Nun bin ich auch hier gelandet!!
Verfasst: 31. März 2011, 19:09
Hallöchen, nun bin ich auch hier. Mein Name ist Konrad, bin geborener Berliner (Kreuzberg) und hatte im September 2000 in Berlin, den ersten Hinterwandinfarkt im Alter von 44 Jahre (Beruflicher Stress, ungesunde Lebensweise(macht man sich als junger Mann Gedanken darüber??)) bekommen. Durch die Umstellung des Lebenswandels (Scheidung, Berufswechsel, Umzug nach München u.s.w.) hatte ich bis zum Jahresende 2006 "Ruhe" vor dem Herzen. Dann ging es wieder los und ich lernte die Herzchirugie in Bayern kennen. Nach der Implantierung weiterer Stents, beschloss ich noch weiter ruhiger zu treten und nahm im April 2007 ein berufliches Angebot im Ruhrgebiet an -- kam aber vom Regen in die Traufe. Der berufliche Stress wurde leider nicht weniger, denn man wurde ja "gebraucht" und so kam man schnell wieder zurück in den alten Trott. Im August 2008 kam dann kurz nach Feierabend (nachts um 1 uhr, grins) auf der Autobahn der Schmerz in der Brust. Also runter von der Autobahn, Tabletten und Nitro rein -- wird schon wieder besser werden. Wurde es aber nicht! Hatten mich die beiden anderen HI´s im Schlaf erwischt, erlebte ich diesen bei vollem Bewusstsein. Also diesmal selbst die Feuerwehr anrufen, -- nur wo war ich? Eine fremde Stadt, nachts niemand auf der Straße. Zum Glück hatte ich das Handy dabei. Darüber wurde ich schnell geortet und auf dem blanken Straßenboden reanimiert. Seitdem hatte ich fast ca. jedes halbe Jahr einen weiteren (Vorder- und Hinterwand, insgesamt 9 Stents) HI. So lernte ich die Herzchirugie auch im Ruhrgebiet kennen. Der Professor der mich beim letzten Male wieder zurückholte meine wörtlich zu mir:" Sie sind ein zäher Hund, der Himmel will sie noch nicht haben, sie werden hier noch gebraucht!" -- So schön, so gut. Bei der halbjährlichen Kontrolluntersuchung im Feb. 2010 wurde mir dann vom Kardiologen nahegelegt, mir einen Defi einbauen zulassen. Meine Frage nach dem Einbau, was denn beim Anspringen des Defis geschehen würde und wie ich mich dann verhalten sollte wurde nur mit dem Hinweis: " Das werden sie dann schon merken" abgetan. Na ja, eine Woche später habe ich es dann beim Arbeitsamt bei der Bearbeitung meines weiteren beruflichen Werdeganges gemerkt. Der Defi sprang an -- und ich fiel um. Das Ding haut einen die Beine weg. Das war es also -- ich wünsche das keinem. Im Krankenhaus wurde mir dann gesagt, dass mir der Defi das Leben gerettet hatte und wörtlich wurde mir mitgeteilt, dass ich mir die Zeit die mir noch bliebe, schön machen sollte. Wo man Hilfe bekommen könnte und wie es mit mir weitergehen sollte, davon sprach keiner. Mit Arbeiten war nun nichts mehr. Alles fällt einem schwer und die Luft wird schnell knapp. Im Oktober 2010 wurde dann bei einer Untersuchung ein Schlafapnoe nachgewiesen und nun habe ich nachts eine Schlafmaske.
Als meine Schwester im November 2010 erfuhr wie es um mich steht, holte sie mich aus dem Ruhrgebiet nach Niedersachsen. Am 5.Dez 2010 sprang aber das "Ding" wieder mal in der Nacht an. So sollte ich nun auch die Kardiologie in Niedersachsen kennenlernen -- Auslesen des Defis, Anordnung von "ruhiger" treten (noch ruhiger?). Am 26. Februar kam dann der große Hammer... ich saß nachmittags ruhig vor dem Fernseher (normaler Film, kein Horror...grins) als das "Ding" innerhalb von 2 Stunden 3x ansprang. Also Nitro rein und ruhig einschlafen... mehr machen die Ärzte aufgrund meiner Erfahrung auch nicht. Montags dann zum Kardiologen geschlichen. Der hat den Defi ausgelesen, ihn höher eingestellt und mir Bettruhe verordnet. Mehr würder man im Krankenhaus auch nicht machen... der schon bekannte Muskelkater hielt rund 14 Tage an, aber er wollte mich aber an einen Kollegen im Krankenhaus weiter empfehlen. Dieser würde mich dann anrufen und mit mir einen Termin vereinbaren. Nach 14 Tage auf einen Anruf wartend, rief ich dort dann an. Ja, ich hätte schon am nächsten Tag einen Termin wurde mir mitgeteilt, ob ich denn die schriftliche Einladung nicht erhalten hätte? Als ich dies verneinte, fanden wir heraus, dass die schriftliche Einladung an meine alte Adresse im Ruhrgebiet geschickt worden war. Nun wurde wieder die übliche Prozedour eingeleitet: Auslesen des Defis, höhere Einstellung, lobworte das mir das "Ding" mal wieder das leben gerettet hatte, Langzeit EKG mit dem Hinweis: "In 3 Tagen rufen wir sie an und entscheiden dann weiter" und den Hinweis: "Schließen sie sich doch einmal einer Defi-Selbsthilfe-Gruppe an". -- Defi-Selbsthilfe-Gruppe? davon hatte ich noch nie etwas gehört. Aber man kann es ja mal versuchen, dachte ich. Wissen ist ja schließlich macht. -- Nach 8 Tagen rief ich selbst wieder im Krankenhaus an (man will ja nicht stören, grins, denn man ist ja nicht der einzige Herzkranke). Wir geben ihre Meldung weiter - der Arzt ruft sie dann zurück. -- wieder warten-- nichts. Am nächsten morgen erneuter Anruf. Diesmal wurde mir versichert, dass ich umgehend zurückgerufen werde und mir dann das Ergebnis des Langzeiut EKG mitgeteilt werden würde. Am heutigen späten nachmittag kam dann der ersehnte Anruf... Herzrhythmusstörungen die eine genauere Untersuchung erfordern... aber leider ist die Kollegin in Urlaub und die Maschine ist auch noch defekt .... diese Woche klappt das aber nicht mehr... wir wissen nicht wie die Termine sind, aber wir melden uns ende nächster Woche telefonisch bei ihnen um diese Untersuchung durchzuführen.....
Um die Wartezeit zu überbrücken habe ich mich nun in diesem Forum angemeldet, vieles gelesen und wollte einfach mal fragen, ob es anderen auch so ergeht oder ergangen ist?? Irgendwie fühlt man sich doch eigentlich alleine gelassen, oder??
Bin gespannt über eure Erfahrungen.
Bis dann
Gruß Konrad