Defi OP steht kurz bevor/Wie wird das Leben danach?

#1
Hallo Defi Freunde!
Ich war nochmal bei meinem Kardiologen und ich habe mich nun nach langem hin und her doch für den Defi entschieden, auch Dank euch, da ihr mir Mut gemacht habt.
Mein Arzt meint ich brauche aufgrund meiner koronaren Herzkrankheit einen Ein-Kammer-Defi. Das Problem ist, dass sich der durch den Infarkt abgestorbene Vorderwandmuskel nicht erholen kann, auch nicht durch Medikamente oder Sport.
Desweiteren klärte mich mein Arzt darüber auf, dass der Defi ein Wächter gegen den plötzlichen Herztod sei und mein Leben verlängern kann. Die Schmerzen nach der OP seien nicht so schlimm und dürften nicht länger als einen Monat anhalten.
Also, ich habe mehr Angst vor dem, was nach der OP auf mich zukommt, dass ich mein Leben verändern muss und vieles nicht mehr machen kann.
Die OP (im Städtischen Krankenhaus in Bielefeld) macht wahrscheinlich ein Chirurg in Anwesenheit eines Kardiologen.
Wie war´s bei euch?
Herzliche Grüße

Re: Defi OP steht kurz bevor/Wie wird das Leben danach?

#5
    Zitat: ozzy
    ich würd dir eher raten, den defi in einer uni klinik, oder in einem krankenhaus mit einer guten kardiologie implantieren zu lassen. die haben da echt routine, und eben mehr ahnung mit der versorgung und aufklärung.
    auf jedenfall viel glück!

ich war in einer Klinik mit einer sehr guten Kardiologie und ich war mit der Versorgung bzw. mit der OP sehr zufrieden, allerdings die Aufklärung, die für mich gleich wichtig ist, die war mehr als dürftig.
Trotz allem war die Behandlung und Zuwendung durch die Ärzteschaft um Klassen besser als die meines jetzigen Kardiologen. Für den bin ich nur eine Durchgangsnummer mit Krankenschein auf Kasse.
Wenn ich Probleme habe, dann geh ich lieber in das Krankenhaus als zu meinem Kardiologen, der vor Ort ein sehr hohes Renomee geniesst

    Zitat: mogila
    ohh ich hab seit september den Defi, dachte ich darf damit auch schwimmen. Warum soll man das nicht tun????
ich soll auch nicht schwimmen "auf keinen Fall"
Erklärt wurde es mir etwas vage mit dem zu hohen Wasserdruck, der für Herzkranke meiner art gefährlich werden kann.
Für mich war es während meiner Reha fast eine Folter, denn zu dieser Zeit herrschten hochsommerliche Temperaturen und ich konnte von meinem Zimmerbalkon diirekt in das wunderschöne Hallenbad blicken.



Re: Defi OP steht kurz bevor/Wie wird das Leben danach?

#8
zum Thema Schwimmen:

Beim auch nur Brusttiefen Eintauchen in Wasser wird der Blutdruck durch den im Wasser auf den Körper einwirkenden Druck deutlich erhöht - das kann zu großen Problemen führen.

Man kann aber z.B. beim Kardiologen veranlassen, einen Schwimmtest zu machen - dabei trägt man eine Art Rucksack und es werden Puls und Blutdruck und EKG telemetrisch überwacht. Nun muß man im Becken ein paar Bahnen ziehen (Ähnlich einem Belastungs-EKG mit steigender Intensität). Ist bei dieser Geschichte alles i.O. kann man schwimmen gehen - wenn nicht, dann nicht.


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nein, ich will nicht in den Himmel - da kenn ich ja keinen......

Re: Defi OP steht kurz bevor/Wie wird das Leben danach?

#9
auch zum Thema Schwimmen:

Es wird nach neuesten Untersuchungen davon ausgegangen das alleine das Eintauchen ins Wasser für den Körper eine Belastung von ca. 100 Watt darstellt. Und dann will man sich noch bewegen!

Obwohl hier auch immer die Grundkrankheit eine Rolle spielt. Aber für Betroffene mit DCM empfiehlt fast jeder Kardiologe vom Schwimmen die Finger zu lassen. Aber der Test den enigmo beschrieben hat gibt für die Anderen schon etwas Sicherheit - eine Garantie ist es aber auch nicht.

Gruß
Thorsten



Re: Defi OP steht kurz bevor/Wie wird das Leben danach?

#10
Hallo Mirko,

ich habe wohl das Los gezogen, was man die 6 Richtigen im Lotto nennt. Einmal der Mensch, der mir den Defi implantiert hat ist nicht nur Kardiologe, sondern auch Chirurg, er weiss also was er mach. Ein Techniker von ST. JUDE MEDICAL hat das ganze mit überwacht, und sich wohl über mein loses Mundwerk etwas gewundert. Ich habe selten so viel Spass bei einer OP in Lokalanethäsie gehabt, wie bei dem Einbau vom Defi. Allerings bevor der Defi in die Gewebetasche eingeschoben und ich vollkommen runtergefahren wurde, schickte man mich in das Land der Träume.
Dass sich dein Herzmuskel nicht erholt, das ist normal. Der Herzmuskel ist nicht, wie unsere anderen Muskeln aus Fasern sondern aus Zellen. Einmal zerstört, ist nur noch über ein Verfahren mit Stammzellen irgendwann mal möglich da wieder was zu reparieren. So viel ich weiss ist die Uni in Frankfurt damit beschäftigt, das zu probieren.

Und Schwimmen, klar kann ich schwimmen gehen, ich habe kein Verbot zu ersaufen. Mir wurde sehr deutlich gesagt, dass wenn mir irgendwas wäre, im Wasser ich eher ersoffen bin, als der Defi reagieren kann. Aus dem Grund und weil meine Leistung wegen meinr DCM so riesig ist ( 23 Watt in 5 Sekunden), bleibe ich lieber aus Schwimmbädern fern. Nach der Transplantation kann ich mir darüber wieder Gedanken machen, vorher wohl eher weniger.

Ansonsten lasse deinem Defi 4 Wochen Zeit einzuheilen und betrachte ihn als das, was er ist, ein elektronischer Schutzengel. Und ich habe kein Problem damit zu sagen, dass ich dem Engel heute noch dankbar bin, der mir den Schutzengel eingabut hat. Ich weiss nicht wo ich schon längst wäre, wenn ich den abgelehnt hätte. Und die kleine Narbe, die dann unter deinem Schlüsselbein sein wird, die soll dich daran erinnern, dass du ohne sie möglicherweise nicht leben könntest. Mir geht es jedenfalls so. Ich habe meinem Kardio, der mir den Defi eingebaut hat zumindest gedankt, dass er eine schöne kleine Narbe mir gebastelt hat und den Defi sehe ich als meinen persönlichen Schutzengel an.

Betrachte ihn als eine Chance zum Leben, dann kommst du mit ihm klar.

Liebe Grüsse Enit