mit einem Freund, als sich mein Freund in der Brust wieder meldete, aber dieses mal bekam ich alles mit. Wie eine große Faust, die mit aller Wucht in mein Rücken schlug... so muss man sich das vorstellen und das tut auch weh, aber so richtig den Schmerz kann man nicht beschreiben, denn zu dem Zeitpunkt bist Du dem Tode ganz nahe und dann gehen Dir andere Gedanken durch den Kopf. Mein Freund merkte das am Telefon und holte mich sofort ab und fuhr mich ins Krankenhaus. Dort angekommen....sofort auf die Intensivstation....durchgecheckt und man stellte fest, Kaliumverlust…. zu wenig....2,8.....hätte ich den Devi nicht gehabt, dann wäre ich gestorben. Erst jetzt wurde mir die ganze Tragweite meiner Krankheit bewusst. Das muss man sich mal vorstellen.....erst jetzt begann ich zu denken und mir wurde schlagartig klar, dass ich jetzt wirklich ein Spenderherz brauchte. Nachdem man mich wieder zusammengeflickt hatte, durfte ich nach 11 Tagen wieder nach Hause, aber es war nichts mehr so, wie es vorher war.
Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich Angst, ein Gefühl das ich bis dato nicht kannte. Ich hatte weder Angst vor irgendwas noch kannte ich Panik. Aber....es sollte noch schlimmer kommen. Ich könnte jetzt noch stundenlang schreiben aber das interessiert niemanden.
Ich bin übrigens dabei ein Buch zu schreiben und dann wird das alles ausführlich erörtert.
Jetzt im Telegrammstil: Nachdem ich dann wieder zu Hause war, hatte ich ein paar Wochen Ruhe und dann kam der Supergau……..22 Mal schlug der Teufel zu ich war fast immer ohnmächtig dabei….höllische Schmerzen…an der Schwelle zum Tode…..drei Notarztwagen standen vor unserm Haus…..Sofort wieder in die Klink….21 Tage Intensiv…..
Und dann war es vorbei….. ich hatte von dem Tage an permanente Todesangst….. und Panik vor dem Dunkel. Freunde das kann sich ein normaler Mensch gar nicht vorstellen, dass Du von einem auf den andern Tag so fertig bist, dass Du unbedingt professionelle Hilfe brauchst.
Nachdem Du dann Dein Leid bei Deinem Arzt vorgetragen hast, hat er Dir geraten einen Psychotherapeuten aufzusuchen.
Und das mir …..dem Mann der weder Tod noch Teufel fürchtete…ich kannte nie Panik oder Angst. Du bist aber dann in dieser Situation so klein, dass Du mit Hut und Stock unter dem Teppich laufen kannst. Dann ist alles andere, aber wirklich alles Andere nicht mehr so wichtig.
Dann ist es Dir egal ob ein Porsche oder sonst ein heißes Gerät vor Deiner Tür steht, oder wie hoch Dein Bankkonto ist. Du willst nur eins….heraus aus diesem Dilemma und wieder rein in ein normales Leben. Aber jetzt wird Dir klar, dass es nie mehr so sein wird wie es einmal war.
Ich war dann über einem Jahr bei dem Therapeuten und er hat mich dann so ganz langsam wieder zurück ins Leben geführt. Es hat auch möglicherweise damit zu tun, dass ich nach 26 Jahren in einer tollen Wohnung jedoch im vierten Stock mit 63 Stufen, in eine andere Stadt nämlich nach Mannheim umgezogen bin.
Jetzt habe ich ein kleines Häuschen mit Garten und Grünes und kann mich auch mal raussetzen…..Herrlich. Und ich hoffe, dass das noch eine Weile so bleibt. Heute habe ich viel gelernt und ich habe meinen Devi gut im Griff, ich muss nur auf mein Kaliumspiegel achten und dann passiert auch nichts. Parallel zu der ganzen Geschichte nahm ich dann auch Kontakt mit Bad Oeynhausen auf, auch eine sehr renommierte Herzklinik.
Nachdem ich dann 2 Mal ambulant therapiert worden bin, wurde ich am 17 April 2009 auf die HTX Liste gesetzt. Aber....Bad Oeynhausen war von meiner Stadt 420 km entfernt und so musste ich mir aus logistischen Gründen eine andere Klinik suchen. Von daher blieb ich in Heidelberg hängen.
