Re: Erfahrungsberichte

#12
Bin gerade dabei, den Bericht zu überarbeiten. Kathrin hat schonmal eine Vorab-Version erhalten. Kann noch etwas dauern, weil ich die ganzen Namen und Ortsbezeichnungen noch rausmachen muss und nicht immer dazu komme.

Gruß

Andi

Re: Erfahrungsberichte

#15
Sehr ergreifende Geschichte.

Jeder von Uns wird sich da ein wenig finden.
Die Idee, sein Schicksal detailiert aufzuschreiben, finde ich gut.

ich lasse es Euch wissen, wenn es bei mir soweit ist.


lg, Kathrin



Man muss durch die Nacht wandern, wenn man die Morgenröte sehen will. Khali Gibran

Re: Erfahrungsberichte

#17
Hallo Andi,

deine Geschichte hat mich sehr berührt. Ich finde es auch sehr toll, das du deiner Frau so dankst. Es ist schön wenn man mal ein "liebes Wort" für seine Leistungen erhält. Mein LG hat es auch erst jetzt begriffen, das er ohne mich ziemlich allein wäre.
Aber ich ziehe den Hut vor jedem der mit dieser Besch... Krankheit leben muß und nicht aufgibt!
Ich erzähle dir die Geschicht meines Lebensgefährten, die ein Stück auch meine wiedergibt.
Am 29.03.06 kam mein LG von der Arbeit nach Hause. Spätdienst, der eigentlich bis 22 Uhr geht(Schliesser in unserer JVA). Er kam aber schon 21.15 Uhr. Er war kalkweiss, schweißgebadet und Schmerzen in der Brust. Das er seit Jahren Bluthochdruck hat, weiß er, Medikamente, naja. Brauch ich doch nicht! arzt wollte er natürlich nicht, das wird schon wieder. Er ist die halbe Nacht rumgewandert. Aber nächsten Tag wieder auf Arbeit.
Am 04.04.06 Frühdienst. Wir sind nach seine Schicht noch mit Auto unterwegs gewesen. Da meinte er nur, das er taubheitsgefühl im linken Arm hätte. Hmm.... Keiner dachte an etwas schlimmes. Er ist dann gegen 20 Uhr zu Bett. 8 Minuten später lag er im Flur, konnte nicht mehr richtig reden und laufen auch nicht. Ich habe sofort die 112 gewählt. 20 Minuten hat es gedauert, mir kam es wie Stunden vor. Verdacht auf Schlaganfall. Ich sass bis 0.08 in der Notaufnahme. Grausam. Dann die Diagnose. Schlaganfall, ischämisch. mit vorangegangenen Herzinfarkt. Und am 29.03.06 das war auch ein Herzinfarkt. Zu Hause mußt ich dann erstmal unseren Sohn(damals 3Jahre) beruhigen. Er hatte ja alles mitbekommen.

Am nächsten Tag ins Krankenhaus. Er sass im Bett und lachte. Erzählte mir noch was sie alles gemacht haben. Reden viel ihm immer noch sehr schwer. Aber ich gab mir Mühe ihn zu verstehen. Linke Seit komplett gelähmt.
Arzt meinte ein Gerinnsel wäre noch in der linken Herzkammer und davon hatte etwas die Hirnaterien verstopft. Sonst sei er jetzt stabil. Juhu... Ich nach Hause. dachte, alles wird wieder gut. WAR ES ABER NICHT! Abends rief ein Arzt an, das er einen Herzstillstand hatte. Er mußte 6 mal mit 300 Joule wiederbelebt werden, war zwei minuten klinisch tot!!! Schock. eine Woche künstliches Koma. Ich bekomme die Bilder bis heute nicht aus den Kopf. Er weiß davon nichts mehr. Er brauchte fast 2 Wochen um wieder richtig wach zu werden.
Dann mußte der Defi implantiert werden. Naja. Dann Reha. Die Sprache kam komplett wieder. Und nach 6 Wochen konnte er mit Hilfe von UA-Stütze wieder alleine Laufen. Der linke Arm blieb gelähmt.
2 Jahr ging alles gut. Bis zum 28.01.08- erstesmal das der Defi schockte. Das letzte mal am 27.02.08. Momentan ist er stabil. Bekommt jetzt´ Cordarex-kaliumnor-belok zoc-Aldactone-vitamin b duo-ebixa und ass100.


Herzinsuffizienz III Grades, EF von 25%(momentan), chronische Niereninsuffizienz III Grades und Demenz.
Ja, jetzt pflege ich Ihn seit fast zwei Jahren rund um die Uhr. Seit dei Wochen kann er nicht mehr Laufen, weil rechte Seite auch nicht mehr so will wie er. Reiche ihm das essen und bin ihm behilflich beim urinieren(Urinflasche) und der Rest schiebern. Und nebenbei habe ich noch den ganzen schriftkram zu erledigen(Krankenkasse, Insolvenz,seine Scheidung und und und...) Und meine 3 Kinder brauchen mich auch noch(5, 15 und 17).

Ich bin froh, hier im Forum so herzlich aufgenommen wurden zu sein und das ich auch mal jammern kann und keiner sagt, gib ihn doch ins Pflegeheim wenn es dir zu viel wird.

Ganz liebe Grüße Christine

Re: Erfahrungsberichte

#18
Liebe Christine ! (Namensvetterin)

Deine Geschichte hat mich sehr berührt,und es tut weh,Dir nicht helfen zu können. Das was hier im Forum geht,ist vielleicht ,Dir durch Beiträge ein bisschen Mut zu machen,und die Dir auch ein wenig Kraft geben durchzuhalten und nicht aufzugeben.
Du bist ja nun wirklich noch nicht alt und das Leben verlangt Dir schon soviel ab.
Wie verkraften denn Deine Kinder mittlerweile die ganze Sache? Kannst Du nicht irgendwie Hilfe bekommen? z.B eine Pflegekraft ? Ich kenn mich damit auch nicht so aus.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Kraft und Zuversicht weiterhin

Liebe Grüße

Tine 57

Re: Erfahrungsberichte

#19
Hallo Tine,

Danke für deine lieben Worte. Glaub mir, die helfen!
Meine Großen Kinder und auch der Kleine leben, wie ich, immer in Angst. Aber sie gehen alle 3 sehr gut damit um. Und ich hoffe, das Sie in ihrem späteren Leben vor kranken Menschen mehr Respekt und Verständniss entgegenbringen.


Die Erfahrung bringt das Leben selber....
Ich bin stolz auf meine Jungs. Sie helfen mir sehr viel.

LG Christine

Re: Erfahrungsberichte

#20
Hallo Christine,
es ist schwer für Dich, ohne Zweifel wird Dir in den letzten Jahren viel abverlangt. Versuche Dir wenigstens bei der Pflege Hilfe zu holen, damit Deine Kinder auch noch etwas von Dir haben. Die sind bei der ganzen Lebenssituation bestimmt total überfordert. Trotzdem hat nach meiner Lebenserfahrung alles Schlechte auch sein Gutes. Klingt zwar für Dich zur Zeit nicht gerade toll, aber später wirst Du es sicher auch so sehen können. Ich wünsche Dir weiter ganz viel Kraft !
Herzlichen Gruß
Maria N