Neuer Mitspieler im Team S-ICD
Verfasst: 20. November 2015, 18:16
Hallo zusammen,
nach einem plötzlichen Herztod (1.11.2015) mit Kammerflimmern, Reanimation und Defibrilation gehöre ich nun seit dem 9.11.2015 ebenfalls zum „Team Defi“ und habe seit dem hier kräftig mitgelesen und mich heute entschieden hier anzumelden.
Ich hab hier echt viele Infos bekommen, die mir die Entscheidung FÜR den Defi erleichtert haben. Und möchte mich an dieser Stelle erstmal für die Aufnahme und die vielen Infos bedanken. Auch super, dass hier so viele „Junge-Defiträger“ sind. Man kommt sich doch schließllch irgendwie komisch vor, wenn man mit 25 Jahren einen Ordner mit Arztbriefen etc mit sich rumschleppt.
Zu mir:
Ich heiße Matze, bin 25 Jahre alt, arbeite in der Veranstaltungsbrache als Produktionsleiter und hatte bis daher eigentlich ein unbeschwertes vllt ab und an etwas streßiges Leben.
Bis auf einen bekannten inkompletten Rechtschenkelblock (hat keinen wirklichen pathologischen Krankheitswert) hatte ich nie Probleme mit meinem Kreislauf oder gar mit dem Herzen. Würde mich als bisher eigentlich als sehr selbstbewusst und direkt bezeichnen.
Auf dem Weg ins Schwimmbad bin ich dann am 1. November beim Fahrradfahren umgekippt und konnte mich dann aber noch halten. Nach mehreren Synkopen bin ich dann aber irgendwann im Auto eines noch schnell angerufen Freundes endgültig zusammen gebrochen, und wurde durch, den zum Glück im Auto noch angerufenen Rettungsdienst (amüsanter weiße 2 Kollegen und einem mir bekannten Notarzt aus meiner aktiven Zeit im Rettungsdienst) innerhalb von 2 Minuten wieder ins Leben zurück geholt und mit den Worten begrüßt „Was machst du denn für einen Scheiß, wir haben dich gerade reanimiert!". Ich bin auch gleich im Rettungswagen komplett wieder aufgewacht und habe glücklicher Weiße keine Schäden davon getragen. Es war nur, als wäre ich einfach kurz eingenickt.
Aufgrund der Vorkommnisse (ich weiss auch leider bis heute nicht so richtig, wie ich das immer nennen soll…) kam ich dann aber natürlich trotzdem ins Krankenhaus und habe die ersten 2 Tage vollkommen wach und perplex auf der Intensivstation verbracht und konnte mir die ganze Sache iwie nicht erklären.
Nach vielen Untersuchungen (HKL, EPU, MRT, Röntgen, Ultraschall, EKG-Telemetrie,….) konnte man aber keinen Grund finden, warum mein Herz dieses nennen wir es einfach mal komische Aufmerksamkeitsbedürfnis hatte…
Schon auf der Intensivstation hieß es aber, das ich wohl mit meinem Defi nach Hause gehen würde um solche Vorfälle in Zukunft verhindern oder zumindestens diesen gegensteuern zu können.
Am Dritten Tag wurde ich dann schon auf die Kardiologische Station verlegt - schließlch fehlte mir nichts und ich hab mich auch auf der Intensivstation iwie fehl am Platze gefühlt.
Mir wurde dann der Arzt „der hier für die Defis zuständig ist“ vorgestellt, welcher sich nach geäußerten Bedenken meiner Mutter (Intensivkrankenschwester) bezüglich der Invasivität und den damit zu erwartenden Risiken für einen Subkutanen-ICD (kurz: S-ICD) entschieden hat.
Zwecks meinem noch jungen Alters und den zu erwartenden Operationen im Laufe meines Lebens war ich darüber auch sehr froh, wenn ich ehrlich bin.
Die OP ging dann auch noch recht schnell - 9 Tage nach dem „Vorfall“ (wie nennt ihr das was passiert ist?) bekam ich dann auch schon meinen Defi, welcher mir mit wunderschönen kleinen Schnitten die auch jetzt 11 Tage nach der OP fast schon komplett verheilt sind eingesetzt. Nach 2 Tagen durfte ich dann auch das KKH verlassen. Durch den Haupteingang, aus eigener Kraft und mit erhobenem Haupt. Mir war das persönlich sehr wichtig, das so zu machen, weil mir immer wieder gesagt wurde wie viel Glück ich doch gehabt habe, dass ich nicht „Matsch“ in der Birne bin und ich keinerlei Schäden davon getragen habe.