Nachdem ich jetzt regelmäßig dort mit Rechtsherz Katheter traktiert werde, bleibt mir nichts anderes übrig als zu Hause auf ein neues Herz zu warten und ich hoffe dass es bald kommt.
Fazit: das A und O von einem Deviträger mit schwerer Herzinsuffizienz so wie ich es bin ist die regelmäßige Kontrolle von dem Kalliumwert ( um die 4,5 ) auch ist der Creatininwert ( Niere bis 1,3 ) von großer Bedeutung. Und für alle Leute denen es so ergeht wie mir, wünsche ich alles Gute und eine baldige Transplantation und vor allen Dingen niemals aufgeben immer kämpfen.
Wer möchte, kann auch mit mir Kontakt aufnehmen, ich bin ein freundlicher aufgeschlossener Mensch der auf Leute zugehen kann und auch ein sehr guter Zuhörer ist.
Vielleicht gibt es hier den einen oder anderen der auch mal Musik gemacht hat und vielleicht noch macht und wir könnten uns auf dieser Ebene austauschen
Gebt mal Euer Feedback ab ich würde mich sehr darüber freuen.
Auch auf meiner Homepage www.goldherz-gesucht.de könnt Ihr mir was Nettes in mein Gästebuch eintragen.
Danke fürs zuhören und
ganz liebe Grüße jetzt aus Mannheim
Euer Hermann
ich bin durch unsere Carmen auf diese Seite aufmerksam geworden und muss sagen, zum Teil ganz tolle Beiträge, habe aber noch lange nicht alles gesehen, aber dass, was ich bisher gesehen habe, ist Top.
So wer bin ich?
Mein Name ist Hermann und ich war bis 1996 mit beiden Beinen im Leben gestanden. Ein Hüne von einem Mann 182 groß muskulös 9o kg ohne Fett und ein riesiges Selbstbewusstsein mir einem entsprechendem äußeren. Ich hatte eigene Autowerkstatt, die Frau hatte einen Blumenladen, wir fuhren Porsche, Mercedes und ich besaß eine Harley Davidson, alles Statussymbole. Und was ich schon immer gemacht habe ist Musik, so spielte ich doch bis zu 5 Instrumente, war jahrelang als Profi im In und Ausland unterwegs und genoss das Leben in vollen Zügen. Insgesamt stand ich ca. 40 Jahre auf der Bühne und fühlte mich sauwohl. Selbstredend dass sich das auch positiv auf mein Einkommen auswirkte. Auch machte ich einen Ausflug ins Transportwesen und so fuhr ich die letzten 5 Jahre meiner Karriere als Berufskraftfahrer ( den BKF Schein machte ich noch zwischendurch ) nach Frankreich, Österreich, Schweiz, Holland, Belgien und am meisten nach Italien. Auch hier Ich fühlte mich in meiner Haut pudelwohl.
Warum ich das Euch erzähle?
Damit Ihr mal einen Einblick in ein glückliches Leben bekommt
und wie schnell alles vorbei sein kann.
Das Ganze wurde natürlich noch von einen schönen selbstbewussten Frau begleitet, die wusste was sie wollte und das schon fast seit 30 Jahren.
Soweit so gut.
1996 begann dann das Martyrium. Es äußerte sich so, dass ich kein Kältegefühl mehr hatte, sprich ich fror nicht mehr und das Ganze baute sich so stark auf, dass ich bei 19 Grad minus am Brenner mit kurzen Hosen und Muskelshirt aus dem LKW ausstieg, das Handtuch umhängend und schwitzte wie ein Schwein. Das war der Auslöser, dass ich dann einen Arzt aufsuchte und er mich sofort zu einem Radiologen überwies, der schlug die Hände über dem Kopf zusammen, nachdem er ein Szintigramm gemacht hatte. Sofort ins Krankenhaus Schilddrüse kaputt.
Oha...ich und ins Krankenhaus ? mein Leben lang hatte ich noch keinen Arzt gebraucht und jetzt ins Krankenhaus? Ich wehrte mich mit Händen und Füßen aber es nutzte nichts, ich lies mich dann einweisen.
