Re: Auf ein Wort

#11
Hallo Heike!

Ich kann mich Deinem Post nur anschließen. Wenn man ein wenig beiträgt, kann man meistens viel mehr mitnehmen.
"Forumskultur" ist ja nicht nur hier immer wieder mal eine Thema.
Ich habe für mich selbst einige grundsätzliche Regeln aufgestellt, die mir hier und in anderen Foren immer gut geholfen haben.

  1. Hilf Neuen (jeder hat irgendwann mal angefangen)!
  2. Werde nie persönlich (um die Sache streiten, ohne andere zu verletzen).
  3. Denken, schreiben, lesen, denken, posten (und nicht andersrum).
  4. Sprich andere so an, wie du selbst angesprochen werden möchtest.

Da wir ja aufgrund unserer gleichartigen Erkrankungen schon eine Art "GEMEINSCHAFT" bilden, sollten wir uns die Streitlust für Behörden, Ämter evtl. Ärzte etc. aufheben.

Alex



Drop the thought!

Re: Auf ein Wort

#12
Hallo an alle,

ich bereue meinen letzten Eintrag zutiefst -
ich hab mich provozieren lassen und wünsche mir wieder die Kraft, qualifizierte und nicht persönliche Beiträge zu schreiben.

Michael


____________________
Biotronik, Lumax340 VR-T XL; ARVCM, 59 J., www.arvcm.cabanova.de
Das beste Deutsch ist, das vom Herzen kommt. (Sprichwort)

Re: Auf ein Wort

#13
And the winner is: MICHAEL!

...denn er gehört zu den drei bis vier Personen in diesem unseren Lande, die willens und in der Lage sind, einen eigenen "Fehler" einzugestehen (wenn's denn einer war?!?).

Was Deine "Fußballwettfähigkeiten" anbelangt, darüber sprechen wir dann beim nächsten Mal...



Drop the thought!

Re: Auf ein Wort

#14
Ich bin ja nun eine der Neuen und bin (wie schon mal berichtet) hier, weil mein Mann seit Februar Defiträger ist. Er selber würde nie hier schreiben- nein, nicht, weil es ihn nicht interessiert, sondern einfach deswegen, weil er sich schriftlich nicht besonders gut ausdrücken kann. Also übernehm ich auch hier, wie eigentlich immer, die Rolle seiner Sekretärin;-)

Ich überlege seit Tagen, mich wieder hier zu melden. Aber erstens habe ich bedenken, ins Lamentieren zu verfallen (doch das kennt Ihr vielleicht selber), zum anderen glaube ich nicht, dass mir das Forum irgendwie helfen kann, bei den vielfältigen Schwierigkeiten. Und schließlich bin ich mir immer wieder unschlüssig, zu welchem Thema mein Geschreibsel passt...

Nur deshalb hab ich nicht gewagt, "piep" zu machen.
Und ich fürchte , es wird wieder ein Roman (und einiges habe ich bestimmt schon mal geschrieben).

Für mich ist es nicht einfach, zu schildern, wie es ihm inzwischen geht.

Auf jeden Fall nicht besonders gut. Und seit einigen Wochen sitzt ihm nun auch noch die KK im Nacken, die ihm sogar schon nahe gelegt hat, einen Aufhebungsvertrag mit dem Arbeitgeber zu schließen und sich auf dem Arbeitsamt wegen einer Umschulung zu melden...

Als er von diesem Gespräch mit dieser Mitteilung heimkam, war er so fix und fertig, dass er erst mal 5 Stunden geschlafen hat!

Hinterher bat er mich, doch bei sämtlichen Terminen auf Ämtern und Behörden zukünftig dabeizusein. Eigentlich ist mein Mann nicht "auf den Mund" gefallen und weiß sich auch durchzusetzen, aber dazu ist er einfach nicht in der Lage.

Natürlich würde er zu gerne wieder etwas arbeiten und am liebsten schwere Arbeiten.
Sieht man ihn, könnte man denken . Alle Achtung, er hat sich aber gut erholt!

Ja freilich, er versucht die meiste Zeit des Tages draußen zu verbringen.

