Seit vielen Wochen und Monaten lese ich schon Eure Beiträge...

#1
Seit vielen Wochen und Monaten lese ich schon Eure Beiträge und habe mich lange nicht getraut mich hier mit einzubringen. Immer und immer wieder sage ich mir es ist jetzt so wie es ist und was willst Du eigentlich und warum immer darüber reden und mit wem. Wer kann Dich schon verstehen? Wer kann nachfühlen. Und dann hab ich hier ins Forum geschaut und gesehen das ihr gar nicht so wenig seid und die selben oder ähnliche Probleme wie wir habt. Mein Sohn heute 13 Jahre alt hatte am 3.11.2006 einen plötzlichen Herzstillstand, ein engel kam und reanimierte ihn bis die schnelle Hilfe kam. Sie brauchten so lange bis sie ihn zurückholen konnten. Und ich war die ganze Zeit dabei. Hier in Magdeburg geschah es noch ein 2. Mal in der Klinik und die Ärzte waren sehr hilflos. Also überführten sie ihn schnell nach Leipzig. Der Defi wurde schnellstmöglich implantiert und wir auf Reha geschickt. Das Koma und der Sauerstoffverlust im Gehirn taten ihm nicht gut. 4 Monate verbrachten wir nun in Dresden. Er erholte sich sehr gut, natürlich sind einige Dinge zurückgeblieben, aber im Grunde ist er ein ganz normaler Bengel. Er lebt mit dem Defi ganz gut, nur mir fällt es unheimlich schwer. Wie viel Angst darf man haben? Wann ist sie normal, wann nicht? Sind wir hier in der Gegend die Einzigsten?
Ich bin Dauertraurig...
Es hilft mir oft hier hereinzuschauen und ich möchte Euch dafür danken....

Mandy



Mein Sohn Domenik erlitt im November 2006 einen plötzlichen Herzstillstand. Er war 11 Jahre alt. Die Ursache ist ungeklärt. Er
(Wir) trägt heut einen Defi.

Re: Seit vielen Wochen und Monaten lese ich schon Eure Beiträge...

#2
Liebe Mandy,

ich kann Deine Gefühle sehr gut verstehen. Wenn es um einen selbst geht, steckt man manches besser weg. Aber wenn es das eigene Kind betrifft, ist das wieder eine ganz andere Sache.
Natürlich hat man da Ängste. Aber wenn Dein Sohn mit dem Defi gut zurechtkommt und er ihn als Schutzengel ansieht, was er ja auch ist, solltest Du das auch tun. Ängstige dich nicht zu sehr, denn Dein Sohn spürt das und hindert ihn vielleicht den Defi einfach als Sicherheit zu sehen. Durch das Lesen hier im Forum wirst Du sicher auch etwas ruhiger und nicht mehr so ängstlich sein.

Dir und Deinem Sohn wünsche ich alles erdenklich Gute

Erika



Re: Seit vielen Wochen und Monaten lese ich schon Eure Beiträge...

#3
Hallo mandy
Du brauchst nichtsoviel Angst zu haben. Bitte versuche Sie zu besiegen.
Viele hier haben noch angst, aber sie lassen diese Angst nicht die Oberhand übernehmen.
Dein Sohn ist da. Und mit dem Defi hat er einen Schutzengel bekommen.
Glaub mir alles wir d schon wieder gut werden. Ich weiß wovon ich reden tue. Und auch die anderen hier werden dir beistand geben.
Kopf hoch es wird schon.
LG Andy


____________________
Gehörlos durch Gehirnhautentzündung mit 11 Jahren. Defi-Träger seit 2.2008. wegen Ventrikuläre Tachykardien.
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) letzte Stufe am 2.2013! KHK! Arteriosklerose!

Re: Seit vielen Wochen und Monaten lese ich schon Eure Beiträge...

#4
Ihr seid lieb ihr 2, vielen dank Andy und Erika. Ich geb mir ganz viel Mühe diese Angst nicht auf ihn zu übertragen, das ist so eine heimliche Angst. Aber der spürt schon was is eben ein Bengel. Manchmal Nachts steh ich auf und schau nach ihm, ich schau nicht einfach nur ins Zimmer, ich geh direkt zu ihm und fühle ob er atmet. Und ganz oft traf ich wie der Zufall es will seinen kleineren Bruder ebenfalls das selbe tun. Manchmal lachen wir dann, manchmal weinen wir dann auch. Nur er bekommt davon nichts mit.