Nach einem Standardcheck machte man auch ein EKG und das war’s dann.
Man sagte mir, dass mein Herz kaputt sei, ausgeleiert wie ein Gummiband und ich ein neues Herz brauche und ich mit ca 35 Jahren einen versteckten Hinterwandinfarkt hatte, den ich aber übergangen hatte. Ich muss sagen, dass das alles Bücher mit 7 Siegel für mich waren und ich dachte, ja ja, erzählt das Euerem Friseur der glaubt das vielleicht. Aber doch nicht ich, niemals.
Damals galt für mich noch.....Ärzte? Krankenhaus?.....alles Quacksalber die nur unser Geld wollen.
Heute muss ich sagen, hätte ich damals nicht auf so einem hohen Roß gesessen.....dann wäre mir vieles erspart geblieben, wie sagt man so schön: " Durch Schaden wird man klug" und ich wurde klug, allerdings erst Jahre später.
Wieder aus dem Krankenhaus heraus, musste ich noch 4 Wochen pausieren und dann ging es wieder auf die Straße nach Italien. So ging das bis 1998
dann merkte ich auf einmal, dass es mir sehr oft schlecht war, ich hatte Kreislaufprobleme, keine Power mehr und täglich baute ich immer mehr ab. Dann erinnerte ich mich an die Ärzte damals, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich deren Geschwätz vergessen oder verdrängt, ich weis es heute nicht mehr. Hatten die am Ende doch Recht?
Oh oh oh, das klang alles nicht so gut in meinem Gedanken.
Jetzt hatte ich immer montags frei, da ich erst am Samstag von der Tour zurück kam und so bürgerte es sich ein, dass ich regelmäßig Montags einen Kardiologen aufsuchte, der mich bis heute therapiert. Mittlerweile sind wir schon fast gute Freunde geworden und ich würde nie eine anderen aufsuchen.
Auf jeden Fall bereitete er mich ganz langsam auf ein Ende meiner gesamten Tätigkeiten vor und erklärte mir, dass es Ernst ist und ich jetzt unbedingt ein neues Herz brauche. Weiterhin sollte ich mich langsam auf mein Frührentner Dasein einstellen...... Oha…. erst jetzt erst begriff ich die Ausmaßen meiner Lage.
Lange Rede kurzer Sinn, ich bin dann noch 3 Touren gefahren und dann war Schluss. Ich konnte körperlich nicht mehr. Dann ging alles ganz schnell……Feststellung....chronisch krank...... krank geschrieben und in ständiger Behandlung. Nach 21 Monaten krankgeschrieben wurde ich dann von der Krankenkasse ausgesteuert und mein Rentenantrag lief parallel dazu. Trotzdem musste ich dann noch ca. 1 Jahr warten, bis dann die Rente durch war. Wahnsinn was die sich erlaubten. Mit dieser Rente konnte man nichts aber rein gar nichts anfangen. Die VDK stelle parallel dann noch Anträge zum Behinderungsgrad, ( VDK kann ich jedem nur empfehlen ) und so wurde ich Frührentner mit einem Behinderungsgrad von 60 % und das mit 48 Jahren. Für mich brach einen Welt zusammen, aber damit musste ich jetzt leben. So von nun an hatte ich nur noch Termine bei den verschiedensten Ärzten und Krankenhäuser,……. ich war begeistert.
Fangen wir mit Hannover an, Medizinisch technischen Hochschule, dann über Bad Oeynhausen, über Ludwigshafen, Worms, Heidelberg und und und.
Aber alle sagten unabhängig voneinander.....ich brauchte ein neues Herz....naja gucken wir mal oder ?
da mein Kardiologe ab und an Seminare in Berlin besuchte, lernte er auch den Professor Baumann, den Chef der Kardiologie der Charite in Berlin kennen und erzählte ihm von einem seiner Patienten, also von mir und er schien interessiert und wollte mich unbedingt kennen lernen.