Immer wieder versucht er, mehr zu schaffen. Statt Holzhacken ist nun natürlich Holt spalten angesagt. Aber darüber hinaus stößt er ständig an Grenzen. Mit der Sense kann er nicht mehr umgehen (eben auch noch wegen seiner gerissenen Sehnen, darauf bekommt er jetzt Dauertherapien). Ob ein Rasenmäher besser wäre, weiß er nicht, ohne es ausprobiert zu haben. Hasen, Hühner, Pferde und Schafe müssen täglich versorgt werden. Und nun, wo grad die Heuzeit losgeht, ist es für ihn unmöglich, den Traktor zu fahren.

Besonders ärgert ihn, dass er die Pferde nach wie vor nicht kutschieren kann. Heute hat er ein paar Zaunlatten gestrichen, immer langsam und mit Ruhe.

Während der Reha im Februar/ März machte ihm seine ohnehin lädierten Bandscheiben schon arge Schwierigkeiten, auf die natürlich bei den vorangegangen Operationen keine Rücksicht genommen werden konnte, weil im KH niemand davon wusste.

Nun ja, während der Reha wurde also erst mal der Rücken wieder "in Schwung" gebracht, Herzsport war kaum möglich. Spaziergänge macht er jetzt ausgiebig. Mit dem Auto fährt er nur, wenn's wirklich nötig ist.

Und durch die Reanimation ist ihm ja der Brustkorb so geprellt worden, dass er noch heute, 5 Monate später, Beschwerden hat.

Versteht mich bitte nicht falsch, mein Mann ist kein Typ, der lamentiert und jammert. Und er sagt mir auch nicht ständig, was ihn belastet. Aber nach und nach erfahre ich manches.

Ach ich hör jetzt erst mal auf, es gäbe noch viel zu berichten.


elsie

Re: Auf ein Wort

#15
    Zitat: Gaby52
    Vielleicht liegt es daran, dass die " alten Hasen" nicht mehr ganz so viele Fragen haben und sich deshalb nicht mehr so viel zu Wort melden.
    Vielleicht liegt es auch daran, dass man nach dem ersten Schrecken nach Diagnose oder Implantation sich mit der Krankheit arrangiert hat.
Hallo Gaby
Ich bin schon länger hier und stelle immer noch Fragen. Habe soagr noch viel. Aber was soll es. Man bekommt hier zur Zeit nicht mehr auf alles eine Antwort und wenn doch dann ist es nicht die Richtige. und man Streitet sich wieder. Trotzdem werde ich hier ab und an mal Fragen und auch antworten wenn man mich fragt wie es bei mir war.

Denn nur so können wir uns weiter helfen. Man braucht ja nicht alles zu schreiben, aber es wäre Toll wenn man seine Erfahrung weiter geben kann und damit andere helfen kann. So sehe ich es. Kann ja sein das andere nicht diese Meinung vertretten.
Jeder das seine.
Bleibt weiterhin schock und Angstfrei.

Ihr alten Hasen und ihr Neuen. :-))
LG Andy


____________________
Gehörlos durch Gehirnhautentzündung mit 11 Jahren. Defi-Träger seit 2.2008. wegen Ventrikuläre Tachykardien.
Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) letzte Stufe am 2.2013! KHK! Arteriosklerose!

Re: Auf ein Wort

#16
Ich weiss, dass Du immer noch so viel Fragen hast, wär das nicht so, dann wärst Du auch nicht der Andy
Aber weisst auch was, Andy? Auch Du gehörst einfach zu den Leutchen, die mir hier besonders ans Herz gewachsen sind :-)
Möchte ich hier jetzt grad mal so erwähnen

Re: Auf ein Wort

#17
Hallo elsie,
es ist völlig ok, wenn Du hier "Romane" schreibst. Die meisten von uns sind mit der neuen Lebenssituation "Defi" total überfordert gewesen und mussten in einer langen und schweren Phase lernen, was in der neuen Situation geht und was nicht. Viele von uns durften von heute auf morgen nicht mehr in ihrem alten Beruf arbeiten, was einen sowohl sozial, familiär und natürlich finanziell den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Dazu das Lernen der körperlichen Einschränkungen aufgrund der Grunderkrankung und die damit verbundene Belastung der Psyche. All das sagen einem die Ärzte natürlich vorher nicht. Sicherlich nicht aus Bosheit, eher aus Unkenntnis der Situation des Patienten und zum Teil auch weil sie sich nicht jeden Patienten zu Herzen nehmen können - was ich ihnen nicht vorwerfe, es fehlt mir nur hier und da von ihnen etwas Fingerspitzengefühl. Leider lässt unser Gesundheitssystem eine persönlichere Betreuung der einzelnen Patienten nicht mehr zu.