Mein Sohn Domenik erlitt im November 2006 einen plötzlichen Herzstillstand. Er war 11 Jahre alt. Die Ursache ist ungeklärt. Er
(Wir) trägt heut einen Defi.

Re: Seit vielen Wochen und Monaten lese ich schon Eure Beiträge...

#5
Hallo liebe Mandy,
wie meine "Vorschreiber" ausführten, ist es sehr wichtig, wenn Du versuchst die Dinge mit mehr Gelassenheit zu nehmen. Vielleicht solltest Du versuchen professionelle Hilfe zu suchen. Unter der Bedingung, dass Du einen vetrauensvollen Psychiater findest (Vertrauen und ein "gutes Gefühl bei den "Sitzungen" zu haben ist das Wichtigste). Nach meinen Erfahrungen, und ich mußte fast 60 Jahre alt werden, bis sich die Erkenntnis bei mir durchgesetzt hat, dass ich mir professionelle Hilfe suchen muss, damit ich das Hineinsteigern in die Angst zuerst ertragen und dann erstmal damit leben kann. Es ist schwer einen "passenden" Psych. zu finden, aber, wenn es zwischen Euch, dem Psych. und Dir nicht paßt, dann ist das eigentlich von vornherein zum Scheitern verdammt.
Ich denke, und das ist ein wesentliches Anliegen meines schreibens, dass Du Dir Hilfe suchen mußt.
Es wäre sehr gut, wenn sich auch andere Forenmitglieder, die sich für die Überwindung oder auch das Leben mit der Angst professionelle Hilfe erfolgreich holen konnten, dazu etwas schreiben würden. Genau so, wäre es auch hilfreich Gegenstimmen dazu zu lesen.

Sei tapfer
Liebe Grüße
Horst



Re: Seit vielen Wochen und Monaten lese ich schon Eure Beiträge...

#6
Liebe Mandy

Das ist ja schrecklich, wenn das eigene Kind betroffen ist. Hatte gleich eine Hühnerhaut. Eigentlich habe ich immer gedacht, dass man seine Krankheit einfach akzeptieren muss. Das kann ein Erwachsener mit sich ausmachen, aber ein Kind denkt da schon anders.

Aber vielleicht akzeptiert dein Sohn die Krankheit schon längst und lässt dich alles andere regeln. Wie mein Vorgänger bereits geschrieben hat, wäre es vielleicht eine gute Möglichkeit sich professionelle Hilfe zu holen. Wer weiss, ob vielleicht nur du die Hilfe beanspruchen willst. Denn dein Sohn scheint damit klar zu kommen und manchmal ist es für ihn auch gut, wenn man nicht immer darüber redet. Er möchte doch sicherlich wie alle anderen Jungs behandelt werden.
Da ich selbst Mutter von 2 Jungen bin, kann ich euch den Defi nur als Schutzengel empfehlen und du brauchst auch nicht mehr ständig in Angst zu leben, denn dein Sohn hat jetzt zwei Schutzengel immer bei sich.

Ich wünsche euch von Herzen alles Gute und frohe Ostern.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Denise



Re: Seit vielen Wochen und Monaten lese ich schon Eure Beiträge...

#7
Erstmal vielen Dank für Eure Antworten. Ja vor kurzem hatte ich im internet eine Psychologin hier in Magdeburg per E - Mail angeschrieben, kurz darauf mit ihr telefoniert und dann einen Termin ausgemacht, Bis dahin lief alles prima. Ich besorgte den Überweisungsschein Mhh und dann.... Ich ging sie besuchen und erzählte ihr auch unsere Geschichte mit vielen Tränen und Herzeleid. Als ich dann fertig war und eigentlich nur noch wissen wollte ob ich nun Hilfe bräuchte, sagte sie mir sie hätte ja sowiso keine Therapieplätze zu vergeben und ich möchte bitte unterschreiben das sie um Gottes willen keinen Bericht schreiben müsse weil das ein so hoher Arbeitsaufwand für sie wäre. Und wenn ich mich regelmäßig bei ihr melden würde könnte ich vielleicht in 6 Monaten eine Chance haben bei ihr einzusteigen. So wars und das wars, ich habe keine Lust ständig meine / unsere Geschichte zu erzählen und dann enttäuscht wieder gehen zu müssen. Es hilft mir unheimlich wenn ich mit Euch schreiben kann. Irgendwie haben mir viele Beiträge schon ein bisschen Angst genommen und ich bin froh das es Euch gibt.
Aber nu is mal Schluss denn es ist Ostern. Und ich wünsche Euch allen ein Frohes und gemütliches Osterfest und einen fleißigen Osterhasen.