Ich also in den Zug ICE nach Berlin gefahren....nur mit Begleitperson da ich damals schon zu schwach war alleine zu fahren. Ein Horrortrip von fast 9 Std. machte ich mit und man nahm mich dann als Patient in der Charite auf. Boa Charite....Wahnsinn oder ? Das ist doch, als wenn Du in Oxford studiert hast, zu dem Zeitpunkt dachte ich das noch, aber im Laufe der
Zeit, ich war dann 12 Mal dort, musste ich feststellen. dass die auch nur mit Wasser kochen, mehr sage ich dazu nicht, denn ich möchte niemanden kompromittieren.
Auf jeden Fall spitzte sich die Lage dermaßen zu, dass man mir dann 2007 in Berlin einen Devibrillator mit drei Elektroden von der Fa Lumax einbaute. Hä... Divi....was ?
Ich konnte das Wort kaum schreiben, aber damit anfangen konnte ich nichts, sorry, außerdem nahm ich das Ganze mal wieder auf die leichte Schulter. Ach Gott für eine Verbotsliste....ich durfte 5 Monate kein Auto fahren, von allen elektrischen Geräten mit einem großen Magnetfeld musste ich mich fernhalten.....Microwelle....weit um gehen und und und.
Was war das denn für eine Scheiße dachte ich.
Aber ich muss sagen vom ersten Tag an hatte ich keine Probleme nur den Knoten in der Brust, aber da hatte ich mich schnell dran gewöhnt und mein Leben änderte sich dadurch aber nicht.
Meine Medikamentenliste war dann auf 11 Tabletten pro Tag angewachsen ( heute sind es 41 am Tag ) und ich sollte mich schonen schonen und nochmals schonen. Aha...mit anderen Worten nach Hause gehen und auf den Sensemann warte oder wie ?
Was ich bis zu diesem Zeitpunkt auch nicht wusste, dass der Kaliumspiegel immer im grünen Bereich sein musste so um die 4,5 oder noch mehr, bis 5,5, denn sonst bekommste Probleme mit dem Devi.
Und ich bekam sie.......2008 an einem Sonntag ich wollte gerade mit meiner Lebensgefährtin, ( meine Ehe ging nach 25 Jahren unter anderem auch wegen meiner Krankheit in die Brüche ) frühstücken, kam aber nicht aus dem Bett heraus es fühlte sich so unwirklich an, bin ich jetzt da oder träume ich ?. Ich wusste sofort, dass das der Divi war, aber gemerkt habe ich damals. Nichts. Nachdem der sich wieder beruhigt hatte, war ich auch wieder voll da. So ging ich ins Bad duschte und machte mich auf zum frühstücken.
Der Tag verlief dann auch ganz normal und nichts erinnerte mehr an den morgen. So nahm dann das Schicksal seinen Lauf. Am Montag Morgen hatte ich eine Termin bei einem Arzt und telefonierte gerade mit einem Freund, als sich mein Freund in der Brust wieder meldete, aber dieses mal bekam ich alles mit. Wie eine große Faust, die mit aller Wucht in mein Rücken schlug... so muss man sich das vorstellen und das tut auch weh, aber so richtig den Schmerz kann man nicht beschreiben, denn zu dem Zeitpunkt bist Du dem Tode ganz nahe und dann gehen Dir andere Gedanken durch den Kopf. Mein Freund merkte das am Telefon und holte mich sofort ab und fuhr mich ins Krankenhaus. Dort angekommen....sofort auf die Intensivstation....durchgecheckt und man stellte fest, Kaliumverlust…. zu wenig....2,8.....hätte ich den Devi nicht gehabt, dann wäre ich gestorben. Erst jetzt wurde mir die ganze Tragweite meiner Krankheit bewusst. Das muss man sich mal vorstellen.....erst jetzt begann ich zu denken und mir wurde schlagartig klar, dass ich jetzt wirklich ein Spenderherz brauchte. Nachdem man mich wieder zusammengeflickt hatte, durfte ich nach 11 Tagen wieder nach Hause, aber es war nichts mehr so, wie es vorher war.
Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich Angst, ein Gefühl das ich bis dato nicht kannte. Ich hatte weder Angst vor irgendwas noch kannte ich Panik. Aber....es sollte noch schlimmer kommen. Ich könnte jetzt noch stundenlang schreiben aber das interessiert niemanden.
Ich bin übrigens dabei ein Buch zu schreiben und dann wird das alles ausführlich erörtert.