Bis darauf, dass ich das Erlebte irgendwie noch nicht ganz begreifen kann…
Die ersten Tage nach der Reanimation habe ich wirklich noch nicht wirklich begriffen was eigentlich los ist und war, sondern war eher genervt, dass ich nicht aufstehen durfte… Erst ab Tag 3 kam so langsam die Erkenntnis was mir eigentlich passiert ist. Auch bis heute kann ich mir die ganze Sache auch noch nicht wirklich erklären, gerade auch weil eben nichts gefunden wurde und ich bisher auch nie Probleme hatte.
Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich ein wenig das Vertrauen in meinen Körper verloren habe (Ich finde das Gefühl irgendwie komisch zu wissen, dass ich eigentlich mal gestorben bin…) und mir im Moment so gar nicht vorstellen kann, wie das so weiter geht, und was jetzt alles noch passiert. Beruflich, Wohnsituation etc.
Nach nun 11 Tagen nach der Operation und 9 Tage nach der Entlassung, bin ich um einfach wieder bisschen mehr Ruhe zu haben zu meinen Eltern aufs Land gezogen und genieße hier noch die Tage vor meiner Reha am Starnberger See.
Bei mir ergeben sich in den letzten Tagen immer wieder ganz viele Fragen die ich gerne mal mit einem „Betroffenen“ durchgehen würde, ich würde gerne wissen was so auf mich zu kommt und gerne Geschichten hören um dieses Gefühl zu verlieren DIESER „einer von 20 zu sein, der so was überhaupt überlebt…!“
Vielleicht ging es ja einem von euch ähnlich danach, und kann mir da ein paar Tipps geben.
So, irgendwie hat das auch gerade ziemlich gutgetan das alles mal von der Seele zu schreiben.
Ich freu mich auf eure Nachrichten und Posts. :)
Viele Grüße
Matze
S-ICD Träger seit 09.11.2015
nach einem plötzlichen Herztod (1.11.2015) mit Kammerflimmern, Reanimation und Defibrilation gehöre ich nun seit dem 9.11.2015 ebenfalls zum „Team Defi“ und habe seit dem hier kräftig mitgelesen und mich heute entschieden hier anzumelden.
Ich hab hier echt viele Infos bekommen, die mir die Entscheidung FÜR den Defi erleichtert haben. Und möchte mich an dieser Stelle erstmal für die Aufnahme und die vielen Infos bedanken. Auch super, dass hier so viele „Junge-Defiträger“ sind. Man kommt sich doch schließllch irgendwie komisch vor, wenn man mit 25 Jahren einen Ordner mit Arztbriefen etc mit sich rumschleppt.
Zu mir:
Ich heiße Matze, bin 25 Jahre alt, arbeite in der Veranstaltungsbrache als Produktionsleiter und hatte bis daher eigentlich ein unbeschwertes vllt ab und an etwas streßiges Leben.
Bis auf einen bekannten inkompletten Rechtschenkelblock (hat keinen wirklichen pathologischen Krankheitswert) hatte ich nie Probleme mit meinem Kreislauf oder gar mit dem Herzen. Würde mich als bisher eigentlich als sehr selbstbewusst und direkt bezeichnen.
Auf dem Weg ins Schwimmbad bin ich dann am 1. November beim Fahrradfahren umgekippt und konnte mich dann aber noch halten. Nach mehreren Synkopen bin ich dann aber irgendwann im Auto eines noch schnell angerufen Freundes endgültig zusammen gebrochen, und wurde durch, den zum Glück im Auto noch angerufenen Rettungsdienst (amüsanter weiße 2 Kollegen und einem mir bekannten Notarzt aus meiner aktiven Zeit im Rettungsdienst) innerhalb von 2 Minuten wieder ins Leben zurück geholt und mit den Worten begrüßt „Was machst du denn für einen Scheiß, wir haben dich gerade reanimiert!". Ich bin auch gleich im Rettungswagen komplett wieder aufgewacht und habe glücklicher Weiße keine Schäden davon getragen. Es war nur, als wäre ich einfach kurz eingenickt.