Andererseits haben viele von uns gelernt ihre neuen "Schwächen" zu akzeptieren und danach bzw. damit zu leben. Ich für mich bin wesentlich gelassener geworden und habe dadurch gelernt bewusster zu leben. Ich setzte andere Prioritäten. Das ist zwar nicht unbedingt schöner, aber auch nicht schlechter als früher.

Lass Dich deshalb durch die Eine oder Andere Fachsimpelei hier nicht abschrecken, sondern stelle Deine Fragen. Wenn Du Dich hier erst einmal "eingelebt" hast wirst Du automatisch auch mehr das Inhaltsverzeichnis und die Suchfunktion nutzen und so weitere Meinungen und Antworten auf Fragen bekommen, die Du noch gar nicht formuliert hast, die aber auf Deine bzw. Eure Lebenssituation passen.

Deshalb erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum.

Besten Gruß
Thorsten



Re: Auf ein Wort

#18
Danke, Thorsten.

Mir ist das schon klar, dass die Einschränkungen enorm sind. Nur: Könnt Ihr wirklich auf das alles verzichten, was zum Leben gehört?

Mein Mann ärgert sich täglich auf's neue düber, dass so vieles nicht geht. So muss er jetzt den Hufschmied bestellen, um den Pferden ein Eisen aufschlagen zu lassen. Bisher hat er das immer selbst gemacht. Schafe selber scheren - geht nicht mehr, muss aber sein...

Und was ihn noch arg stört ist, dass sein Defi anscheinend immer wieder verrutscht und er fragt sich dauernd, ist das normal?

elsie

Re: Auf ein Wort

#19
Liebe Elsie,

wenn dein Mann den Defi erst seit Februar hat, ist das noch keine Zeit zu verzweifeln! Ich selbst habe sehr lange gebraucht, bis ich mich wieder irgendwas getraut habe, z.B. habe ich mich lange nicht getraut, alleine zur Arbeit zu gehen. Es hat mich damals eine riesige Überwindung gekostet. Überhaupt alles, was ich "neu" begonnen habe, fiel mir sehr schwer. Sei es nur einfach schneller zu gehen als normal, ein bisschen Sport zu treiben usw. Heute (Implantation war vor fast 6 Jahren) kann ich nur darüber lächeln.
Lasst euch einfach Zeit! Wenn es die Herzkrankheit deines Mannes zulässt, kann er ganz viel wieder machen. Manches natürlich auch nicht mehr, aber auch damit kann man leben. Man muss sich nur immer wieder vor Augen führen, dass man noch leben darf! Vielleicht kann man sich einfach andere Prioritäten setzen. Du wirst sehen, auch ihr werdet es schaffen.
Normalerweise verruscht ein Defi nicht ständig. Meiner z.B. sitzt bombenfest.
LG Chris



Re: Auf ein Wort

#20
    Zitat: elsie
    Mir ist das schon klar, dass die Einschränkungen enorm sind. Nur: Könnt Ihr wirklich auf das alles verzichten, was zum Leben gehört?
Hallo elsie,
das Leben ist auch mit Herzkrankheit und Defi nicht vorbei. Man muss nur lernen damit umzugehen, dann kann man sogar sehr viele Vorteile davon ziehen :-)

Dein Mann sollte sich und dem Defi auch ein wenig Zeit zum einheilen geben, ein halbes Jahr dauert sowas schon. Wenn er meint, er muss gleich mit harter körperlicher Arbeit so weiter machen wie vor der Implantation schiesst er sich ein Eigentor, denn dann wird er immer wieder mit einem verrutschenden Defi zu tun haben. Mal ganz davon abgesehen ist der Defi ja nicht die Krankheit, sondern seine Herzschwäche. Die wird auch nicht besser, wenn er sich ständig überbelastet. Und das muss er erstmal verinnerlichen, aber das wird seine Zeit dauern.

Gruß
Thorsten



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