Jetzt im Telegrammstil: Nachdem ich dann wieder zu Hause war, hatte ich ein paar Wochen Ruhe und dann kam der Supergau……..22 Mal schlug der Teufel zu ich war fast immer ohnmächtig dabei….höllische Schmerzen…an der Schwelle zum Tode…..drei Notarztwagen standen vor unserm Haus…..Sofort wieder in die Klink….21 Tage Intensiv…..
Und dann war es vorbei….. ich hatte von dem Tage an permanente Todesangst….. und Panik vor dem Dunkel. Freunde das kann sich ein normaler Mensch gar nicht vorstellen, dass Du von einem auf den andern Tag so fertig bist, dass Du unbedingt professionelle Hilfe brauchst.
Nachdem Du dann Dein Leid bei Deinem Arzt vorgetragen hast, hat er Dir geraten einen Psychotherapeuten aufzusuchen.
Und das mir …..dem Mann der weder Tod noch Teufel fürchtete…ich kannte nie Panik oder Angst. Du bist aber dann in dieser Situation so klein, dass Du mit Hut und Stock unter dem Teppich laufen kannst. Dann ist alles andere, aber wirklich alles Andere nicht mehr so wichtig.
Dann ist es Dir egal ob ein Porsche oder sonst ein heißes Gerät vor Deiner Tür steht, oder wie hoch Dein Bankkonto ist. Du willst nur eins….heraus aus diesem Dilemma und wieder rein in ein normales Leben. Aber jetzt wird Dir klar, dass es nie mehr so sein wird wie es einmal war.
Ich war dann über einem Jahr bei dem Therapeuten und er hat mich dann so ganz langsam wieder zurück ins Leben geführt. Es hat auch möglicherweise damit zu tun, dass ich nach 26 Jahren in einer tollen Wohnung jedoch im vierten Stock mit 63 Stufen, in eine andere Stadt nämlich nach Mannheim umgezogen bin.
Jetzt habe ich ein kleines Häuschen mit Garten und Grünes und kann mich auch mal raussetzen…..Herrlich. Und ich hoffe, dass das noch eine Weile so bleibt. Heute habe ich viel gelernt und ich habe meinen Devi gut im Griff, ich muss nur auf mein Kaliumspiegel achten und dann passiert auch nichts. Parallel zu der ganzen Geschichte nahm ich dann auch Kontakt mit Bad Oeynhausen auf, auch eine sehr renommierte Herzklinik.
Nachdem ich dann 2 Mal ambulant therapiert worden bin, wurde ich am 17 April 2009 auf die HTX Liste gesetzt. Aber....Bad Oeynhausen war von meiner Stadt 420 km entfernt und so musste ich mir aus logistischen Gründen eine andere Klinik suchen. Von daher blieb ich in Heidelberg hängen.
Nachdem ich jetzt regelmäßig dort mit Rechtsherz Katheter traktiert werde, bleibt mir nichts anderes übrig als zu Hause auf ein neues Herz zu warten und ich hoffe dass es bald kommt.
Fazit: das A und O von einem Deviträger mit schwerer Herzinsuffizienz so wie ich es bin ist die regelmäßige Kontrolle von dem Kalliumwert ( um die 4,5 ) auch ist der Creatininwert ( Niere bis 1,3 ) von großer Bedeutung. Und für alle Leute denen es so ergeht wie mir, wünsche ich alles Gute und eine baldige Transplantation und vor allen Dingen niemals aufgeben immer kämpfen.
Wer möchte, kann auch mit mir Kontakt aufnehmen, ich bin ein freundlicher aufgeschlossener Mensch der auf Leute zugehen kann und auch ein sehr guter Zuhörer ist.
Vielleicht gibt es hier den einen oder anderen der auch mal Musik gemacht hat und vielleicht noch macht und wir könnten uns auf dieser Ebene austauschen
Gebt mal Euer Feedback ab ich würde mich sehr darüber freuen.
Auch auf meiner Homepage www.goldherz-gesucht.de könnt Ihr mir was Nettes in mein Gästebuch eintragen.
Danke fürs zuhören und
ganz liebe Grüße jetzt aus Mannheim
Euer Hermann