Mein Sohn Domenik erlitt im November 2006 einen plötzlichen Herzstillstand. Er war 11 Jahre alt. Die Ursache ist ungeklärt. Er
(Wir) trägt heut einen Defi.

Re: Seit vielen Wochen und Monaten lese ich schon Eure Beiträge...

#8
Hallo Mandy,
was Du geschrieben hast, über den Kontakt mit der Psych. ist grausig, aber fast die Regel, soweit, wie ich mit GKV-Versicherten in der ehem. DDR gesprochen habe. Nicht ganz so schlimm geht es hier zu, aber riesengroß ist der Unterschied auch nicht. Ich kann es Dir nachfühlen, dass es zum Kotzen sein muß, wenn man sein Innerstes darstellt und dann solch eine Reaktion bekommt. Ich kann aber auch von einem positven Beispiel berichten. Jemand aus meiner Familie, in Halle/Saale wohnhaft, hat nach dem Tod des Ehemanns (45 Jahre/Darmkrebs) in Halle eine Psych. gefunden, die Ihr gut geholfen hat.
Ich bin mir nicht sicher, ob das bei den geschilderten Verhältnissen ein guter Rat ist, mit dem Suchen eines Psych.
Bei einem solchen Ablauf, wie Du ihn schildertest, sehe ich eher die Gefahr, dass Du Dir damit mehr schadest.
Mit solchen Selbsthilfegruppen habe ich keinerlei Erfahrungen und kann mich dazu nicht äußern.
Heute ist ja erst Karfreitag, also kann ich Dir noch Frohe Ostern wünschen.

Ohne selbst Erfahrungen zu haben, da wir keine Kinder haben - das möchte ich dringend vorangestellt haben. Aber wenn ich an meine eigene Kindheit denke (als Nachkriegskind hatte ich z. B. TBC, was damals bei Bewohnern der Ostzone, wegen fehlender Antibiotika geringe Heilungschancen hatte), habe ich mir fast gakeine Gedanken darüber gemacht, obwohl damit auch Einschränkungen in der Lebensführung verbunden waren. Ich möchte zu diesem Problemkreis der Meinung unserer Schweizerin vollinhaltlich zustimmen.

Alles Gute
Horst



Re: Seit vielen Wochen und Monaten lese ich schon Eure Beiträge...

#9
Liebe Mandy,
ich höre das zum 1. Mal, dass man schon in so jungen Jahren einen Defi implantiert bekommt. Ich kann deine Ängste auch nachvollziehen. Ich denke mal, wenn es das eigene Kind betrifft, ist es fast noch schlimmer, wie wenn man selbst einen Defi bekommt. Man möchte ja immer alles Negative von seinen Kindern fernhalten.
Auf jeden Fall hat er mit dem Defi jetzt Sicherheit! Und das wichtigste ist doch, dass er selbst den Defi akzeptiert.
Falls du mit deinen Ängsten nicht klar kommst, solltest du wirklich Hilfe suchen. Ich weiß, dass man oft nicht auf Anhieb den richtigen Psychologen findet. Und leider ist die Wartezeit auch immer relativ lange.
Du kannst dich aber auch mit allen Sorgen und Nöten ans Forum wenden. Wir alle werden dir so gut es geht helfen.
Genießt die Osterfeiertage, ich wünsche euch eine gute Zeit
LG Chris



Re: Seit vielen Wochen und Monaten lese ich schon Eure Beiträge...

#10
Liebe Mandy,
erst einmal herzlich Willkommen bei uns!
Deine Angst ist nur zu verständlich, das würde wohl jeder Mutter so gehen. Mit der Zeit kann das nur besser werden, denn wie schon meine Vorschreiber äußerten, hat Dein Sohn jetzt seinen Schutzengel immer bei sich. Sollte sein Herz wieder einmal stehenbleiben, wird der Defi seinen Dienst tun. Das wird zwar für Deinen Sohn nicht so angenehm sein, aber er wird "L E B E N". Nur damit kannst Du Dich etwas beruhigen. Dein Erlebnis mit dem Phsychololgen ist unglaublich, aber leider war. Du darfst nicht aufgeben und weiter einen guten Phsychologen suchen. Frag doch mal Deinen Hausarzt, der kann Dir vielleicht eine Empfehlung geben. Außerdem solltest Du mal nach einer Selbsthilfegruppe suchen. Die kann ich auch nur empfehlen. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Deinem Sohnemann alles Gute. (Meist nehmen die Kinder das problem gar nicht so schwer)
Liebe Grüße
Eva-Maria N.