Aufgrund der Vorkommnisse (ich weiss auch leider bis heute nicht so richtig, wie ich das immer nennen soll…) kam ich dann aber natürlich trotzdem ins Krankenhaus und habe die ersten 2 Tage vollkommen wach und perplex auf der Intensivstation verbracht und konnte mir die ganze Sache iwie nicht erklären.
Nach vielen Untersuchungen (HKL, EPU, MRT, Röntgen, Ultraschall, EKG-Telemetrie,….) konnte man aber keinen Grund finden, warum mein Herz dieses nennen wir es einfach mal komische Aufmerksamkeitsbedürfnis hatte…
Schon auf der Intensivstation hieß es aber, das ich wohl mit meinem Defi nach Hause gehen würde um solche Vorfälle in Zukunft verhindern oder zumindestens diesen gegensteuern zu können.
Am Dritten Tag wurde ich dann schon auf die Kardiologische Station verlegt - schließlch fehlte mir nichts und ich hab mich auch auf der Intensivstation iwie fehl am Platze gefühlt.
Mir wurde dann der Arzt „der hier für die Defis zuständig ist“ vorgestellt, welcher sich nach geäußerten Bedenken meiner Mutter (Intensivkrankenschwester) bezüglich der Invasivität und den damit zu erwartenden Risiken für einen Subkutanen-ICD (kurz: S-ICD) entschieden hat.
Zwecks meinem noch jungen Alters und den zu erwartenden Operationen im Laufe meines Lebens war ich darüber auch sehr froh, wenn ich ehrlich bin.
Die OP ging dann auch noch recht schnell - 9 Tage nach dem „Vorfall“ (wie nennt ihr das was passiert ist?) bekam ich dann auch schon meinen Defi, welcher mir mit wunderschönen kleinen Schnitten die auch jetzt 11 Tage nach der OP fast schon komplett verheilt sind eingesetzt. Nach 2 Tagen durfte ich dann auch das KKH verlassen. Durch den Haupteingang, aus eigener Kraft und mit erhobenem Haupt. Mir war das persönlich sehr wichtig, das so zu machen, weil mir immer wieder gesagt wurde wie viel Glück ich doch gehabt habe, dass ich nicht „Matsch“ in der Birne bin und ich keinerlei Schäden davon getragen habe.
Bis darauf, dass ich das Erlebte irgendwie noch nicht ganz begreifen kann…
Die ersten Tage nach der Reanimation habe ich wirklich noch nicht wirklich begriffen was eigentlich los ist und war, sondern war eher genervt, dass ich nicht aufstehen durfte… Erst ab Tag 3 kam so langsam die Erkenntnis was mir eigentlich passiert ist. Auch bis heute kann ich mir die ganze Sache auch noch nicht wirklich erklären, gerade auch weil eben nichts gefunden wurde und ich bisher auch nie Probleme hatte.
Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich ein wenig das Vertrauen in meinen Körper verloren habe (Ich finde das Gefühl irgendwie komisch zu wissen, dass ich eigentlich mal gestorben bin…) und mir im Moment so gar nicht vorstellen kann, wie das so weiter geht, und was jetzt alles noch passiert. Beruflich, Wohnsituation etc.
Nach nun 11 Tagen nach der Operation und 9 Tage nach der Entlassung, bin ich um einfach wieder bisschen mehr Ruhe zu haben zu meinen Eltern aufs Land gezogen und genieße hier noch die Tage vor meiner Reha am Starnberger See.
Bei mir ergeben sich in den letzten Tagen immer wieder ganz viele Fragen die ich gerne mal mit einem „Betroffenen“ durchgehen würde, ich würde gerne wissen was so auf mich zu kommt und gerne Geschichten hören um dieses Gefühl zu verlieren DIESER „einer von 20 zu sein, der so was überhaupt überlebt…!“
Vielleicht ging es ja einem von euch ähnlich danach, und kann mir da ein paar Tipps geben.
So, irgendwie hat das auch gerade ziemlich gutgetan das alles mal von der Seele zu schreiben.
Ich freu mich auf eure Nachrichten und Posts. :)
Viele Grüße
Matze
S-ICD Träger seit 09.11.2015